Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
Vom Netzwerk:
noch diverse Lichter, die das Ganze auch nach Einbruch der Dunkelheit würdig in Szene setzen konnten. In einem der Zubehörkataloge, die wir in der Gärtnerei bekamen, hatte ich Laternen zum In-die-Bäume-Hängen entdeckt, diezum Einkaufspreis einigermaßen erschwinglich waren. Man musste nur dreißig Stück davon abnehmen. Aber das machte nichts, den Rest würde ich im Laden verkaufen. Im selben Katalog gab es auch hübsche, gestreifte Sitzpolster im Matratzenstil, die genau die richtige Größe für die neu gebaute Bank hatten. Dummerweise musste ich auch hier zehn Stück abnehmen, und das waren sieben Stück zu viel. Auf der anderen Seite: Sitzpolster konnte man immer gebrauchen, und dieses Muster war irgendwie zeitlos. Vielleicht konnte ich auch einige als Weihnachtsgeschenke zurückbehalten oder so. Jedenfalls bestellte ich alles, und als es ein paar Tage später geliefert wurde, war die Terrasse perfekt.
    »Von der Pergola und dem Rankgitter wird man bald nichts mehr sehen«, versicherte ich Oliver. »Der Efeu und der Hopfen werden das Holz schnell überwuchert haben. So dicht, dass es bis zu einem gewissen Grad sogar Regen abhält.«
    »Es ist fantastisch«, sagte Oliver, ließ sich auf die neuen Sitzpolster fallen und legte die Beine hoch. »Jetzt kann man hier tief Luft holen und tatsächlich etwas anderes als Abgase einatmen.«
    »Das wäre was für deine Gartenshow gewesen«, sagte ich unbescheiden. »Die Dachterrasse vorher – und nachher!«
    »Ich habe ja Fotos gemacht«, sagte Oliver. »Die kann ich dann meinem Programmdirektor zeigen. Das Konzept ist übrigens fast fertig. Du wirst die Erste sein, die es lesen darf.«
    Ich sah auf die Uhr und sprang auf. »Nachrichtenzeit«, sagte ich. »Ich bin gespannt, welche Feuerwehrmänner du heute interviewt hast.«
    Jetzt, in der dritten Maiwoche, hatte ich mich allmählich daran gewöhnt, nicht mehr zu Hause zu wohnen und meinen Ehemann nur noch im Hellen zu sehen. Ich weinte nicht mehr jeden Tag, wenn ich die Gärtnerei verließ, und ich malte mir auch nicht mehr aus, wie Evelyn wohl im Negligé aussah.
    Es half ja auch nichts.
    Stephan hatte sich verändert, das hätte sogar ein Blinder gesehen. Man lebte wohl nicht einfach mit einer Person wie Evelyn zusammen, ohne sich zu verändern. Stephan legte nun noch mehr Wert auf sein Äußeres. Die Haare waren gestylter als sonst (er war bei einem anderen Friseur gewesen), er roch nach einem neuen Eau de Toilette, und die Bräune seiner Haut sah mir verdächtig nach Sonnenbank aus.
    »Ja, und wenn schon«, sagte er in dem gereizten Ton, den er mir gegenüber nun meistens anschlug. »Ich habe keine Zeit, den ganzen Tag in der Sonne herumzulungern, da ist die Sonnenbank eine gute und gesunde Alternative.«
    »Gesund?«, wiederholte ich spöttisch.
    »Jawohl«, sagte Stephan. »Würde dir übrigens auch gut stehen, Molli-Olli.«
    Natürlich! Evelyn war von Kopf bis Fuß mit dieser feinporigen, superweichen, goldbraunen Haut überzogen. Bis jetzt hatte ich gedacht, es sei eine Art genetisch bedingte Naturbräune. Aber nichts war offenbar so echt, wie es aussah.
    Ich bezweifelte aber, dass die Sonnenbank bei mir eine ähnlich beeindruckende Bräune zaubern würde. Ich war nun einmal mehr der hellhäutige, rosige und rotbackige Typus. Entweder man mochte das, oder man mochte esnicht. Es war nicht fair, dass Stephan es nun nicht mehr zu mögen schien.
    Das Verrückte und irgendwie Kränkende war, dass auch Evelyn sich veränderte. Ich hatte sie noch noch nie so häufig lächeln sehen, sie wirkte glücklich und gelöst. Das war ganz klar dieses Hormon, das ausgeschüttet wird, wenn man verliebt ist. Und wenn man häufig Sex hat.
    Ich platzte beinahe vor Eifersucht.
    Elisabeth, die ich täglich mit dem Thema »Stephan und Evelyn« nervte, fragte mich eines Tages während des Joggens ziemlich schroff: »Was würdest du denn tun, wenn Stephan nun tatsächlich etwas mit Evelyn anfinge?«
    Wenn er nicht schon etwas mit ihr angefangen hatte.
    »Ich wäre furchtbar traurig«, sagte ich. »Ich
bin
furchtbar traurig.«
    »Ja, ja«, sagte Elisabeth. »Aber was genau würdest du mit ihm tun?«
    »Wie – tun?«, fragte ich.
    »Nun ja, zum Beispiel: verhauen, kastrieren, anderweitig verstümmeln, in der Wüste aussetzen … oder einfach nur rausschmeißen?«
    »Ich würde nichts dergleichen tun«, sagte ich ein bisschen empört. Höchstens mit Evelyn.
    »Du würdest dich also ganz still und höflich von Stephan trennen?«, fragte

Weitere Kostenlose Bücher