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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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meint, unsere Tapetenmuster würden impotent machen«, platzte ich heraus, in dem dringenden Bedürfnis, sie in einem schlechten Licht dastehen zu lassen.
    Stephan kniff die Augen zusammen. »So,
das
hat sie gesagt?«
    Ich nickte schadenfroh. Dann aber kam mir der Gedanke, dass meine Bemerkung möglicherweise bewirkte, dass Stephan Evelyn nun um jeden Preis beweisen wollte, dass die Tapetenmuster keinesfalls seine Potenz beeinträchtigten. Ich warf mich schnell in seine Arme und murmelte: »So was Dummes, oder? Ich habe ihr gesagt, dass
unser
Liebesleben keinesfalls vom Aussehen des Hauses beeinflusst wird. Das stimmt doch, oder?«
    »Natürlich«, sagte Stephan.
    »Dann küss mich, bitte! Ich muss doch gleich schon wieder fahren.« Als ich das sagte, kamen mir die Tränen. Wie gerne wollte ich heute nichts anderes mehr tun, als in Stephans Armen zu liegen. Wenn ich darin lag, konnte es niemand anders tun.
    »Du musst schon ein bisschen tapfer sein, Ollilein.« Stephan drückte mir einen Kuss auf die Stirn. »Denk immer daran, wie reich wir bald sein werden.« Mit einem Lachen setzte er hinzu: »Und was für ein hübsches Gästezimmer wir haben werden, wenn Evelyn damit fertig ist.«
    »Sei dir da nicht so sicher«, sagte ich finster.
    Am Abend lud ich den Citroën randvoll mit Pflanzen,Kübeln und Erde. Wenn Evelyn sich an unserem Gästezimmer vergreifen durfte, dann durfte ich ja wohl ihre Dachterrasse ein wenig verschönern. Als ich den letzten Buchsbaum vorsichtig auf den Beifahrersitz gehieft hatte, sagte eine heisere Stimme direkt hinter mir: »Es ist drei Minuten vor achtzehn Uhr.«
    Zu Tode erschrocken fuhr ich herum und sah direkt in das Gesicht des großohrigen und großnasigen ehemaligen Schulrektors aus Fritzens Doppelkopfrunde.
    »Herr Rückert!«, rief ich aus.
    »Herbert«, sagte die heisere Stimme. »Du kannst mich ruhig Herbert nennen, Mädchen.«
    Ich traute mich nicht, dieses Angebot abzulehnen. »Wollten Sie etwas Bestimmtes … Herbert?«
    »Nur, dass du rechtzeitig losfährst«, sagte der Alte. »Sonst ist die Wette schneller verloren, als uns lieb ist.«
    »Oh«, machte ich. Eigentlich hatte ich mich noch von Stephan verabschieden wollen. Auf eine Minute mehr oder weniger kam es doch wohl nicht an, oder? »Sagen Sie mal, haben Sie eigentlich gewettet, dass wir das schaffen? Oder glauben Sie, wir halten das halbe Jahr nicht durch?«
    Herbert lächelte ein geheimnisvolles Lächeln. Hinter seinen Ohren sah ich Evelyn auftauchen.
    »Gut, dass ich dich noch erwische«, sagte sie. »Oh, guten Tag, Herr Rückert.«
    »Herbert«, sagte Rückert heiser. »Es ist gleich achtzehn Uhr. Höchste Zeit für die junge Dame, das Gelände zu verlassen. Sonst …«
    »Herbert, Herbert«, sagte Evelyn und schaute auf ihre Armbanduhr. »Für eine kurze Botschaft ist noch Zeit: Olivia, bitte sag Oliver, dass er sich den Donnerstagmittag freihaltensoll. Meinem Empfängniscomputerprogramm zufolge ist der Zeitpunkt optimal, um ein Baby zu machen.«
    Aber sicher doch. Bei Oliver und mir ging es ja so locker und unverkrampft zu, da konnte ich ihm auch gleich noch sagen, wann er ein Baby zu machen hatte.
    Ich stieg ins Auto. »Donnerstagmittag. Ich sag’s ihm.«
    »Noch eine Minute«, sagte Rückert. »Geben Sie Gas.« In meinen Ohren klang es ziemlich hämisch.
    »Wiedersehen«, sagte ich.
    »Bis morgen«, sagte Evelyn.
    Rückert und sie winkten mir nach. Um Punkt achtzehn Uhr hatte ich das Gelände der Gärtnerei verlassen. Möglicherweise täuschte ich mich ja, aber der Jogger, der genau in diesem Augenblick die Einfahrt passierte, sah genau so aus wie Doktor Berner. Es schien so, als ob die alten Säcke uns rund um die Uhr bewachten.
    *
    Nun durfte ich Oliver also nicht nur als die schamlose Pinklerin von heute Morgen unter die Augen treten, sondern auch noch als diejenige, die ihm sagte, wann er ein Kind zu zeugen hatte. Ich wurde schon beim bloßen Gedanken daran feuerrot. Am besten, ich würde es auf einen Zettel schreiben »Donnerstagmittag freihalten zwecks Kinderzeugung« könnte ich darauf schreiben, und Oliver würde es lesen und dezent in seiner Hosentasche verschwinden lassen. Thema erledigt.
    Aber als ich das Penthouse betrat, war Oliver leider schon zu Hause.
    »Ihr scheint aber sehr liberale Arbeitszeiten bei eurem Sender zu haben«, sagte ich etwas missgestimmt.
    »Nichts los in Deutschland«, sagte Oliver fröhlich. Auf dem Herd köchelte irgendetwas vor sich hin und roch wunderbar. »Nur ein Brand in

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