Ein unverschämt attraktiver Milliadär
lassen, es geheim zu halten, falls du zustimmst. Du darfst niemals jemandem etwas davon erzählen.“
Es wurde immer sonderbarer. „Ist es schwieriger, als mich zu bitten, deiner Mutter zu sagen, dass du über ihre Rosen gefahren bist?“ Victoria zog eine Braue hoch und hoffte auf ein Lächeln in Suzys Gesicht. „Zugegeben, damals hast du mich nicht schwören lassen, die Sache nicht auszuplaudern.“
Aber Suzy lachte nicht.
„Du bereust doch wohl deine Hochzeit nicht? Du bist nicht drauf und dran, Michael sitzen zu lassen, oder?“
„O nein! Das würde ich niemals tun. Wie kannst du daran auch nur denken, Tory? Michael ist genau der Mann, von dem ich immer geträumt habe.“
Die Gewissheit in Suzys Blick ließ Victoria plötzlich neidisch werden. Doch sie unterdrückte diese Anwandlung schnell und richtete sich ganz auf. Sie hatte sich entschieden. Nachdem verschiedene katastrophale Beziehungen mit dem Vorwurf geendet hatten, sie sei beruflich zu ehrgeizig, hatte sie andere Prioritäten in ihrem Leben gesetzt.
Sie hatte ihren Beruf. Einen fantastischen Beruf, in dem sie sich einen beeindruckenden Klientenstamm aufgebaut hatte. Und sie hatte Suzy, die allerbeste Freundin, die man sich wünschen konnte.
Sie brauchte keinen Mann … oder einen Ehepartner.
Warum also war sie dann neidisch auf Suzy?
Und wie groß war denn ihre Chance, den Mann zu finden, den sie sich wünschte? Einen Mann, der ihr ihre Unabhängigkeit lassen würde und sie dafür sogar liebte? Die Erinnerung an eine Männerhand auf ihrer Taille und ein raues Flüstern in ihr Ohr überkam sie. Nein, mit Sicherheit war das kein Mann vom Typ Connor North. Arrogant. Anspruchsvoll. Ein Mann, der nicht einmal an die Liebe glaubte.
Tief durchatmend zwang sich Victoria, sich auf Suzy und ihr Anliegen zu konzentrieren, statt der Illusion nachzuhängen, doch noch einen Mann zu finden, der sie auf ewig lieben würde. „Ich dachte gerade, dass du dich womöglich mit Verspätung an deinen Schwur erinnerst hast, nie wieder zu heiraten.“
„Das war vor Jahren.“ Suzy machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich hatte mit Thomas wegen der Scheidung gerade einen schrecklichen Streit beim Anwalt hinter mir. Natürlich war ich da ein wenig schlecht auf die Ehe zu sprechen.“
Victoria hätte wegen dieser Untertreibung fast lauthals gelacht, verkniff es sich jedoch, weil Suzy so angespannt wirkte.
„Ich liebe Michael. Ich möchte … unbedingt …, dass es diesmal klappt.“ Suzy wirbelte zu Victoria herum. „Du müsstest doch am besten wissen, dass ich eine Ehe führen möchte, wie Mum und Dad sie geführt haben.“
Suzys Eltern hatten einander vergöttert – und sie waren liebevoll und unglaublich nett gewesen. Jedesmal, wenn Victorias Vater vom Fernweh ergriffen wurde, hatte sich ihre Mutter schluchzend in ihr Selbstmitleid geflüchtet. Es waren Suzys Eltern gewesen, die Victoria ein Bett für die Nacht angeboten hatten, ihr etwas zu essen gekocht und dafür gesorgt hatten, dass sie mit sauberen Kleidern zur Schule ging und ihre Hausaufgaben machte.
Als sie bei einem Bootsunfall ertranken, waren Suzy und Victoria auf der Uni, und für Victoria war der Verlust beider Elternteile beinah so schmerzlich wie für ihre Freundin. Sie würde nie vergessen, dass Suzys Zuhause für sie als Teenager zum Zufluchtsort wurde, und sie stand in einer Schuld, die sie nie zurückzahlen konnte. Ohne Suzy und ihre Eltern, wer weiß, was aus ihr geworden wäre?
Victoria suchte Suzys Blick. „Ich hoffe, du wirst genauso glücklich, wie es deine Eltern waren. Es ist wunderbar, dass du deinen Traummann gefunden hast – ich möchte nur nicht, dass du noch einmal verletzt wirst.“
Suzy umarmte Victoria. „Entspann dich, Michael ist ganz anders als Thomas.“
Etwas linkisch erwiderte Victoria Suzys Umarmung. Sie wollte so sehr, dass ihre Freundin auf Dauer glücklich war. Es war schrecklich gewesen mitzuerleben, wie unglücklich Thomas die fröhliche, temperamentvolle Suzy gemacht hatte. Genau wie ihr eigener Vater jede Lebensfreude in ihrer Mutter hatte ersterben lassen …
Wie hatte sie es ihrer Mutter übel genommen, dass sie das zugelassen hatte. Wie hatte sie sich gewünscht, dass sie aufbegehren und ihrem Vater sagen würde, er solle gehen und nicht wiederkommen – und aufhören, sie beide zu vernachlässigen – statt jedesmal, wenn er verschwand, jämmerlich zu weinen und in eine Depression zu verfallen. Wenn ihre Mutter doch nur stärker gewesen wäre,
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