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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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mitzuteilen, Mylord?“
    „In der Tat!“ Genüsslich streckte er sich und steckte dann die Hände in die Manteltaschen. Hastig wandte Sarah den Blick ab. Seine starke männliche Ausstrahlung war äußerst beunruhigend.
    „Ich muss Ihnen sagen, dass ich Sie nach Blanchland begleiten werde“, fuhr er fort und lächelte über Sarahs offenkundige Verstimmung. „Es tut mir leid, Miss Sheridan, aber mein Vater will das, und ich bin sicher, dass Sie ihn nicht enttäuschen möchten!“
    „Ich dachte, Sie hätten gesagt, Sie würden Ihren Eltern nicht das Ziel meiner Reise mitteilen“, erwiderte Sarah erzürnt. Misstrauisch schaute sie Seine Lordschaft an. „An dieser Sache ist etwas sehr befremdlich. Hätten Sie die Güte, sich näher zu erklären?“
    „Also gut“, gab er nach. „Ich glaube, dass Sie von Ihrem verstorbenen Bruder einen Brief bekommen haben, in dem er sie bittet, einer gewissen jungen Dame Ihre Hilfe angedeihen zu lassen. Dieses Ersuchen setzt voraus, dass Sie nach Blanchland fahren. Mein Vater hat einen ähnlichen Brief erhalten, in dem er gebeten wird, Ihnen bei Ihrer Suche jede Unterstützung zu geben. Leider ist er zu krank, um diese Aufgabe persönlich zu übernehmen. Deshalb hat er mich gebeten, das an seiner Stelle zu tun. Daher werde ich mit Ihnen nach Blanchland reisen, Miss Sheridan.“ Guy hielt ihr das Tor auf, damit sie in den Garten gehen konnte. „Ich bin sicher, dass Sie nicht erfreut sind …“
    „Nein, das bin ich wirklich nicht!“
    Guys ironisches Lächeln wurde breiter. „Vielen Dank, Miss Sheridan!“
    „Oh!“ Sie merkte, was sie gesagt hatte. „Ich bin Ihrem Vater natürlich sehr dankbar dafür, dass er mir seine Hilfe anbietet, aber es besteht wirklich keine Notwendigkeit …“
    „Sie verschwenden nur Ihren Atem, wenn Sie versuchen, mich umstimmen zu wollen, Miss Sheridan“, sagte Guy trocken. „Mein Vater ist fest entschlossen, und ich muss tun, was er von mir verlangt.“
    Schweigend setzte man den Weg fort. Der Winterwind war kalt, und es sah danach aus, dass es einen Graupelschauer geben würde.
    „Wenn Sie tun könnten, was Ihnen genehm ist, statt eine Pflicht erfüllen zu müssen …“, begann Sarah.
    „Dann wäre die Antwort dieselbe. Ich stehe Ihnen zur Verfügung!“
    Verärgert seufzte sie. „Mein Bruder hätte Ihren Vater nicht mit diesem Auftrag belasten sollen!“
    „Ich stimme Ihnen zu“, sagte Guy. „Ich glaube auch, dass Ihr Bruder das Gefühl gehabt haben muss, Sie in eine ärgerliche Lage zu bringen, um nicht zu sagen, in eine sehr prekäre! Er hat sich an meinen Vater als Ihren Patenonkel und die Person gewandt, die Ihnen ihren Schutz anbieten kann. Ich bin sicher, er hätte Ihnen diese Aufgabe nicht aufgebürdet, wäre ihm bekannt gewesen, dass Blanchland zu einem übel beleumdeten Anwesen geworden ist!“ Guy zuckte mit den Schultern. „So, wie die Dinge liegen, erstaunt es mich, dass Sie diese Verpflichtung auf sich genommen haben!“
    Sarah zog die Hutkrempe tiefer in die Stirn, um sich vor dem beißenden Wind zu schützen. „Ich weiß, meine Entscheidung muss sehr seltsam wirken“, gab sie zu. „Ehrlich gesagt, wollte ich nicht nach Blanchland. Aber Frank hat mich darum gebeten, und das Mädchen ist meine Nichte, ob mir das nun passt oder nicht. Und deshalb …“ Sie hielt inne. Sie wusste nicht, ob sie sich über Lord Renshaws Unterstützung freuen oder ärgern solle. Wäre der Patenonkel an seiner Stelle gewesen, hätte sie seine Hilfe bedenkenlos akzeptiert. Aber bei ihm sah die Sache ganz anders aus, und Franks Verhalten hatte es ihr jetzt unmöglich gemacht, Seine Lordschaft auf Distanz zu halten.
    „Wie haben Sie vor, Sir Ralph Ihr Anliegen vorzutragen?“, fragte Guy, während man sich der Haustür näherte. „Haben Sie die Absicht, ihm die ganze Geschichte zu enthüllen?“
    Sarah biss sich auf die Unterlippe. Der Viscount schien eine Begabung dafür zu haben, genau die Dinge zur Sprache zu bringen, die sie beunruhigten. Sie wusste noch immer nicht, wie sie das Problem in Angriff nehmen konnte, und war unentschlossen, ob sie Sir Ralph ins Vertrauen ziehen solle oder nicht. Ihr sank das Herz, als sie erkannte, wie schlecht sie auf das ganze Abenteuer vorbereitet war. Alle Gedanken, die ihr seit der Abreise aus Bath durch den Kopf gegangen waren, hatten sich um Lord Renshaw gedreht und nichts mit Olivia Meredith zu tun gehabt!
    „Ich bin noch unschlüssig …“ Sie wusste, dass sie unentschieden geklungen hatte.

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