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Ein unverbindliches Ja

Ein unverbindliches Ja

Titel: Ein unverbindliches Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Reuter
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um ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen, eröffne ich das Feuer. »Hallo, Herr Keller, wie darf ich Ihre Einladung zu diesem Gespräch heute verstehen?«
    Herr Keller lässt sich mit Genugtuung in seinen Stuhl zurückfallen, geht er doch davon aus, dass ich schnell klein beigeben werde.
    »Mareike, wie lange sind Sie nun schon bei uns?« Er tut so, als würde er überlegen.
    »Fünfeinhalb Jahre«, sage ich.
    »Ah ja, stimmt. Und Sie haben gute Arbeit geleistet. Viele Ihrer Patienten kommen Sie noch heute besuchen. Auf der einen Seite sehr schön, andererseits auch eine Frage des persönlichen Engagements, von dem Sie vielleicht zu viel investieren. Aber gut, es soll nicht meine Aufgabe sein, Ihre Arbeitsmethoden in diesem Punkt zu kritisieren. Da lasse ich Ihnen freie Hand. Was mich hingegen stutzig macht, ist Ihr Verhalten in letzter Zeit. Neben der Tatsache, dass die Kollegen noch immer auf Ihre Berichte warten und wir eine Beschwerde von Lotti vorliegen haben, sind Sie gestern nicht zur Teamsitzung erschienen, die seit einem Monat angesetzt war.«
    Siedend heiß schießt mir der gestrige Termin durch den Kopf. 16:30 Uhr! Das ist mir noch nie passiert. Und Lotti, ach ja, unterschätze nie einen vermeintlich verwirrten Patienten. Wie dumm!
    Nach einem kurzen Augenblick des Nachdenkens schaue ich Herrn Keller mit festem Blick in die Augen. »Sie haben Recht, ich habe die gestrige Sitzung schlichtweg vergessen. Mein Fehler. Und das mit Lotti, was soll ich sagen, ich weiß nicht, was sie mir vorwirft.«
    Herr Keller genießt sichtlich die überlegene Rolle des Lehrmeisters. Man kann ihm kaum einen Vorwurf machen, immerhin hat er seinen Abschluss in England an einem renommierten Institut für Psychiatrie gemacht, war Inhaber eines Lehrstuhls der hiesigen Universität und ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen.
    Trotzdem, und hier ist eben Mann gleich Mann, reagiert er in der typischen Art und Weise auf meine kleinlaute Entschuldigung. Er steht auf und tätschelt mir die Schulter.
    »Betrachten Sie meine Bemerkungen als konstruktive Kritik und wachen Sie auf. Jeder hat mal eine schlechte Phase. Mehr wollte ich Ihnen heute gar nicht mitteilen.«
    Ich bin erleichtert. Es hätte schlimmer kommen können und mit einem Chef, der von Zeit zu Zeit gebauchpinselt werden will, kann ich schon lange fertig werden.
    »Ich werde mein Verhalten überdenken und vielleicht eine Woche Urlaub machen. Ich bin froh, dass Sie meine berufliche Laufbahn kritisch verfolgen, und verspreche, dass es nicht wieder vorkommt.«
    Damit erhebe ich mich und reiche ihm die Hand. Zustimmend nickt er und ich gehe zur Tür.
    »Das Essen in der Schnitzelei ist wirklich ausgezeichnet! Vielleicht können wir beide bei Gelegenheit dort dinieren?«
    Ich öffne die Tür und bringe in meiner Verwunderung nur ein kurzes »Vielleicht nach meinem Urlaub« heraus, bevor ich die Tür hinter mir schließe. Was war denn das jetzt? Wie soll ich diese Bemerkung deuten?
    Zum Glück habe ich keine Zeit, mir weitere Gedanken zu machen, ich muss mich jetzt besser auf die Arbeit konzentrieren, damit ich nie wieder ins Vorsteherbüro zitiert werde.
    Sabine kann ihre Schadenfreude nicht verbergen, als sie mich an die fehlenden Berichte erinnert.
    »Ja, ja«, gebe ich zurück und verschwinde im Krankenhausflur.
    Daheim überfliege ich die Notizen, die einmal Berichte werden sollen. Drei Stunden später rufe ich bei Hendrik an und sage unser heutiges Date ab. Ich habe zwar mittlerweile den Großteil meiner Arbeit erledigt, freue mich aber auf ein heißes Bad in meiner eigenen Badewanne. Heute ist mir nur noch nach Ruhe und Entspannung.
    Hendrik ist mit dieser Absage gar nicht einverstanden. Seine Überredungskünste wirken Wunder, denn es dauert nicht lange und ich finde mich in meinem Auto wieder, das geradewegs zu Hendrik nach Hause fährt. Der Rest der Berichte hat tatsächlich bis morgen Zeit.
    Als ich bei ihm ankomme, begrüßt er mich mit einem Kuss und hilft mir aus dem Blazer. Er hat mir doch tatsächlich ein wohlriechendes Schaumbad eingelassen.
    »Hör zu, ich bin gerade dabei, eine Kleinigkeit zum Essen zu zaubern, und lasse dich für einen Augenblick allein, damit du dich entspannen kannst. Ruf mich, wenn du fertig bist.«
    Er entfernt sich aus dem Bad. Ich bleibe verdutzt zurück und nehme die Einladung gerne an. Ich fange an mich auszuziehen. Einen kurzen Moment überlege ich, ob ich die Tür hinter mir schließen soll. Wozu? Ich öffne meinen BH, streife mir den

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