Ein unverbindliches Ja
passabel.«
Wie plump, ich fühle mich bedrängt. Mein Handy blinkt, eine SMS von Hendrik: Meine liebste Liebesgöttin, hast du morgen Zeit für mich? Ich fühle tiefe Freude.
»Augenblick, Beate, da haben wohl jemandem die Ohren geklungen, ich antworte nur schnell.«
Ich tippe rasch › Nichts lieber als das – mein liebster Lieber‹ in mein Handy.
Jetzt, wo ich weiß, dass Hendrik erst morgen für mich Zeit hat, lasse ich mich auf meine manchmal etwas nervige Kollegin ein. Anscheinend will sie um jeden Preis etwas über Hendrik loswerden. Ich wende mich ihr zu: »Gern, Beate, können wir machen. Neunzehn Uhr?«
»Prima. Ich warte dann am Spind auf dich.«
Gesagt, getan, um zwanzig Uhr finden wir uns auf der Tanzfläche wieder. Der Laden ist jetzt schon total überfüllt. Beate und ich flippen aus, als Tim Bendzko ›kurz die Welt retten‹ muss. Wir tanzen wie wild. Die Stimmung ist prächtig, der Alkohol fließt, es scheint ein prima Abend zu werden.
Als wir uns später an der Bar einfinden, bekomme ich endlich alle gewünschten Informationen über Hendrik. Beate schildert ihr erstes Date mit ihm. Es war ihrer Meinung nach das romantischste Candle-Light-Dinner, das man sich nur vorstellen kann. Hendrik entführte sie in eine lauschige französische Bar mit filmreifem Unterhaltungsangebot. Der Inhaber Patrik war zugleich Entertainer und Kellner und ein wahrer Vorzeigefranzose. Seine Baskenmütze trug er gewollt lässig und die Gauloises ohne Filter hingen ihm den ganzen Abend hindurch als ständige Begleiter im Mundwinkel. Mit Chansons als Untermalung bestellte sich Beate eine Fischsuppe. Patrik ließ sie nicht lange warten und setzte ihr eine blaue Porzellan-Suppenschüssel vor. Der Blick hinein ließ Beate jedoch laut aufschreien, denn in dem glasklaren Wasser tummelten sich lebendige Zierfische. Bunte Guppys. Patrik hatte unbemerkt Fischfutter in den Salzstreuer gefüllt und begann jetzt ihre ›Fischsuppe‹ zu ›salzen‹. Dies bekam Beate jedoch nur noch am Rande mit, denn sie war im Begriff, vom Stuhl zu kippen.
Hendrik zeigte sich wenig erstaunt, er kannte die Gepflogenheiten dieser Lokalität bereits. Aber für Beate war es aufregend, ein gelungener Abend in ihren Augen. Sie gab zu, völlig verzaubert von Hendrik und seinem fantasievoll gestalteten Date zu sein. Später brachte er sie nach Hause, machte jedoch keinerlei Anstalten, mit auf einen Kaffee nach oben zu kommen. Beate empfand dies als passend und sah sich schon am Beginn einer wunderbaren Liebe.
Doch dann gab es einen Zwischenfall, der all ihre romantischen Hoffnungen zerstörte.
Nachdem er Beate abgesetzt hatte, fuhr er zum Kitkat -Club.
»Woher weißt du denn das?«
»Ich hatte meine Handtasche im Restaurant vergessen, da, wo wir so fürstlich gespeist, getanzt und gelacht hatten. Statt in meine Wohnung zu gehen, wie Hendrik dachte, stieg ich in ein Taxi, um die Tasche zu holen. Hendrik hat mich nicht gesehen. Das war mir lieb, ich wollte verhindern, dass er mitbekommt, wie sehr er mir den Kopf verdreht hatte. Na ja, und als ich auf dem Weg zum Restaurant den Swinger-Club passierte, oder wie man diesen Schuppen auch immer nennen mag, da traute ich meinen Augen kaum, denn ich entdeckte sein Auto und sah ihn hineingehen …«
Ich bewahre Ruhe und denke mir: Na, wenn’s weiter nichts ist. So schlimm ist dieser Laden nun auch wieder nicht. Beate hat ein ganz falsches Bild von dem Club. Ich war auch einmal mit einer Freundin dort. Völlig harmlose Nummer. Eigentlich kann man Hendrik das kaum übel nehmen. Diese biedere Beate! Sie passt eh nicht zu ihm.
Ich täusche Mitgefühl vor und sage: »Na, da weiß ich ja nun, was ich ihm abgewöhnen muss.«
Wir lachen und amüsieren uns noch bis in die Morgenstunden.
KAPITEL 8:
DREI IST (K)EINER ZUVIEL
Als mein Wecker am nächsten Morgen klingelt, überlege ich kurz, ob ich heute blaumachen soll. Mein schlechtes Gewissen lässt mich diesen Gedanken jedoch gleich wieder verwerfen. Das übliche Morgenritual beginnt: Radio auf volle Lautstärke, damit ich es unter der Dusche auch hören kann, schwarzen Kaffee zwischen Küche und Schlafzimmer genießen und nach dem Sprung auf die Waage wie üblich das Morgenbrötchen ausfallen lassen. Diäten sind ja so einfach, jedenfalls bis zum Mittag, da streikt mein Magen dann immer und fordert die fehlenden Kalorien vom Vormittag ein.
Den Altweibersommer habe ich übrigens zu früh gelobt, ein nächtlicher Kälteeinbruch erinnert an den bevorstehenden
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