Ein unmoralisches Angebot
Beweggründe für Ihre Reise nach Blanchland haben, doch die Bewertung Ihres Besuches dort wird nicht positiv sein. Es ist unvermeidlich, dass die Leute sich ihr eigenes Urteil bilden werden, Miss Sheridan. Ich wünschte, ich könnte Sie dazu bringen, noch ein Mal über diesen Besuch nachzudenken. Könnte Ihr Anwalt die Sache für Sie in Blanchland erledigen? Dann könnten Sie eine Weile hierbleiben, und es gäbe keinen Anlass für einen Skandal.“
Sarah fühlte sich versucht, auf den Vorschlag einzugehen. Ihre Absicht, nach Blanchland zu fahren, hatte bereits zu so viel Ärger geführt, und noch war sie nicht dort. Und es wäre wunderschön, in Woodallan zu bleiben. Langsam schüttelte sie den Kopf. „Bedrängen Sie mich nicht, Sir. Ihr Vorschlag hat viel für sich, aber ich kann ihn nicht annehmen. Mein Bruder hat mich gebeten, persönlich diese Sache zu regeln, und ich werde seiner Bitte entsprechen.“
„Dann müssen Sie die Folgen tragen, Miss Sheridan. Greville hat es sicher nicht sehr geschickt formuliert, als er Lady Fenton vorhielt, ihr guter Ruf würde zerstört, aber er hat recht. Ohne den Schutz der Ehe wird man sie gesellschaftlich ächten. Und das trifft auch auf Sie zu.“
Sarah furchte die Stirn. „Ich behaupte nicht, dass Sie unrecht haben, Sir, bin jedoch nicht darüber erstaunt, dass Amelia sich mit Sir Greville gestritten hat! Er hat sich unerträglich anmaßend aufgeführt. Wenn er seinen Heiratsantrag in dieser Form vorbringt, muss er mit Ablehnung rechnen! Und was meine Situation betrifft, so meine ich, dass sie nicht so prekär ist wie die meiner Cousine. Ich muss nicht darauf achten, meine gesellschaftliche Stellung zu behaupten. Als arme Verwandte habe ich keine Zukunftsaussichten, die ich mir ruinieren könnte!“
„Es steht Ihnen frei, Miss Sheridan, sich in diesem Licht zu sehen“, erwiderte Guy ruhig, „doch andere Leute werden einen unterschiedlichen Standpunkt vertreten. Ich glaube, Sie sollten sich das noch einmal gut überlegen. Kurzum, es wäre mir das größte Vergnügen, wenn Sie mir die Ehre erwiesen, meine Gattin zu werden.“
Ungläubig starrte Sarah den Viscount an. „Sind Sie verrückt geworden, Sir? Oder war das ein schlechter Scherz?“
Verärgert presste Guy flüchtig die Lippen zusammen, wenngleich er sich unübersehbar bemühte, die Fassung nicht zu verlieren. „Weder noch, Madam! Ich sehe in meinem Heiratsantrag für Sie den Ausweg aus Ihren augenblicklichen Schwierigkeiten.“
„Vielen Dank!“ Sarah sprang auf und starrte Lord Renshaw an. „Trotz meiner nicht vorhandenen Zukunftsaussichten habe ich die Ehe nicht als Lösung meiner Probleme angesehen! Gestern haben Sie mir gesagt, mein Benehmen ließe den Schluss zu, ich sei eine Art Schlampe, und so haben Sie mich auch behandelt! Das war kaum das Betragen eines Mannes, der bereit zur Ehe ist! Heute schlagen Sie mir vor, dass ich Sie heiraten soll, als Ausweg aus einer misslichen Lage! Verzeihen Sie, Mylord, wenn ich Ihnen jetzt nicht mit Tränen der Dankbarkeit in die Arme falle!“
Er zuckte zusammen. „Mir ist klar, dass die Art, wie ich meinen Heiratsantrag vorgebracht habe, nicht die ist, die Sie sich gewünscht hätten …“
„Ganz recht! Ich will überhaupt nichts davon hören!“
„Trotzdem sollten Sie wissen, dass ich, damit Ihr guter Ruf nicht leidet, bereits zu verstehen gegeben habe, wir würden uns in Kürze verloben!“
Wütend schaute Sarah einen Moment lang den Viscount an. „Sie maßen sich zu viel an, Mylord!“, platzte sie dann heraus. „Meiner Treu! Welch arroganter, unmöglicher, selbstherrlicher Einfall!“
Mit zwei Schritten war Guy bei ihr. Ihr Zorn schien ihn eher zu amüsieren, als zu irritieren. „Ich bin mir bewusst, welche Meinung Sie von mir haben, Miss Sheridan, aber ich glaube, Sie sind nicht ganz ehrlich. Gestehen Sie, dass Sie mich etwas mögen!“
Wütend sah sie ihn an. „Das werde ich nicht tun! Sie sind eingebildet, überheblich …“
Es machte sie noch wütender zu sehen, dass er grinste. Er ergriff ihre Hände. „Ach, kommen Sie, Miss Sheridan! Wenn wir so weitermachen, sind wir noch eine Weile hier! Sagen Sie, dass Sie meinen Heiratsantrag wenigstens in Erwägung ziehen wollen!“
Sarahs verräterisches Herz machte einen kleinen Sprung. Die von Lord Renshaws Fingern ausgehende Wärme war verwirrend. „Ganz sicher nicht, Mylord!“
„Dann zwingen Sie mich, weniger ritterlich zu sein!“ Sarah wurde von Seiner Lordschaft näher gezogen. Sie
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