Ein unvergessliches Abenteuer
Fall“, sagte sie und löste sich von ihm. „Und wenn ich dich dazu zwingen muss.“
Sie warf einen Blick auf seine Oberschenkel und runzelte die Stirn. „Die Narbe ist mir gleich aufgefallen. Was ist passiert?“
Er trocknete sich ab und schlang das Handtuch um die Hüften. „Ich war so dumm, auf die Sofalehne zu klettern, um Schnürsenkel über die Gardinenstange zu hängen. Ich war sechs. Meine Mutter hat es mir immer wieder verboten, aber ich hörte nicht auf sie. Ich fiel durch die Fensterscheibe und schlitzte mir das Bein auf. Ich weiß noch genau, was sie zu mir gesagt hat – ein paar Zentimeter höher, und ich wäre meines Lebens nicht mehr froh geworden.“
Rachel zog eine Grimasse. „Da hatte sie recht. Ich jedenfalls wäre sehr enttäuscht gewesen. Okay, großer, böser Junge, zieh dich an.“
Sie schlenderte aus dem Badezimmer, und er sah ihr nach. Rachel schien nicht zu bemerken, wie ihr Körper sich veränderte, aber er registrierte es genau. Ihre Brüste waren voller und offenbar auch empfindlicher geworden. Der Bauch war schon leicht gerundet, die Hüften etwas breiter. Für ihn wurde sie von Tag zu Tag schöner.
Bisher hatte er sich in einer Beziehung immer gefangen und eingeengt gefühlt. Erst jetzt ahnte er, wie herrlich es war, wenn alles vollkommen zu sein schien. Er gehörte einfach zu Rachel. Sie machte ihn erst zu einem Ganzen, und er wollte für sie da sein. Er wollte sie halten, ihr Geborgenheit geben und ihr helfen, sich zu ihren Gefühlen zu bekennen.
Er wollte sie lieben.
Liebe. Er hätte nie gedacht, dass er die jemals finden würde. Aber jetzt hatte er es. Was würde er daraus machen?
Nachdem sie die Kekse mit Zuckerguss überzogen hatte, sah Rachel Liz’ Töchtern zu, während die beiden im Garten eine Wasserschlacht veranstalteten. Dann trocknete sie sie an einer sonnigen Stelle mit einem großen Handtuch ab.
Was für ein herrlicher Tag, dachte sie, als sie zu dritt im Gras lagen und zu den Wolken hinaufsahen, die gemächlich über den Himmel drifteten.
„Die da sieht aus wie Goldie“, sagte Erin, die Jüngste.
„Stimmt“, erwiderte Rachel.
Um sie herum lachte und redete die Familie. Die Männer diskutierten über Football, während die Frauen die Kinder im Auge behielten. Carter war vor einer Stunde noch mal weggefahren, und Rachel wartete sehnsüchtig auf seine Rückkehr.
„Tante Rachel, wenn ich nächstes Jahr in die Vorschule gehe, komme ich dann in deine Klasse?“, fragte Erin.
Rachel strich ihr durch das seidige Haar. „Wahrscheinlich wird Mrs. Reed deine Lehrerin sein.“
Erin zog einen Schmollmund. „Aber ich will in deine Klasse.“
Rachel war nicht sicher, wie sie dem Mädchen erklären sollte, dass sie ein Baby von ihrem Onkel erwartete und die Kleine daher eine andere Lehrerin bekommen würde.
„Ich kenne dich doch schon und weiß, wie toll du bist. Mrs. Reed möchte dich auch kennenlernen. Bestimmt wirst du sie mögen. Sie ist sehr lustig. Ich wäre selbst gern in ihrer Klasse.“
Erin kicherte. „Du bist zu groß, und du bist Lehrerin. Du kannst nicht in ihrer Klasse sein.“
Ein Schatten fiel auf sie.
„Onkel Carter!“ Strahlend setzte Erin sich auf. „Du bist wieder da!“
„Das bin ich, Peanut.“ Er streckte eine Hand aus. „Ich muss Rachel für ein paar Minuten entführen. Darf ich?“
„Aber nicht zu lange.“
Er lächelte. „Keine Angst.“ Er zog Rachel hoch.
„Wo warst du?“, fragte sie. „Schleichst du dich vor mir davon?“
„Nur ab und zu.“
Er führte sie nach vorn und über die Straße. Erst in seinem Haus drehte er sich um und sah sie an.
Rachel betrachtete sein markantes Gesicht und fühlte sofort das inzwischen vertraute Kribbeln im Bauch. Doch bevor sie sich an ihn schmiegen und ihn küssen konnte, griff er nach ihren Händen.
„Ich möchte mit dir reden“, sagte er ernst.
„Worüber?“
„Über verschiedene Dinge. Ich weiß, unser Kennenlernen war vielleicht nicht so, wie wir es uns vorgestellt hätten. Und dann wurdest du schwanger, was alles kompliziert gemacht hat. Ich hatte das Gefühl, mein Leben nicht mehr im Griff zu haben“, gestand er.
Sie war nicht sicher, worauf er hinauswollte.
„Ich war nie ein Mann für immer“, fuhr er fort. „Ich verstand es nicht. Andere Leute verliebten sich und heirateten, nur ich nicht.“
Plötzlich schien mit ihren Ohren etwas nicht zu stimmen. Sie hörte ein Summen, als wäre sie erkältet. Und überall schien die Haut sich zu spannen. Sie
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