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Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Titel: Ein unsittliches Angebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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zwischen den beiden, bis Mr Atkins fortfuhr. »Schulbildung ist wichtiger denn je, um die Chancen eines Jungen vom Land zu verbessern. Wenn der Tag kommt, an dem er sich einen Beruf suchen muss, dann findet er so vielleicht irgendwo Arbeit als Schreiber oder Sekretär und kann sich emporarbeiten, anstatt in einer Mühle oder Mine zu enden.« Jetzt kam das Lächeln in seine Richtung, mit einem zerknirschten Unterton. »So in etwa argumentiere ich gegenüber den Familien hier, und so werde ich auch ihren Familien gegenüber argumentieren, wenn Sie es wünschen. Ich habe jedoch keinerlei Argumente, um Sie davon zu überzeugen, dass das Unterfangen Ihre Mühe wert ist. Mrs Russell wird ihnen bestätigen, dass ich bei Mr Russell gar keinen Erfolg hatte, bis sie es auf sich genommen hat, ihn zu überzeugen.«
    »Mr Russell war ein vielbeschäftigter Mann.« Sie sprach mit gesenktem Blick zu ihren Fingernägeln. »Den Wert der Sache hat er von Anfang an gesehen, davon bin ich überzeugt; er brauchte nur eine ihm nahestehende Person, die ihm dieses Projekt vor allen anderen potenziellen Investitionen nahegelegt hat.«
    »Ich lasse mich gern von Mrs Russell überzeugen.« Sie weiß genau, wovon und mit welchen Worten … Er verbarg diesen Gedanken hinter einem nachdenklichen Blick. »Wollen Sie mir erzählen, was Sie sich für die Mädchen erhoffen? Für sie werden Sie ja wohl kaum die Anstellung als Schreiberin im Auge haben.«
    »Eines Tages vielleicht schon. Wer weiß, was als Nächstes kommt, jetzt, wo junge Frauen bereits in Mühlen arbeiten.« Sie wandte sich ihm zu, und in ihren Augen loderte grimmige Entschlossenheit. »Doch vor allem möchte ich diesen Mädchen alles für eine Heirat mit einem gebildeten Mann mitgeben. Wenn solch ein Mann sich eine Frau sucht, dann wird er doch sicherlich eine Frau, mit der er alles besprechen kann, was ihm im Kopf herumgeht, einer Frau vorziehen, mit der er nur über das Abendessen und das Wohl des Kindes reden kann.«
    »Mrs Russell hat ein sehr nobles Bild der Ehe.« Mr Atkins Mundwinkel zuckten, und seine Hand strich über die Tischkannte.
    »Im Gegenteil, ich habe ein praktisches Bild.« Sie sprach zu beiden Männern, obwohl ihr Körper noch immer ihm zugewandt war. »Ich denke auch an jene Fälle, in denen die Ehe die Hoffnungen, mit denen sie begann, nicht erfüllen kann. In einer solchen Ehe kann der Mann in der Welt dennoch ein erfülltes Leben führen, vielleicht in einem Beruf, der ihm guttut. Doch was wird aus der Frau, die nichts hat außer der Ehe und dem Haushalt? Wenn sie auch keinen Beruf haben kann, so wird eine solide Bildung es ihr immerhin erlauben, sich für Dinge außerhalb ihrer kleinen häuslichen Sphäre zu interessieren. Das würde sie sicherlich ein wenig über ihre weniger erfüllten Stunden hinwegtrösten.«
    Sie war schön gewesen, als er sie zum ersten Mal erblickt hatte, in der Kirche, entfernt und missbilligend. Sie war jedes Mal schön, wenn er sie aus ihren Kleidern schälte, wenn sie in seinen Armen lag, und wenn ihre Umrisse undeutlich wurden, weil er sich verlor. Doch sie war nie schöner, als wenn sie so redete, ganz erfüllt von dem Feuer, mit dem sie den Übeln dieser Welt zu Leibe rücken wollte.
    »Ich glaube, Sie verstehen, wie sie mich überzeugt hat.« Der Pfarrer beobachtete ihn und hatte vermutlich viel zu viel gesehen.
    »So einfach war es nun auch wieder nicht.« Sie warf beiden Männern ein Lächeln zu. »Ich musste auch den Nutzen hervorheben, den es haben wird, wenn die älteren Mädchen in dem Schulzimmer anwesend sind, in dem ihre jüngeren Schwestern unterrichtet werden.«
    »Wir wollen uns ein wenig nach dem Madras-System richten, falls Sie mit den Methoden von Mr Bell und Mr Lancaster vertraut sind. Eine Schule, in der die älteren Schüler beim Unterricht der jüngeren mithelfen.«
    »Nur nicht an ihren Züchtigungsmethoden.«
    »Nein, kein schwarzes Buch, in dem jede noch so kleine Übertretung festgehalten wird. Keine Netze, in denen Übeltäter aufgehängt werden. Ich glaube nicht, dass ich mich bei einem solchen Anblick auf den Unterrichtsstoff konzentrieren könnte.«
    »Und natürlich werden die älteren Mädchen am Anfang noch gar nicht dabei sein. Wir hatten schon alle Hände voll zu tun, zumindest einige Eltern von einer Stunde Unterricht am Sonntag zu überzeugen. Damit fangen wir an und arbeiten uns langsam vor.«
    »Mrs Russell hat Wunder gewirkt.« Der Mann verbeugte sich abermals. »Ich glaube, wir können fast

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