Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein unverbindliches Ja

Ein unverbindliches Ja

Titel: Ein unverbindliches Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Reuter
Vom Netzwerk:
darauf?«
    »Na, weil ich lesen kann! Es steht doch auf dem Etikett.«
    »Ach, das Kleid.«
    Mehr sagt er nicht. Er wusste gar nicht, aus welchem Laden es ist.
    »Hat es deine Sekretärin besorgt?« Irgendwas passt da wirklich nicht ins Bild. Zumal er selbst – ausgenommen heute, weil er von der Arbeit kommt und in einem Anzug steckt – immer leger gekleidet ist.
    »Nein, ich habe keine Sekretärin.«
    Kurze Pause. Hendriks Gesichtsausdruck lässt vermuten, dass er weiß, ich werde nicht locker lassen. Schlaues Kerlchen.
    »Mein Geschäftspartner hat seine Sekretärin losgeschickt. Sei nicht sauer, aber für solchen Firlefanz ist er zuständig. Er hat den Laden ausgesucht und er kümmert sich um die Kleiderordnung. Wir sind ein eingespieltes Team. Er weiß, dass er mir mit solchem Klimbim gar nicht erst zu kommen braucht.«
    »Warum triffst du dich dann überhaupt dort mit ihm?«
    »Weil das Restaurant vis-à-vis der Kanzlei liegt und das Essen ausgezeichnet ist.« Er schaut zu mir herüber. »Ich bevorzuge eher gemütliche Bars zum Chillen.«
    Inmitten pompöser Villen im Nobelstadtteil Berlins hält Hendrik in zweiter Spur, springt aus dem Wagen und öffnet mir die Tür. Ich bin verwundert, dass er den Motor laufen lässt, und begreife es erst, als sich ein Page nähert, der den Schlüssel des Wagens in die Hand gedrückt bekommt.
    Kurz darauf rollt der kleine rote Flitzer die Straße hinunter.
    »Das ist bestimmt der erste Mini, den dieser Page zum Parken bekommt«, sagt Hendrik. »Sonst bin ich ja zu Fuß unterwegs, wenn ich hier die Mittagspause verbringe.« Er lächelt zu mir hinüber. »Zu dieser Jahreszeit ist es besonders voll hier und die Anwohnerbeschwerden haben zugenommen. Wir müssen nur nachher Bescheid geben und sie bringen uns das Auto direkt hierhin zurück.«
    Er kennt sich aber gut mit diesen Gepflogenheiten aus, dafür dass er gewöhnlich nur die Straße überqueren muss. Oder gehört das zum Allgemeinwissen? Anscheinend hat Hendrik meinen verunsicherten Blick bemerkt, aber die liebevolle Erklärung lässt mich nicht wie einen Volltrottel dastehen. Hendrik, der Gentleman – auch ohne Firlefanz.
    Als wir das Restaurant betreten, verweilen unzählige Blicke auf mir. Stolz schreite ich an Hendriks Seite durch die Menge auf einen Tisch im Freien zu, an dem ein Mann von etwa fünfzig sitzt. Dieser erhebt sich, als wir uns nähern.
    »Darf ich vorstellen, Jens Brick, mein Partner und ein enger Freund, und das hier ist meine Mareike, sieht sie nicht hinreißend aus?«
    Jens reicht mir die Hand. Ich glaube meinen Ohren nicht zu trauen, hat er wirklich ›meine‹ Mareike gesagt? Mein Herz pocht, nein, es schlägt Purzelbäume, als ich Jens meine Hand entgegenstrecke. Mit dieser Geste sind nun alle Zweifel ausgeräumt, Hendrik stellt mich seinem Bekannten bereits als seine Freundin vor.
    Kokett sage ich: »Ist dein Freund immer so einnehmend?«
    Jens blickt kurz zu Hendrik. »Nein, normalerweise teilt er gern.«
    Die beiden Männer beginnen zu lachen. Bevor ich diese Aussage deuten kann, fordert Jens uns Neuankömmlinge auf Platz zu nehmen.
    »Ich habe bereits eine Vorspeise für uns geordert, die nächste Runde bestellen wir bei der kleinen Rothaarigen, wenn sie kommt, und ich weiß, sie kommt schnell!«
    Die Herren brechen in schallendes Gelächter aus.
    Ich hebe geistesgegenwärtig meine Hand und winke die Kellnerin zum Tisch. Hendrik und Jens gucken sich verdutzt an.
    »Hi Simone, sag mal, sehen wir uns Freitag wieder im Kurs?«
    Tja, dass wir zwei im selben Fitnesskurs um die Wette schwitzen, damit hat hier wohl keiner gerechnet.
    »Klar, und dann berichte ich dir anschließend in der Sauna von Männern, deren Stehvermögen so begrenzt ist, dass man lieber einen Orgasmus vortäuscht, als sie danach um Gnade winseln zu hören!«
    Jens senkt nervös den Blick. Das hat gesessen. Wenn ich Simone da mal nicht geschickt einen Ball zugespielt habe. Der Punkt geht eindeutig an sie.
    »Simone, bring uns doch nach der Vorspeise das Filetto al pepe .« Meine Augen funkeln in hungriger Vorfreude.
    Nach diesem Auftakt plätschert die Unterhaltung während des Essens mit leichteren Themen dahin.
    Das ein oder andere Mal bemerke ich, wie Jens mich von der Seite taxiert. Ich lasse mich auf keinen Blickkontakt ein und konzentriere mich auf mein Filet.
    Die Dunkelheit legt sich langsam über den Garten des Restaurants und die Kellner sind damit beschäftigt, rund um die Speisenden Fackeln zu entzünden. Die

Weitere Kostenlose Bücher