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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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einer Lagerhalle mit Feuerwerkskörpern. Keine Toten, keine Verletzten.«
    »Wie schön für dich«, sagte ich und schnupperte. Knoblauch, Olivenöl, Tomaten, Auberginen, Zucchini, Hackfleisch – es roch zum Hineinsetzen gut.
    »Und wie war dein Tag, Blumenköhlchen?«
    »Gar nicht so übel.« Wenn man vom Morgen mal absah. Am besten, ich brachte den unangenehmen Teil gleich hinter mich. »Ich soll dir von Evelyn ausrichten, dass du dir Donnerstagmittag freihalten sollst.«
    »Weswegen?«, fragte Oliver.
    »Wegen – wegen – du weißt schon, weswegen«, sagte ich gereizt.
    »Oh, ein fruchtbarer Tag«, sagte Oliver. »Ich weiß nicht, ich weiß nicht, aber dieser Computer spuckt ziemlich oft fruchtbare Tage aus. Ich glaube, das ist ein Programmierungsfehler. Na ja, mir soll’s recht sein.«
    »Typisch Mann«, sagte ich und wurde leider wieder rot.
    Oliver sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. »Blumenköhlchen, du wirst heute so häufig rot. Was ist denn nur los? Heute Morgen im Bad warst du ja ganz verstört. War es, weil ich nackt war? Oder weil ich deine Blümchenunterhose gesehen habe?«
    »Weder noch«, sagte ich heftig. »Das ist etwas ganz Natürliches, sagt meine Freundin Elisabeth. Alle Menschen tun es.«
    Oliver sah eher amüsiert als verwirrt aus. Trotzdem fragte er: »Alle Menschen tun was?«
    »Ling-Ling«, sagte ich, so aggressiv ich konnte. Jetzt liefen auch meine Ohren rot an.
    Olivers andere Augenbraue schob sich ebenfalls in die Höhe. »Und das ist ein Synonym für …?«
    Meine Aggression war verpufft. »Notdurft verrichten«, sagte ich, am Boden zerstört. »Tut mir Leid, aber ich bin nun mal etwas prüder erzogen worden. Bei uns zu Hause gab es zwar Toiletten, aber man schlich sich hinein und wieder hinaus, ohne dass man gesehen wurde. So etwas kann man nicht einfach abschütteln, nur weil man ein paar Jahre älter geworden ist.«
    Oliver lachte. »Hör mal, Blumenköhlchen, wenn zwei Menschen in einer Wohnung wohnen, dann ist es zwangsläufig nicht zu vermeiden, dass man das eine oder andere mitbekommt. Aber wenn du so darunter leidest, werden wir die Regel einführen, dass jeder, der das Badezimmer benutzt, die Tür abschließt. Und jetzt denk nicht mehr an Ling-Ling« – hier kicherte er – »sondern setz dich hin. Es gibt gefüllte Auberginen mit Hackfleisch an Tomatensoße.«
    *
    Während Evelyn sich mit Feuereifer daranmachte, das Gästezimmer einer Verwandlung zu unterziehen, machte ich dasselbe mit ihrer Dachterrasse. Und zwar, ohne sie zu fragen. Es steckt unglaublich viel Potential in der Zeit zwischen achtzehn Uhr und dem Zubettgehen, das kann ich Ihnen verraten. Man bewegt Welten in dieser Zeitspanne, wenn man will. Oliver half mir dabei. Wir besorgten Pfosten, Bretter und Latten aus Kiefernholz im Baumarkt, die ich in einem schönen, warmen Honigton strich. Oliver war gar nicht so ungeschickt im Umgang mit Säge und Bohrmaschine, wenn auch nicht so geschickt wie ich.Innerhalb weniger Abende hatten wir auf der Nordseite der Terrasse eine Pergola samt diagonal verstrebten Rankgittern als Wand- und Deckenelemente gebaut, und davor extra tiefe Pflanzkästen aus Holz, die ich mit Teichfolie ausgeschlagen und mit Erde befüllt hatte. Zwischen den Pflanzkästen war ein zwei Meter langes Brett in Sitzhöhe montiert, das als Bank oder Liege fungieren sollte, sobald ich die passenden Kissen gefunden hatte. Die Pergola samt Rankgitter hielt den Wind ab, zauberte eine schattige Ecke für warme Tage und sorgte insgesamt für eine heimeligere Atmosphäre. Bald erinnerte hier oben nichts mehr an ein Parkdeck. Ich suchte nur groß gewachsene Pflanzen aus, die in der Lage waren, sofort eine Art Dschungelatmosphäre zu vermitteln. Die meisten Leute wollen »was Blühendes« für ihren Balkon oder ihre Terrasse, aber wenn ich mich auf wenige Quadratmeter beschränken müsste, würde ich mich ausschließlich für Blattpflanzen entscheiden. Grün ist im Grunde eine sehr »bunte« Farbe, was jedermann bei der Auswahl von Möbeln, Kleidern oder Haartönungen durchaus berücksichtigt. Nur bei Pflanzen wird die Farbe Grün extrem unterschätzt.
    Der Dschungel auf Olivers und Evelyns Terrasse wies ungefähr siebzehn verschiedene Grüntöne auf, die Feinnuancen nicht mit eingerechnet.
    Oliver war begeistert. »Es ist ein Wunder«, meinte er. »Jetzt wirkt das Ganze noch größer als vorher.«
    Ich platzte natürlich beinahe vor Stolz. Ja, das war mir wirklich gut gelungen. Jetzt fehlten nur

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