Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
Vom Netzwerk:
verurteilen, dass sie mir Stephan ausgespannt hatte? Ich war ja keinen Deut besser.
    Ich sprang aus dem Bett und schlüpfte leise ins Badezimmer. Um keinen Preis wollte ich noch da sein, wenn Oliver aufwachte. Sicher würde ihm die ganze Angelegenheit ebenso peinlich sein wie mir. Die Vorstellung, wie wir uns beim Frühstück verlegen gegenübersaßen, war grausam. Und dabei war Oliver zu allem Überfluss auch noch stocknüchtern gewesen.
    Es war erst halb acht, als ich mit dem ollen Citroën in der Gärtnerei vorfuhr, und natürlich war noch niemand im Laden. Das war mir nur recht so. Ich schlich mich in Gewächshaus drei und beschnitt meine geliebten Buchsbäume. Buchsbäume in Form schneiden war von allen Gartenarbeiten diejenige, die ich am liebsten tat. Schnipp, schnipp, machte die Schere, und kleine Zweige und Blätter rieselten zu Boden und verbreiteten dabei diesen würzigen, unverwechselbaren Geruch, der ganz typisch für Buchsbaum ist. Ganz allmählich beruhigten sich meine Nerven etwas.
    Erst Herr Kabulke riss mich aus meiner Meditation.
    »Gu-gu-guten Morgen«, sagte er. Unter seinen Augen hatte er dunkle Ringe, ansonsten sah er ungewohnt vergnügt aus.
    »Was war denn hier gestern noch los?«, fragte ich so streng ich konnte.
    »Die alten Herren haben von unserem Stoff geraucht«, sagte Herr Kabulke. »Und ich auch. Frau Gaertner hat uns ge-ge-gezeigt, wie man so etwas macht.«
    »Das ist aber nett von ihr«, sagte ich ironisch.
    »Es war ein sehr lustiger Abend«, sagte Herr Kabulke. »Nur leider ist meine Frau jetzt sauer auf mich.«
    »Dann bringen Sie sie doch beim nächsten Mal einfach mit«, scherzte ich.
    »Das geht leider nicht«, seufzte Herr Kabulke. »Die Ärmste ist Nichtraucherin. Aber Frau Gaertner hat sich schon bereit erklärt, mir ein paar Plätzchen für die Gute mitzugeben.« Er lachte. »Das wird ein Spaß werden.«
    »Das glaube ich Ihnen«, sagte ich. »Was passiert denn nun mit dem ganzen Cannabis?«
    »Die alten Herren wollten es uns abkaufen«, sagte Herr Kabulke.
    »Uns?«, wiederholte ich.
    »Jawohl, uns«, sagte Evelyn. Sie stand in der Tür und sah ausgeschlafen und wunderschön aus wie immer. »Ich dachte, wir dritteln den Gewinn. Ein Drittel bekomme ich, weil ich die Idee hatte, ein Drittel bekommt Herr Kabulke, weil er mir geholfen hat und dichthält, und ein Drittel kriegst du, weil es schließlich dein Gewächshaus ist.«
    »Nein danke, ich will nichts davon«, sagte ich.
    »Das hatte ich gehofft«, meinte Evelyn. »Dann kriege ich eben zwei Drittel. Schließlich hatte ich ja auch die ganzen Kosten.«
    »Und die alten Sä… die alten Herren kaufen dir das Zeug wirklich ab? Alle sieben Kilo?«
    »Jawohl«, sagte Evelyn. »Wir dürfen es nur Fritz nicht verraten. Der bringt es fertig und zündet das ganze Zeug an.«
    »Sieben Kilo können die doch im Leben nicht mehr wegrauchen«, sagte ich.
    »Das ist ihre Sache«, sagte Evelyn. »Hauptsache, wir sind das Zeug los. Allerdings habe ich mir etwas zurückbehalten, um damit zu experimentieren, Plätzchen und Kuchen backen, zum Beispiel.«
    »Unbedingt«, sagte Herr Kabulke.
    »Wo warst du denn gestern so plötzlich?«, fragte Evelyn. »Als wir mit dem Schwangerschaftstest hier ankamen, warst du verschwunden.«
    »Ich habe rausgefunden, dass Stephan mit unserer Verkäuferin schläft«, sagte ich lakonisch.
    »Oh«, sagte Evelyn. Herr Kabulke drehte nervös sein Kapotthütchen in den Händen. Er hatte es augenscheinlich auch gewusst.
    »Ihr hättet es mir ja ruhig sagen können«, sagte ich.
    »So lange geht das ja noch gar nicht mit den beiden«, sagte Evelyn. »Außerdem hat Stephan mir gedroht, wenn ich es dir sagen würde.«
    »Mit was hat er denn gedroht?«
    »Na ja, so ganz allgemein eben: Er sagte, wenn ich’s dir erzählte, wärst du nur kreuzunglücklich, und das wollte ich doch sicher nicht, oder?«
    »Ich
bin
kreuzunglücklich«, sagte ich.
    »Außerdem sagte er noch, er würde ihr den Hals umdrehen«, sagte Herr Kabulke. »Er dachte, ich würde es nicht hören, weil ich doch schwerhörig bin und so. Aber ich habe es doch gehört.«
    »Ja, Herr Kabulke hat Ohren wie eine Fledermaus, wenn es drauf ankommt«, sagte Evelyn. »Was willst du denn jetzt machen?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich ehrlich. Ich hatte doch schon viel zu viel gemacht. »Wie ist der Schwangerschaftstest denn ausgefallen?«
    »Hat Oliver dir nichts gesagt?«
    Ich schüttelte unglücklich den Kopf. »Wir haben nicht mehr viel geredet gestern

Weitere Kostenlose Bücher