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Ein unverbindliches Ja

Ein unverbindliches Ja

Titel: Ein unverbindliches Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Reuter
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siehe da, Suse kam angerannt. Perfekt – beide Schleifen waren gebunden.
    »Warum hast du denn die Rollschuhe schon angezogen? Wir wollen doch unten auf der Straße fahren, oder etwa nicht?«, fragte Suse verwundert.
    »Die Treppe (mit genau siebzehn Stufen – wir haben sie schon oft gezählt) ist kein Problem für mich. Ich bin sogar schon auf Rollschuhen in unserem Treppenhaus rauf und runter gelaufen«, erwiderte ich stolz.
    »Na, dann komm! Ich ziehe meine jedenfalls erst unten an.«
    In dem Moment, als sie mir die Hand als Stütze reichte, verlor ich auch schon das Gleichgewicht und griff in meiner Verzweiflung nach ihrem Arm. Vor lauter Angst hatte ich wohl vergessen, ihn wieder loszulassen. Denn als wir uns unten am Treppenende mit blutigen Knien und aufgeschlagenen Händen am Boden liegend wiederfanden, hielt ich ihren Arm immer noch fest.
    Es ging alles so schnell, und jetzt tat alles so weh. Wir schauten uns an und mussten beide weinen. »Du kannst jetzt ruhig meinen Arm loslassen«, schluchzte Suse. »Nichts kannst du alleine. Sogar beim Treppe Runterfallen nimmst du mich mit!«
    Kaum hatte sie das ausgesprochen, fingen wir trotz Tränen zu kichern an. Lachen und Weinen zugleich, das ging und geht nur mit ihr.
    Tja, das waren noch Zeiten, und Pferde stehlen kann man mit ihr heute noch ganz genauso gut wie früher.
    Eine knappe Stunde, nachdem wir telefoniert haben, läuft alles wie am Schnürchen. Wir stehen vor Hendriks Haustür. Ich klingele – der Ton des Türöffners ertönt. Wir treten ein. Suse lächelt mir verschmitzt zu und bleibt stehen. Ich laufe hoch. Als ich endlich im dritten Stock ankomme, steht Hendrik vor mir, ich falle ihm um den Hals und bei der Umarmung sehe ich den Schlüssel am Haken funkeln. Bingo!!!
    Am liebsten würde ich gleich nach dem Schlüssel greifen. Aber nein, alles zu seiner Zeit! Der Anlass unserer heutigen Verabredung ist das Beziehen seiner Jesusbilder mit Samt. Dafür habe ich roten und blauen Stoff mitgebracht. Es sieht bestimmt klasse aus, wenn die protzigen Schnörkelrahmen den Samt umranden. Besser als zweimal dasselbe Jesusmotiv allemal.
    Wir legen sofort los und siehe da, gleich zu Beginn kommt meine Chance. Hendrik hält mit beiden Händen den Stoff fest, er hat ihn ganz glatt über das erste Bild gespannt und bittet mich, den Tacker aus dem Arbeitszimmer zu holen.
    »Halt schön straff. So ist es perfekt. Beweg dich bloß nicht!«, befehle ich und stürme los. Wegen der lauten Musik brauche ich beim Türöffnen nicht mal vorsichtig zu sein. Jetzt habe ich den Tacker in der einen und den Schlüssel in der anderen Hand. Schnell lege ich ihn unter die Fußmatte, schließe die Tür hinter mir und gehe vergnügt, ja fast schon schwebend, ins Wohnzimmer zurück, wo ein völlig verkrampfter Hendrik über dem großen Bild hängt und sich definitiv nicht vom Fleck gerührt hat.
    Das Bilderbeziehen endet im Schlafzimmer.
    An alle Insekten-Kenner: Wie hieß doch gleich die Heuschreckenart, die dem längsten Orgasmus unter den Insekten frönt?
    Am folgenden Morgen hole ich die Zeitung herein und hänge den Schlüssel an den gewohnten Haken zurück. Ich bringe die FAZ dem noch schlafenden Hendrik ans Bett und verabschiede mich mit einem Kuss auf seine linke Schulter. Wie jedes Mal murmelt er verschlafen, ohne dabei die Augen zu öffnen: »Und lass ja mein Sofa hier, du Elster du.«
    Wenn Hendrik wüsste, dass ich ein Duplikat seines Wohnungsschlüssels habe, würde er bestimmt nicht so selig weiterschlummern.

KAPITEL 16:
KLEPTOMANIE, DIE ZWEITE
    Gerade jetzt, wo mich Hendriks Wohnungsschlüssel täglich angrinst, fällt es besonders schwer zu warten. Mittlerweile sind zwei endlos lange Tage vergangen ohne ein einziges Wort von Monsieur. Ginge es nach Plan, würde er mich endlich mal anrufen, um ein neues Date auszumachen. Ich lasse eine weitere Woche verstreichen. Nichts. Planänderung: Ich rufe an, um dem schrecklichen Warten ein Ende zu setzen.
    Er scheint richtig froh zu sein von mir zu hören und macht mir Vorwürfe, weil ich mich so lange nicht bei ihm gemeldet habe. Auf derartigen Schwachsinn gehe ich nicht ein, das tue ich nie. Langer Rede kurzer Sinn, ich werde ihn fürs Kino abholen. Sein Mini ist in der Werkstatt. Wir wollen uns The Lone Ranger anschauen.
    Bei ihm daheim erwartet mich das wirklich Unfassbare. Seine gesamte Wohnung ist dunkel. Nein, kein Stromausfall. Alle Lichter sind ausgeschaltet, nur in der Küche steht eine brennende Kerze.
    »Es ist zu

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