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Ein unverbindliches Ja

Ein unverbindliches Ja

Titel: Ein unverbindliches Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Reuter
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erweitern, warum auch nicht. Schließlich sind wir ein Paar. Und zwar ein ganz besonderes.
    Jens lässt auch nicht lange auf sich warten. Ich sehe, dass er schon wieder zurückkommt und auf uns zusteuert. Hm. Das ging aber schnell. Er hält seinen Drink in der Hand, ach nee, den hätte er sich ruhig an der Bar gönnen können. Ich unterbreche das Vorspiel, was bleibt mir auch anderes übrig, und begebe mich wieder auf meinen Platz.
    Die Kellnerin bringt mehrere Teller mit kleinen Köstlichkeiten und Hendrik macht auf dem Tisch dafür Platz. Jens setzt sich ebenfalls. Wir beginnen zu essen. Nach dem Hauptgang und vor dem Dessert wendet Jens sich Hendrik zu und flüstert ihm etwas ins Ohr. Ich kann nicht verstehen, was er sagt, und bevor sich die Gelegenheit bietet nachzufragen, werden plötzlich die Türen des Clubs lautstark geöffnet.
    Ein Dutzend Polizisten versammelt sich vor dem Tresen, andere laufen eilig ins Nebenzimmer, von wo ein lautes ›heilige Scheiße!‹ zu hören ist. Mein Herz pocht gewaltig. Eine Razzia! Hastig ziehe ich den Reißverschluss meines Kleides zu und lege mir meinen Pashmina um die Schultern. Bei all den Gedanken, die mir jetzt durch den Kopf gehen, ist doch eines klar: Niemand aus meinem Umfeld wird von diesem Zwischenfall erfahren.
    Seltsam, zwei von den Polizisten, die in Zivil erschienen sind, unterhalten sich auffällig lange mit Jens. Dieser wirkt sehr gelassen und zwinkert mir zwischendurch auch noch zu. Dieses ewige Gezwinker geht mir vielleicht auf den Geist. Es kann also nicht so schlimm sein. Zum Glück ist es nicht bis zum Äußersten gekommen, denn in unanständiger Situation überrascht zu werden wäre mir mehr als peinlich gewesen. Jetzt habe ich höchstens das Problem, dass mich ein Polizist zur Toilette begleiten wird, denn keiner der Gäste wird aus den Augen gelassen. Hoffentlich ist der Alkohol in meinem Körper schon verpufft.
    Worüber mache ich mir da Gedanken? Selbst wenn nicht, Alkohol in meinem Alter ist schon lange nicht mehr strafbar. Nein, nein, die suchen hier nach ganz anderen Dingen. Bestimmt werden die Papiere der Damen geprüft oder es geht um harte Drogen. Somit spielt meine Anwesenheit hier gar keine Rolle. Und richtig: Es läuft alles glatt.
    Die ganze Prozedur dauert zwei Stunden, weil die Polizisten jeden Winkel des Clubs untersuchen, dabei konzentrieren sie sich besonders auf die Büroräume im Keller. Des Weiteren werden die Personalien jedes Gastes und jedes Mitarbeiters aufgenommen. Als die Polizei abzieht, ist es bereits kurz vor zwei Uhr.
    Nachdem der Spuk vorbei ist, machen sich alle auf den Heimweg. So habe ich mir das Rendezvous mit den beiden Männern gewiss nicht vorgestellt.
    Vor der Tür warten schon mehrere Taxis auf die Nachtschwärmer. Jens winkt mit einem kurzen »Bis bald, Mareike!« und verschwindet in einem der Fahrzeuge. Hendrik ist in ein Gespräch mit einem der Zivis vertieft, so dass ich mich für einen kurzen zwanglosen Abschied entscheide.
    »Gute Nacht, beim nächsten Mal bitte eine andere Location!«
    »Okay.« Er lächelt betreten. »Tut mir leid, ich werde es wiedergutmachen. Komm gut heim. Ich muss noch kurz bleiben.« Hendrik haucht mir einen Kuss auf die Wange und wendet sich gleich wieder ab.
    Als der Taxifahrer vor meiner Haustür sein Geld verlangt, beschließe ich, noch eine klitzekleine Radtour um den Block zu machen. Ich strotze nur so vor Energie. Schröder begleitet mich hechelnd. Berlin bei Nacht, wie wunderbar. Meinen Gedanken lasse ich freien Lauf. Ein wenig enttäuscht über Hendriks Verhalten bin ich schon, denn er war vorhin sehr kurz angebunden. Trotzdem, das Spiel mit dem Feuer übt einen unglaublichen Reiz auf mich aus.
    Irgendwie habe ich am Anfang gehofft, mit Hendrik und mir würde das was ganz Großes werden, doch zunehmend komme ich zu dem Ergebnis, dass es für mich vielleicht sogar eine Nummer zu groß wird. Etwas stimmt nicht mit Hendrik, er gibt Rätsel auf und darauf habe ich eigentlich gar keinen Bock. Ich finde so viel Widersprüchliches in ihm. Verstehe viele seiner Handlungen nicht. Er ist ein Mann, der mir sagt, wo es langgeht. So ganz das Gegenteil von Harry.
    Apropos Harry, er will morgen vorbeikommen, um seine letzten Klamotten abzuholen. Er wohnt doch tatsächlich bei seiner neuen Ische. Völlig übergangs- und reibungslos ist unsere Trennung über die Bühne gegangen. Schon seltsam. Hendrik ist viel schwerer zu behandeln und doch muss er irgendwie zu knacken sein. So schnell will

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