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Ein unverbindliches Ja

Ein unverbindliches Ja

Titel: Ein unverbindliches Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Reuter
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niemand.
    Dort angekommen klingele ich Sturm. Durch die Sprechanlage bitte ich ihn höflich herunterzukommen, um mit mir einen Schneemann zu bauen. Er willigt ein. Ich bewaffne mich mit einem Schneeball und lauere ihm am Hauseingang auf. Als sich die Tür öffnet, werfe ich ihm den Schnee ins Gesicht und renne davon, so schnell ich kann. Hendrik stürmt hinter mir her und bleibt mir dicht auf den Fersen.
    »Nette Begrüßung!«, ruft er dabei.
    Dann packt er mich am Arm, reißt mich zu Boden und seift mich wie ein Besessener ein. Gnadenlos fällt er über mich her. Ich wehre mich mit Händen und Füßen. Wir wälzen uns im Schnee – ich bin bis auf die Haut durchnässt. Er küsst mich. Unbeschreiblich – heiße Küsse im eiskalten Schnee. Doch Hendrik nutzt meine Hilflosigkeit schamlos aus, denn plötzlich spüre ich eine Handvoll Schnee unter meinem Pulli. Ein grausames Gefühl.
    Schreiend springe ich auf. »Na warte, du Schuft!«
    Ich forme einen Schneeball und treffe Hendrik, leider nur an der Schulter. Er lacht – Schröder bellt.
    »Los, lass uns endlich einen Schneemann bauen«, mahne ich Hendrik mit strenger Stimme.
    Jeder von uns beginnt, einen Schneeklumpen vor sich herzurollen.
    »Hast du vielleicht eine Mohrrübe?«
    Stolz antwortet er mir: »Ja, es müssen welche im Kühlschrank sein.«
    Ich schaue ihn mit aufgerissenen Augen erwartungsvoll an. Er versteht meinen Blick nicht, denn er reicht mir den Wohnungsschlüssel.
    »Ja, ja, – eine kannst du dir holen.«
    Ich dachte, er würde losstapfen, gentleman-like. Ihm sei verziehen, schließlich ist er dermaßen ins Formen der dritten Kugel vertieft. Also flitze ich hoch.
    Endlich vor seinem Kühlschrank angekommen, ziehe ich wie selbstverständlich das Gemüsefach auf. Was ist denn das?!? Laub im Kühlschrank, die komplette Schublade ist mit Blättern gefüllt! Dieser Typ gibt Rätsel auf! Stroh-Rum am Bett. Seine Erklärung dazu war, er trinke ihn ab und an wohldosiert im Tee, dies würde ihm zu schnellerem Einschlafen verhelfen. Das lasse ich mir ja noch gefallen, aber Laub im Gemüsefach? Ich gehe der Sache auf den Grund und taste mich behutsam durch den Plastikbehälter, bis ich schließlich eine fast gefrorene Schildkröte in den Händen halte. Erschrocken lasse ich sie ins Laub zurückfallen. Schildkrötensuppe ist doch verboten? Ich schnappe mir eine Mohrrübe von dem Fach darüber und eile nach unten, um Hendrik zur Rede zu stellen.
    »Ach, das ist meine Mitbewohnerin Jolanda, sie hält dort immer ihren Winterschlaf, du hast sie doch nicht geweckt, oder?«
    »Nein, nein, hab ich nicht.«
    Ich erfahre, dass er sie damals zur Zeiten seiner Ehe angeschafft hat. Er und seine Ex teilen sich das Sorgerecht.
    Hendrik war in der Zwischenzeit fleißig und hat bereits alle drei Bälle übereinandergehievt und dem langsam Form annehmenden Schneemann meine alte Mütze, die ich in weiser Voraussicht auf der Bank zurückgelassen habe, aufgesetzt. Hendrik steckt ihm die Karotte ins Gesicht und Schröder spendet seinen Stock als Besenersatz. Steine dienen als Augen und Knöpfe, ein kleiner Ast als Mund. Fertig! Nun ziert ein circa ein Meter zwanzig großer Schneemann Hendriks Vorgarten.
    »So, Mareike! Ich gehe jetzt hoch, mich wärmen. Und denk ja nicht, dass ich euch mitnehme. Nach allem, was ich über dich gehört habe, kann ich dieses Risiko nicht eingehen.«
    Was meint er damit?
    »Risiko!? Ich verstehe nur Bahnhof.«
    Er erklärt: »Man sagt, du hast die Moral einer Elster. Nachher fehlt mir eine Bach-CD, wenn du gehst. So weit kommt es noch. Nein, nein. Ich möchte dich nicht in der Nähe meiner CD-Sammlung wissen!«
    Langsam dämmert es. War ja klar: Suse, die alte Tratschtante, hat ihm erzählt, dass ich letztens auf der Vernissage eine CD hab mitgehen lassen. Sie meinte noch vor kurzem zu mir, sie hätte fast eine halbe Stunde mit Hendrik telefoniert, als ich nicht da war, und fügte forsch hinzu: »Jetzt weiß er alles von dir.«
    Wieso sie dabei die Peter-Fox-CD in der Luft schwenkte – ist mir nun auch klar.
    »Ich werde erst mal schauen, ob du meine Jolanda wirklich wieder ihrem Winterschlaf im Gemüsefach überlassen hast. Als du da vorhin so mit meinem Schlüssel verschwunden bist, habe ich Blut und Wasser geschwitzt. Komm her! Taschenkontrolle!«
    Er lacht.
    Ertappt antworte ich: »Was soll ich mit einer schlafenden Schildkröte? Oder einer CD? Hm, wäre das nicht zu einfach? Nein, nein. Wenn schon, dann nehme ich dein Sofa mit.«
    Er

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