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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Wintergarten statt, nur dass nun Stephan mit Evelyn angefahren kam und ich mit Oliver. Stephan und Evelyn saßen meistens im Z4, während Oliver und ich mit dem Citroën angeknattert kamen. Evelyn hatte sich den Z4 wieder gänzlich unter den Nagel gerissen, obwohl es zur Hälfte auch Olivers Auto war. Sie meinte, dass man ohne Auto in der Einöde, in der unsere Gärtnerei ihrer Ansicht nach stand, verraten und verkauft sei. Auch Stephan fuhr nun öfter mit dem schnittigen Cabrio durch die Gegend. Ich musste zugeben, dass es ihm gut stand. Sonst war eigentlich alles wie immer.
    Die Gaertners – eine Familie zum Abgewöhnen. SchaltenSie ein und wundern Sie sich, warum es immer noch keine Toten gegeben hat .
    Das allerdings schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein: Eberhard löcherte uns nämlich nach wie vor mit »Wer wird Millionär«-Fragen und seinen besserwisserischen Bemerkungen, und zumindest mein Aggressionspegel stieg von Woche zu Woche. Ich träumte davon, einmal nur so feste ich konnte in Eberhard weichen Bauch boxen …
    Katinka merkte nicht, wie kurz sie davor stand, Witwe zu werden. Sie trug jeden Sonntag eine andere Pastellfarbe, und sie und Fritz überlegten, welche Möbel Fritz ins Reihenhäuschen mitnehmen konnte und welche er aus Platzmangel in der Marzipanhochzeitstorte lassen musste. Fritz ging das Ganze äußerst unsentimental an, aber Katinka badete jeden Sonntag in Tränen. Das mussten die Schwangerschaftshormone sein. Schrecklich, so etwas. Ich wusste schon, warum ich keine Kinder bekommen wollte.
    »Bei der Gelegenheit müsste man auch mal den Keller entrümpeln«, sagte Fritz, und wir alle mussten mit hinunter, um die so genannten Schätze anzuschauen, die dort lagerten.
    Es war ein großer Keller, und er war randvoll gestopft mit Dingen, von denen jeder verstand, warum man sie aussortiert hatte.
    »Ihr könnt euch nehmen, was ihr wollt«, sagte Fritz. Das war eine ungewöhnlich großzügige Geste von ihm (von der Sache mit den Millionen mal abgesehen), das Problem war nur, wir wollten nichts. Keine von den geflochtenen Korblampen aus den Siebzigerjahren, keine alte Couchgarnitur in Beigebraun kariert, keine Schalenstühleaus weißem Kunstleder mit roten Blumen und schon gar nicht die mitwachsende Jugendzimmerkollektion aus furniertem Pressspanholz von 1976.
    »Undankbares Volk«, sagte Fritz. »Tja, dann veranstalten wir eben einen Garagenflohmarkt. Die Sachen sind zu schade für den Sperrmüll. Sie haben seinerzeit gutes Geld gekostet. Von den meisten habe ich noch die Quittungen.«
    Wir alle stöhnten.
    »Das Zeug will doch keiner mehr«, sagte Oliver.
    »Nicht mal die hartgesottensten Siebzigerjahrefans«, ergänzte Stephan.
    »Meiner einer hätte schon Interesse an diesem Sessel«, sagte Eberhard und ließ sich in einen abscheulich gemusterten Sessel in XXL plumpsen.
    »Dann hätte vielleicht deiner einer auch Interesse daran, diesen Flohmarkt zu veranstalten?«, fragte Evelyn schlau, und Eberhard sagte ebenso schlau: »Wenn meiner einer den Gewinn einbehalten darf!«
    Das fanden wir nur gerecht. Es war ziemlich ausgeschlossen, dass der Gewinn besonders hoch sein würde. Außerdem waren wir in weniger als einem halben Jahr Millionäre, da konnte man sich ruhig mal ein bisschen großzügig zeigen.
    »Wer den Pfennig nicht ehrt, ist den Taler nicht wert«, sagte Eberhard.
    »Recht hast du, lieber Junge«, sagte Fritz. »Das ist die Einstellung, mit der man es im Leben zu etwas bringt!«
    »Wunderbar«, sagte Evelyn. »Bei der Gelegenheit können wir Olivias und Stephans Ruine auch gleich mal ausmisten. Dort herrscht ein ausgesprochen schlechtes Feng Shui wegen zu viel Krempel. Für die Gästecouchbeispielsweise haben wir definitiv keine Verwendung mehr.«
    Ach nein?
    »Wo schläfst du denn dann?«, fragte ich schneidend. In der Badewanne würde es ja wohl kaum sein.
    »In dem alten Eisenbett, das bei euch unter der Treppe stand«, sagte Evelyn.
    Das alte Eisenbett hatte ich vor vielen Jahren mal auf dem Sperrmüll gefunden. Es hatte ein wunderbares, verschnörkeltes Kopfteil, ideal für Fesselspiele aller Arten. Dummerweise fehlte das Fußteil, und so hatte ich bisher davon Abstand genommen, es aufzubauen. Außerdem war es in einem beklagenswert verrosteten Zustand, und ich war, ehrlich gesagt, nur in meinen allerkühnsten Träumen ein Fan von Fesselspielen, nicht aber im wirklichen Leben. Ich hatte das Bett nur behalten, weil mir der Gedanke gekommen war, daraus ein Gartentörchen zu

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