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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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sträubte sich und merkte, dass ihr Herz wie wild schlug.
    „Es wäre viel überraschender festzustellen, Sir, dass Sie sich als Gentleman aufführen!“ Die Bemerkung hatte viel spröder als beabsichtigt geklungen. Seine Nähe hatte verheerende Auswirkungen. Sarah wurde sich plötzlich der Intimität der Situation bewusst, des süßen Duftes von Lilien in der Nähe des Kamins, der Empfindsamkeit ihrer Haut.
    „Ungerecht, Miss Sheridan!“, murmelte Guy ihr ins Ohr. „Habe ich mich nicht soeben in der galantesten Weise benommen? Ach, dass Sie mich zwingen, einen Punkt in unserer vorherigen Diskussion klarzustellen.“ Mit den Lippen berührte er ihr Haar. Sarah erschauerte. Verzweifelt versuchte sie, sich Seiner Lordschaft zu entziehen, stellte jedoch fest, dass die Beine ihr den Dienst versagten.
    „Was wollen Sie klarstellen?“, flüsterte sie.
    „Ich möchte Ihnen mitteilen, dass meine Entschuldigung in Bezug auf mein Benehmen neulich Abend sich auf unsere Auseinandersetzung und die unbegründeten, von mir gegen Sie erhobenen Anschuldigungen bezog.“ Guy schaute Miss Sheridan in die Augen. „Ich habe nicht vor, mich für das zu entschuldigen, was danach passiert ist.“
    Er war ihr jetzt sehr nah. Unwillkürlich richtete sie den Blick auf sein energisches Kinn, seinen Mund … Sie merkte, dass ihr heiß wurde, riss den Blick von Lord Renshaw los und richtete ihn fest auf eine in einer Zimmerecke stehende Topfpalme.
    „Und dennoch glaube ich, Mylord, dass Sie sich in einem Irrtum befanden.“
    „In gewissem Sinn. Ich gebe zu, dass ich mir getäuscht vorkam und Sie für … erfahren gehalten habe. Aber mein Benehmen war dennoch vollkommen im Einklang mit dem, was ich wollte, seit ich Sie zum ersten Mal sah.“
    Sie fand die Hitze im Raum erdrückend und ihre Gefühle beklemmend. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, und sie wusste, dass sie Abstand zwischen sich und den Viscount bringen musste. Trotzdem konnte sie sich nicht von ihm lösen. Sie konnte nicht so schwach sein, schon wieder seinem Zauber zu erliegen, nicht nachdem er ihren Charakter falsch eingeschätzt und sein mangelndes Vertrauen zu ihr bewiesen hatte und nun glaubte, seine Vergehen durch einen in überheblicher Weise vorgebrachten Heiratsantrag, den sie nur ablehnen konnte, gutzumachen.
    Er ließ ihre Hand los, zog sie indes sogleich noch fester an sich.
    „Leugnen Sie, dass auch Sie das Gleiche empfinden, Miss Sheridan! Streiten Sie das ab, falls Sie das wagen!“
    „Ich streite es ab!“ Sie riss sich von ihm los und wich zurück. Die Gefühle, die er in ihr auslöste, verwirrten sie vollkommen. „Morgen reise ich nach Blanchland ab, und dann müssen Sie sich nicht mehr mit meinen Angelegenheiten befassen, Mylord. Dann geht die Sache Sie nichts mehr an!“
    Seine Miene war unergründlich. Guy machte keine Anstalten, Sarah ein weiteres Mal zu berühren, doch als sie weggehen wollte, sagte er: „Sie haben keinen Zweifel an Ihren Gefühlen gelassen, Miss Sheridan. Ich muss Sie jedoch enttäuschen. Ich habe Ihr Anliegen zu meinem gemacht und jetzt nicht die Absicht, davon Abstand zu nehmen. Sie können so viel Zeit haben, wie Sie wollen, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, aber die Tatsache bleibt bestehen, dass Sie mich heiraten werden!“

5. KAPITEL

    Mit leicht zitternder Hand stellte der Earl das Glas auf den Tisch. „Ich muss dich um etwas bitten, Guy. Es geht um einen besonderen Auftrag, den ich für dich habe, ehe du für immer nach Hause kommen und sesshaft werden, vielleicht sogar eine Familie gründen kannst. Es tut mir weh, dich so schnell fortschicken zu müssen, kaum dass du hier eingetroffen bist, aber ich habe keine andere Wahl.“
    Guy machte eine Geste, die seine Verständnislosigkeit ausdrücken sollte. „Sag mir, welche Aufgabe du für mich hast. Ich werde sie ausführen.“
    „Das werde ich dir gleich sagen.“ Der Earl nahm einen Brief vom Tisch. „Erzähl mir, aus welchem Grund Sarah und du im Streit seid.“
    Guy sah den fragenden Blick des Vaters auf sich gerichtet. „Entschuldige, Papa, aber darüber will ich nicht reden. Das ist eine persönliche Sache.“
    „Ich verstehe“, erwiderte der Earl bedächtig. „Kann sie etwas mit Sarahs Entscheidung zu tun haben, nach Blanchland fahren zu wollen? Ich vermute, dass sie morgen dort hinwill.“
    Guy zuckte zusammen. „Zum Teufel, Papa, woher weißt du das? Ich kann nicht glauben, dass sie dir das erzählt hat.“
    „Das hat sie auch nicht getan“,

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