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Ein unverbindliches Ja

Ein unverbindliches Ja

Titel: Ein unverbindliches Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Reuter
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Suse anrufen und ihr die freudige Mitteilung machen, dass es endlich so weit ist. Sie treibt sich gerade im Künstler-Café herum.
    Ich singe in den Telefonhörer: »Juhuuuuuuuuu! Die Schlüsselaktion steht.«
    »Echt!!! Ist ja cool. Wann bin ich am Start?«
    »Im halben Stündchen, ist das okay für dich?«
    »Klar, passt.«
    »Gut, dann treffen wir uns um fünfzehn Uhr in unserer Küche.«
    »Okay.«
    Wir haben alles im Vorfeld schon zigmal besprochen. Suse scheint richtig heiß drauf zu sein. Wen wundert’s? Für Streiche jeglicher Art ist und war sie immer zu haben. Schon als Kinder haben wir nichts ausgelassen.
    An einen typischen Tag erinnere ich mich noch, als wäre es gestern gewesen:
    Es war der Sommer, als wir sechs Jahre alt waren, oder lass uns sieben gewesen sein. Die Sonne stand senkrecht, ein lauer Wind zog durch die Straße. Für meine Eltern genau das richtige Wetter, um Annika und mich auf den Spielplatz zu schicken. Die Versuche meiner reizenden Schwester, ohne mich gehen zu dürfen, scheiterten. Draußen traf ich Suse und Annika traf ihre Clique, zu der auch Suses Schwester Monika gehörte. Die beiden waren ebenfalls im gleichen Alter und verstanden sich genauso prima wie Suse und ich.
    Die Großen tuschelten, kicherten albern und beschlossen, Klingelstreiche zu machen. Seltsamerweise hatten sie diesmal nichts dagegen uns beide mitzunehmen. Das gab es ja noch nie, Suse und ich waren erstaunt. Das Opfer sollte Frau Bartuschewski sein, die alte Hexe aus dem dritten Stock, im Haus Nummer 34. Sie hatte einen Rauhaardackel, verstand absolut keinen Spaß und war uralt. Oftmals sah man Hund und Besitzerin in rot-karierten Capes die Straße entlangdackeln. (Die Cape standen beiden nicht.)
    Als versammelte Mannschaft von sieben Leuten machten wir uns auf den Weg. Kaum kamen wir vor dem Hauseingang an, rannten die Großen auf einmal so schnell los, dass es für Suse und mich unmöglich war hinterherzukommen. Sie rasten durch die Straße, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Anscheinend hatten sie bei dieser alten Furie geklingelt, und zwar absichtlich genau in dem Augenblick, als Suse mir die Schuhe zubinden wollte und vor mir auf dem Boden kniete. Sie konnte nämlich eine Schleife mit Doppelknoten, die ewig hielt. Ihre letzte ›Spezialschleife‹ hatte ich zu Hause nur noch mit Hilfe einer Schere öffnen können. Das war auch der Grund, warum Mama von Suses Schleifen ganz und gar nicht begeistert war.
    Mit großer Verzögerung und ich mit einem offenen Schuh eilten wir hinter den Großen her. Doch schon einige Sekunden später hörten wir das immer lauter werdende Gekläffe von Frau Bartuschewskis Hund.
    Im letzten Moment fiel mir die Rettung ein: »Suse, halt an!« Ich griff nach ihrem Arm. »Das ist unsere einzige Chance. Lass uns umdrehen und ganz langsam in Frau Bartuschewskis Richtung gehen, dann denkt sie vielleicht, dass wir mit der ganzen Sache nichts zu tun haben.«
    Obwohl wir schwer außer Atem waren, lief alles nach Plan. Da unser Richtungswechsel genau im passenden Moment stattfand, blieb er unbemerkt. Weder der dumme Hund noch die alte Frau nahmen Notiz davon. Nun hetzte der Köter im Cape schnaufend an uns vorbei, um die anderen zu jagen, und seine Besitzerin kam fluchend auf uns zu.
    »Guten Tag! Frau Bartuschewski!«
    Ohne meinen Gruß zu erwidern, fragte sie fauchend, ob wir vielleicht wüssten, wer bei ihr geklingelt hatte. Mit unschuldiger Miene antwortete ich: »Ach, deshalb ist meine Schwester mit ihren Freundinnen so schnell von Ihrem Hauseingang weggerannt!«
    Weiterhin versicherte ich ihr, dass Papa Annika diese dummen Klingelstreiche schon x-mal verboten hatte und ich nicht verstand, warum meine Schwester sich nicht daran hielt. Großmütig gab ich ihr unsere Telefonnummer und erteilte ihr den Rat, sich gegebenenfalls an meine Eltern zu wenden. Daraufhin streichelte sie mir zufrieden über das Haar und lobte mein artiges Verhalten.
    Anscheinend hatte sie sich meinen Tipp zu Herzen genommen, denn es dauerte nicht einmal zehn Minuten, bis Papa meine Schwester mit bitterböser Stimme nach oben zitierte. Sie bekam für den Rest des Tages Stubenarrest.
    Suse und ich hingegen waren gleich nach dem Mittagessen an der Torbogentreppe zum Rollschuhlaufen verabredet. Zwei Stunden später saß ich also auf der obersten Stufe und wartete auf Suse. Sie musste jeden Moment eintreffen, schließlich war es schon kurz nach drei. Um die Zeit zu nutzen, schnallte ich mir die Rollschuhe an und

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