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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Kloschüssel? Aber was war es denn dann?«
    »Ich habe dort … Ling-Ling gemacht«, sagte ich sehr leise.
    »Wie bitte?«, fragte Elisabeth. »Was ist das denn? Eine chinesische Beckenbodengymnastik, die man nur auf dem Klo machen kann?«
    »Pipi«, flüsterte ich.
    »
Pipi
«, wiederholte Elisabeth. Mit einem Schnauben setzte sie sich wieder in Bewegung.
    Ich trabte neben ihr her.
    »Also, dann lass mich deine schreckliche Geschichte doch mal zusammenfassen«, schnaubte sie. »Du bist heute Morgen aufs Klo gegangen und hast Pipi gemacht. Super spannende Sache. Wirklich. Ich bin wirklich sehr beeindruckt. Aber irgendwie vermisse ich die Pointe.«
    »Das war doch noch nicht alles«, sagte ich. »Als ich also so dasaß, da kam Oliver aus der Dusche.«
    »Und?« Elisabeth blieb wieder stehen. »Ah, ich verstehe! Das Tier saß in der Dusche. Oder ein Axtmörder. Auch gut.«
    »Kein verdammtes Tier«, sagte ich, allmählich wurde ich wütend. »Auch kein Axtmörder. Oliver hat mich
gesehen

    »Wie du Ping-Pong gemacht hast?«
    »Ling-Ling«, flüsterte ich.
    Elisabeth schüttelte den Kopf. »Jetzt kenne ich dich doch schon so lange, aber dass du ein Problem mit deinen Körperausscheidungen hast, wusste ich nicht.«
    »Man spricht nicht darüber«, sagte ich schwach. »Und man lässt sich nicht dabei erwischen.«
    »
Erwischen
«, wiederholte Elisabeth spöttisch. »Also echt, Olli, in manchen Dingen bist du ganz schön eigenartig. Verklemmt bis unter die Schuhsohlen. Man kann sich ja darüber streiten, ob es romantisch ist, dem Partner beim Hinternabputzen zuzusehen, aber …«
    »Psssst«, machte ich angewidert. »Sei doch still!«
    »Olli!«, rief Elisabeth. »Du brauchst ja eine Therapie!«
    »Weil ich noch anständig erzogen worden bin?«
    »Weil du ein riesengroßes anales Problem hast«, sagte Elisabeth. »Eine langweiligere Geschichte ist mir noch nie erzählt worden:
Es war schrecklich. Ich saß auf dem Klo, und da kam mein Mitbewohner aus der Dusche

    »Er war nackt«, sagte ich.
    »Nicht die Möglichkeit«, sagte Elisabeth sarkastisch. »Muss man bei euch in der Familie nicht mit Badehose duschen?«
    »Elisabeth«, sagte ich. »Ich dachte, du hättest vielleicht eine Spur Verständnis für mich. Ein bisschen Mitleid wegen dieser furchtbar peinlichen Situtation, in der ich gesteckt habe.«
    »Nein«, sagte Elisabeth und kicherte. »Wirklich nicht. Weißt du, wie lange es her ist, dass
ich
das letzte Mal einen nackten Mann gesehen habe? Sah er denn gut aus?«
    »Ziemlich«, sagte ich. »Aber was muss er jetzt von mir denken?«
    »Du meinst, weil du Ying-Yang gemacht hast?«, fragte Elisabeth, mittlerweile äußerst erheitert.
    »Ling-Ling«, sagte ich.
    »Tja«, gackerte Elisabeth. »Wahrscheinlich sitzt der Ärmste gerade bei seinem Therapeuten, um diesesTrauma aufzuarbeiten. Die Frau meines Bruders hat offenbar
Nieren
und eine
Blase
! Sie hat
Urin
in unsere Toilette gelassen. Mensch, Olli, das ist doch das Natürlichste der Welt. Was machst du, wenn du mal pupsen musst? Gehst du dafür in den Keller?«
    »Ach, sei still, Elisabeth«, schimpfte ich. »Du nimmst mich nicht ernst. Ich bin nun mal so erzogen. Meiner Pflegemutter verdanke ich außerdem eine ganze Menge.«
    »Ich bin froh, dass die gute Frau so weit weg wohnt«, sagte Elisabeth. »Übrigens, ich muss mal. Ich werde jetzt da vorne hinter einen Busch gehen und Feng-Shui machen, wenn du nichts dagegen hast.«
    *
    Stephan hatte nichts dagegen, dass Evelyn Geld für Farbe ausgab und den armen Herr Kabulke zum Streichen abkommandierte.
    »Irgendetwas muss das arme Mädchen doch tun«, sagte er. »Früher hat sie zwölf Stunden täglich gearbeitet wie eine Löwin. Sie muss wirklich gut in ihrem Job gewesen sein, denn sie hat mir gestern Abend gesagt, wie viel sie verdient hat. Ich muss schon sagen, für eine Frau war das allerhand.«
    »Kann ja sein«, sagte ich mürrisch. Meiner Meinung nach sprach er viel zu nett von ihr. Armes Mädchen, gearbeitet wie eine Löwin, allerhand! »Aber könnte sie sich denn nicht ein anderes Hobby suchen, als ausgerechnet
unser
Haus zu renovieren? Außerdem kostet es
unser
Geld.«
    »Die Ärmste muss ja schließlich darin wohnen«, sagte Stephan. »Und sie ist so eine sensible Ästhetin, dass sieam Ende noch krank wird, wenn sie nichts ändern kann. Die Tapete im Gästezimmer ist doch wirklich zum Weglaufen.«
    Aaaaargh. Sensible Ästhetin! Das war ja zum Weglaufen, dieses verliebte Geplapper!
    »Evelyn sagt, sie

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