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Ein unverbindliches Ja

Ein unverbindliches Ja

Titel: Ein unverbindliches Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Reuter
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perfekt, jetzt muss der erste Kuss folgen.
    Eine Welle der Vorfreude durchströmt meinen Körper, mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Hendrik setzt sich neben mich und ehe ich weiß, was geschieht, verbindet er mir die Augen. Ich bin verwirrt, doch das Knistern in der Luft und die Zärtlichkeit, mit der er mir das Seidentuch, das ich eben noch um meinen Hals trug, um die Augen legt, steigern meine lustvollen Erwartungen. Ich lasse ihn gewähren. Dann nimmt er meinen rechten Fuß. Behutsam zieht er mir den Schuh aus.
    Ich will etwas sagen, doch halte inne, ich will die Spannung und das, was kommen soll, voll und ganz auskosten. Hendrik fängt an meinen Fuß zu massieren, ganz langsam, und nach und nach spüre ich die prickelnde Wärme, die an meinem Bein hochkriecht. Ich habe das Gefühl, immer tiefer in die Bettdecke zu sinken, mein Körper bebt, und als Hendrik meinen Fuß küsst, fange ich an die Kontrolle zu verlieren.
    Plötzlich spüre ich einen kurzen stechenden Schmerz auf meinen Zehen. Mich windend schreie ich auf, dann ist da wieder seine Zunge, die die mit Kerzenwachs beträufelte Stelle besänftigend umspielt. Mein Körper entkrampft sich, ich sinke zurück in die Kissen, bis Hendrik erneut von seinem Folterinstrument Gebrauch macht. Das Spiel wiederholt sich einige Male, ich stöhne meine Lust heraus, will mehr, schiebe ihm meinen Schoß entgegen, bis der Schmerz auf einmal so heftig ist, dass ich mir eine schnellere Erlösung erhoffe, indem ich reflexartig nach einem Flaschenhals auf seinem Nachttisch greife.
    Im Affekt schütte ich mir den Inhalt der Flasche über die brennende Stelle an meinem Oberschenkel. Doch von Erleichterung keine Spur, im Gegenteil, es wird noch heißer, der brennende Schmerz ist nicht auszuhalten. Schreiend reiße ich mir die Augenbinde runter. Überall um mich herum Flammen!
    »Nein!!! Um Gottes willen nein – das ist Stroh-Rum! Achtzig Prozent …«, schallt es noch.
    Parallel geht alles ganz schnell. Überall Feuer. Das Bett brennt lichterloh. Hendrik eilt mit einem Feuerlöscher herbei und rettet mir das Leben!
    Ich komme mit einem Brandfleck auf meinem Oberschenkel davon. Die Spielwiese ist dahin – alles verkohlt. Es qualmt fürchterlich. Wir reißen alle Fenster auf. Hendrik ist außer sich, er reicht mir ein Kühlkissen.
    »Mensch, dass hätte auch anders ausgehen können.«
    Sanft küsst er meine Verletzung und entschuldigt sich unaufhörlich.
    Ganz benommen sitze ich auf einem Hocker, Hendrik mir gegenüber. Er schaut mir tief in die Augen und schüttelt den Kopf so, als könnte er immer noch nicht glauben, dass wir vor wenigen Minuten lichterloh in Flammen standen. Wer rechnet denn auch mit einer Flasche Stroh-Rum am Bett?
    »Ich glaube, für heute war es heiß genug, ich bringe dich jetzt zu deinem Fahrrad und du überlegst dir, was du auf deine Einkaufsliste schreibst, damit ich dich übermorgen kulinarisch verwöhnen kann.«
    Er steht auf und holt die Jacken. Ich verschwinde für einen kurzen Moment im Bad und wasche mir die Hände, dabei schaue ich in den Spiegel. Meine Wangen sind gerötet, die Haare liegen wild durcheinander, und trotz meiner Verbrennung am Oberschenkel fühle ich mich großartig. Als ich so mein liebestrunkenes Spiegelbild betrachte, fällt mir ein Werbespott aus dem Fernsehen ein, in dem die Dame des Herzens gern auf Nummer sicher geht.
    Das tue ich jetzt auch, der Lippenstift wird gezückt und ich hinterlasse eine Vielzahl von Telefonnummern auf dem Spieglein Spieglein an der Wand . Angefangen, natürlich, mit Mareike home , gefolgt von Mareike Büro , Mareike Handy und schließlich Mareike Arbeit . Da ich dort theoretisch über vier Apparate zu erreichen bin, gebe ich jede Nummer einzeln an. Ach ja, und die Auskunft darf auch nicht fehlen.
    Da es bereits weit nach Mitternacht ist, fragt Hendrik, ob er mich nach Hause fahren soll, doch ich lehne ab. Ich will den Abend Revue passieren lassen und eine kleine Fahrt durch die Nacht kommt da wie gerufen. Hendrik parkt den Wagen vis-à-vis von meinem Fahrrad und lässt die Scheinwerfer brennen.
    Er steigt aus, läuft um den Wagen und macht mir die Tür auf. Dann nimmt er mich in die Arme.
    »Ich habe den Abend sehr genossen und freue mich auf Freitag. Meine Nummer findest du in deinem Handy, ich habe sie dort eingegeben, als du im Bad warst. Schlaf schön!«
    Genug Zeit dafür hatte er ja. Bevor ich mich über derartige Gedankenübertragung wundern kann, haucht er mir einen zarten Kuss auf

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