Ein unverschämt attraktiver Milliadär
heute völlig ignorieren wollen. Beim Essen am Vorabend hatte sie wenig gesagt. Trotz seiner Warnung hatten Michael und Suzy sich nicht von ihren Verkupplungsversuchen abhalten lassen, und er, Connor, hatte nicht vor, die streitsüchtige Frau neben sich in irgendeiner Form zu ermutigen. Die nächste Frau, mit der er sich verabredete, wäre nur zu seiner Unterhaltung … ohne Verpflichtungen und jeder Menge heißen Sex. Keine mehr, die hoch hinauswollte und mit ihrem Beruf verheiratet war.
Ihre Gesichtsfarbe gestern Abend hatte vermuten lassen, dass sie eher zu Kopfschmerzen neigte als zu heißem Sex. Genau wie ihr Verhalten – kurz nach elf hatte sie sich mit Müdigkeit entschuldigt, doch als er ihr angeboten hatte, sie nach Hause zu fahren, hatte sie ihn vernichtend angesehen und darauf bestanden, ein Taxi zu rufen.
Connor musste zugeben, dass sie heute viel besser aussah. An der Kirchentür hätte er sie fast nicht erkannt. Doch dann hatte ihre Größe – sie ging ihm bis ans Kinn –, ihre schlanke Figur und ihre wachsamen haselnussbraunen Augen sie verraten.
Außerdem war es sowieso unmöglich, sie zu übersehen.
Die zerknitterte weiße Bluse von gestern und den sackartigen schwarzen Rock hatte sie gegen ein unglaublich feminines Kleid aus einem pastellfarbenen hauchfeinen Stoff getauscht, das ihre Haut wie Perlen schimmern ließ. Auch ihr dunkles Haar hatte sie anders frisiert. Sie trug es aufgesteckt, sodass es die weiche, zarte Haut ihres Nackens freigab und ihr nur ein paar lose Strähnchen auf die Schultern fielen.
Und all diese nackte, weiche Haut verlockte ihn, sie zu berühren und zu streicheln.
Was zum Teufel dachte er da? Eine Woche ohne eigene Frau, und er fand selbst diese farblose, verklemmte Person schon attraktiv?
Entgegen Michaels Rat war eine Frau das Letzte, was er brauchte. Und selbst wenn er eine bräuchte, diese kam nicht infrage – sie war viel zu ernsthaft. Und als Suzys beste Freundin zu kompliziert.
In der Kirche wurde es still, und Connor sah zu, wie Michael Suzy einen schlichten goldenen Ring an den Finger steckte. Die Welt schien den Atem anzuhalten, und Michael wirkte richtig verzaubert.
Dann gab der Geistliche Michael die Erlaubnis, die Braut zu küssen. Connor blendete die Seufzer der Hochzeitsgäste aus und auch sein Bewusstsein für die Frau, die neben ihm stand. Er hoffte für Michael, dass Suzy vertrauenswürdiger sein würde, als Dana es gewesen war.
Während sie gleich darauf zum Ausgang gingen, nahm er sein Smartphone und notierte sich, bei einem Termin mit einem Makler am Montag auch neue Büros zu besichtigen.
Die Brautjungfer – er sollte sich wirklich ihren Namen merken – sah ihn böse an. Schuldbewusst steckte er das Smartphone in die Hosentasche.
„Warten Sie“, rief sie, als er zur Treppe gehen wollte. „Michael und Suzy wollen sicher ein Foto an der Kirchentür.“
Violet? Hieß sie so? „Dafür ist doch der Fotograf da.“ Er zeigte zu einem Mann mit Fotoausrüstung. „Ich habe keine Kamera dabei.“
„Bestimmt wollen die beiden, dass wir mit aufs Bild kommen. Wir sollten lächeln. Glücklich aussehen.“
„Sicher.“
Ihrem Blick nach war ihr sein Spott nicht entgangen. Nicht Violet, aber ein ähnlich altmodischer Name. Edith? Nein, das stimmte auch nicht.
Weil Michael und Suzy in dem Moment aus der Kirche heraustraten, brauchte er nicht zu antworten. Sie strahlten vor Freude, und er wurde von Neid ergriffen. Sofort unterdrückte er seine Gefühle. Er war fertig mit Liebe und Romantik … Ab jetzt würden seine Beziehungen einzig und allein auf Sex beruhen. Keine Emotionen. Keine Zärtlichkeit.
Somit würde es auch keinen Verrat geben.
Unter dem Kirchenportal blieb das Brautpaar in einem Schauer aus weißen und rosa Rosenblüten stehen, und der Fotograf machte seine Aufnahmen.
Die verflixte Frau hatte recht gehabt.
Ohne es zu wollen, schaute er zu ihr hinüber. Sie lächelte, und Connor musste zugeben, dass das ihr Gesicht veränderte. Sein Blick verweilte auf ihren geschwungenen Lippen, und er konnte nicht umhin festzustellen, dass sie einen sehr hübschen Mund hatte, wenn er nicht missbilligend zusammengekniffen war.
„Connor, Victoria, hierher!“, rief Suzy.
Victoria. Natürlich! „Man verlangt nach uns.“ Er legte eine Hand unter ihren Ellbogen. Ihre Haut fühlte sich seidig an. Völlig unerwartet überkam ihn ein Anflug von Lust. Vielleicht würde der Hochzeitsempfang doch keine solche Tortur werden …
Suzy wurde
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