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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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entsprechen. Frank Sheridan.“
    Guy legte die eng beschriebenen Briefblätter beiseite. „Ich verstehe“, äußerte er nachdenklich. „Miss Sheridan reist auf Bitten Ihres Bruders nach Blanchland, um seiner illegitimen Tochter beizustehen. Was gedenkst du mir bezüglich des wichtigsten Details in diesem Brief zu sagen, Vater?“
    Der Earl zuckte verlegen mit den Achseln. „Wie interpretierst du es?“
    Guy verengte die Augen. „Ich habe dem Schreiben entnommen, dass du eine Enkelin hast, die du aus mir unerklärlichen Gründen nicht anerkennst. Es wäre untertrieben, würde ich behaupten, dass ich erstaunt bin. Und wenn Lord Sheridan der Vater des Kindes ist, wer ist dann die Mutter?“
    „Du hattest drei Schwestern, Guy.“
    „Ja, aber … Willst du damit andeuten, dass Catherine das Kind von Frank Sheridan bekommen hat? Sie war doch erst sechzehn Jahre alt, als sie starb. Sie starb am Fieber.“
    „Am Kindbettfieber“, äußerte der Earl ernst. Plötzlich sah er alt und müde aus. „Du hattest keine Ahnung, Guy?“
    „Nicht die mindeste! Ich vermag es kaum zu glauben. Aber bestimmt … ich meine … konnten Sheridan und Catherine nicht heiraten? Frank war ein wilder Kerl, aber keine unpassende Partie. Gewiss hätte er Catherine nicht im Stich gelassen!“
    Bedächtig schüttelte der Earl den Kopf. „Das ist die Wurzel der ganzen Tragödie, Guy. Catherine hat bis kurz vor der Geburt niemandem etwas erzählt, und wir haben nichts geahnt. Im Nachhinein kann ich nicht glauben, dass ich so blind gewesen bin, aber ich war es. Oh, wir wussten, dass sie ein Faible für Sheridan hatte. Aber wir hatten keine Ahnung, wie weit die Sache gediehen war! Catherine war doch erst sechzehn Jahre alt und ein so süßes Kind! Und als wir dann herausfanden, worum es ging, war Sheridan zu einer seiner verrückten Reisen ins Ausland aufgebrochen. Das Kind wurde geboren, und Catherine starb, als er noch fort war.“
    „Was geschah nach seiner Rückkehr?“
    „Es hat, wie du dir vorstellen kannst, einen furchtbaren Auftritt gegeben. Sheridan stand da …“ Mit einer Kopfbewegung wies der Earl zum Kamin. „Er war kreidebleich und zitterte und schwor, er habe nichts gewusst. Wäre ihm das bekannt gewesen, hätte er Catherine geheiratet. Aber natürlich war es dafür längst zu spät. Ich habe ihn einen Schuft und einen Schurken genannt und ihm gedroht, ihn eigenhändig aus dem Haus zu peitschen. Bis zu seinem Todestag habe ich nie mehr mit ihm geredet.“
    „Und was wurde aus dem Kind?“
    Der Earl wandte den Blick ab. „Ich schäme mich, sagen zu müssen, dass ich Sheridans Vater erlaubte, das Mädchen mitzunehmen und die nötigen Vorkehrungen zu treffen. Ich konnte dem Kind, obwohl es schuldlos war, nicht verzeihen, dass es unsere Tochter das Leben gekostet hatte. Ich wusste, es war gut versorgt. Dafür hatte Jack Sheridan gesorgt. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich nicht mehr wissen wollte.“ Der Earl räusperte sich. „Ich glaube, deine Mutter hätte sich anders verhalten, wenn ich ihr das gestattet hätte, aber ich war verbittert und krank vor Zorn. Selbst in dem Augenblick, als das hier eintraf …“ Er klopfte auf den Brief. „… war ich im Zwiespalt, wie ich mich verhalten solle. Ich war versucht, den Brief zu verbrennen und nicht mehr an ihn zu denken.“
    „Was hat dich bewogen, dich eines anderen zu besinnen, Vater?“
    „Zwei Dinge“, antwortete der Earl düster. „Erstens hat deine Mutter mir unmissverständlich zu verstehen geben, es sei meine Pflicht und Schuldigkeit, meiner Enkelin zu helfen. Und zweitens ist jetzt Sarah hier.“ Er schaute dem Sohn in die Augen. „Als ich begriff, dass sie etwas zu tun bereit war, wozu ich nicht gewillt war, und zwar der Tochter ihres Bruders zuliebe, fühlte ich mich beschämt. Und außerdem ist sie ganz anders als ihr Bruder. Sie ist gut und ehrlich und mutig, und ich glaube nicht, dass wir sie allein nach Blanchland fahren lassen sollten!“
    „Was, glaubst du, weiß sie von der ganzen Geschichte?“
    „Sehr wenig, wie ich vermute“, antwortete der Earl. „Jack Sheridan hat geschworen, weder er noch sein Sohn würden sie je mit dieser Geschichte belasten. Ich denke auch nicht, dass sie in dieser Weise Catherines Namen Schande machen würden. Und deshalb …“ Er beugte sich vor und schaute plötzlich eindringlich den Sohn an. „… musst du Miss Meredith finden, ehe Sarah sie zu Gesicht bekommt!“
    Guy furchte die Stirn. „Ich nehme an, du

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