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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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Kluft zwischen uns zu schließen. Als du Nein sagtest, ging ich davon aus, dass es nur der Kanal sei, der zwischen uns stehe. War meine Vermutung anmaßend? Sind deine Gefühle ...“ Er suchte nach Worten. „Ja, ich habe Köder ausgeworfen. Ich habe dich verführt. Es war wenig ehrenhaft von mir, dich auf diese Weise gewinnen zu wollen, aber es kümmerte mich wenig, wie es mir gelang. Aber vielleicht habe ich dich ja gar nur verführt, ohne letztlich auch dein Herz zu gewinnen. Wenn dem so ist, möchte ich dich bitten, es mir zu sagen, und ich werde umgehend aufhören, dich zu behelligen.“
    Das würde er wirklich, doch es würde ihm unendlich schwerfallen.
    Ihr Haar schimmerte im Kerzenlicht wie glänzend poliertes Kupfer. Alistair erinnerte sich sogleich, wie es sich über die Kissen seines Bettes ergossen und er seine Finger darin vergraben hatte. Er erinnerte sich an jenen Moment, da er ihr den Hut vom Kopf gerissen hatte und mit seinen Händen durch ihre ungebändigten Locken gefahren war - und an ihr Lachen, als sie auch ihm seinen Hut vom Kopf stieß. Dann musste er daran denken, wie sie ihn zärtlich auf den Kopf geküsst hatte, an ihr tiefes Vertrauen und ihre Hingabe.
    Ihre Worte kamen ihm wieder in den Sinn.
    Du machst mich glücklich. Mir wird ganz leicht ums Herz zumute, wenn du bei mir bist, und ich fühle mich wieder wie ein junges Mädchen.
    Aber nun hatte er sie unglücklich gemacht. Steif und reglos stand sie da, ihr Blick so düster und ernst, ihre Hände fest vor dem Bauch gefaltet.
    „Das ist alles, was ich tun muss?“, fragte sie schließlich. „Es genügt, wenn ich dir sage, dass du mir nichts bedeutest? Wie leicht das klingt! Und wie gänzlich unmöglich es ist. Denn ich habe es dir bereits gesagt - recht oft sogar -, aber mit jedem Mal entspricht es weniger der Wahrheit, und immer weißt du sogleich, dass ich lüge.“
    „Liebste.“ Er ging auf sie zu.
    Sie hob warnend ihre Hand. „Wenn ich dir wirklich etwas bedeute, wirst du Distanz zu mir wahren müssen. Sobald du mich berührst, werde ich unbesonnen. Du würdest dir somit einen unredlichen Vorteil verschaffen.“
    Zu gern wollte er sich jeden nur erdenklichen unredlichen Vorteil verschaffen.
    Doch er zog sich zurück.
    „Du solltest mir auch nicht schmeicheln“, fuhr sie fort, „denn deine Überredungsgabe ist zu groß. Heute Vormittag hättest du mich beinahe davon überzeugt, dass das Schicksal keinen größeren Segen für Longledge bereithielte als deinen Kanal.“
    „Aber nur beinahe", merkte er an. „Genau das ist das Problem. Deshalb bin ich hier.“ Er lachte kurz auf. „Nein, deswegen bin ich nicht hier. Aber es ist der Grund, den ich Gordmor für meinen übereilten Aufbruch gegeben habe - herauszufinden, weshalb auch mein neuer Plan nicht deine Zustimmung gefunden hat. Ich weiß es immer noch nicht. Was verlangst du noch von mir?“
    „Geh fort“, erwiderte sie kühl. „Gib den Kanal auf. Ich kann kaum glauben, dass ihr beide - du und Lord Gordmor -so unverständig oder so stur seid, auf dem Vorhaben zu beharren. Geschäftsverhandlungen und politische Spielchen sind mir nicht ganz unvertraut, und ich weiß wohl, wie derlei gehandhabt werden. Es mag sein, dass ihr letztlich gewinnt, aber es wird euch mehr kosten, als ihr euch ausgerechnet habt -vielleicht sogar mehr, als ihr euch leisten könnt. Ganz gewiss aber mehr, als Lord Gordmors Kohleminen wert sind.“
    „Meine Liebe“, versuchte er es erneut, „so wenig die Minen derzeit auch wert sind, so sind sie doch alles, was wir haben.“ Sie sah ihn mit großen Augen an, und ihre Wangen färbten sich rosig. Unvermittelt ließ sie sich auf die Polsterbank sinken.
    Alistair blieb, wo er zuvor gestanden hatte, und wünschte sich, dass jemand so gut wäre, ihm seine voreilige Zunge herauszuschneiden. „Ich wünschte“, sagte er denn auch, „dass sich meine Zunge zumindest hin und wieder mit meinen Verstand beraten würde. Unsere finanzielle Lage sollte nun wahrlich nicht deine Sorge sein.“
    „Es sollte nicht meine Sorge sein?“ Ihre Miene verriet ihm, wie aufgebracht sie mittlerweile war. „Kein Wunder, dass Lord Gordmor von so ungeheuerlicher Beharrlichkeit getrieben ist. Wie dumm ich doch gewesen bin! Ich hätte mich bei Tante Clothilde nicht nur nach dir, sondern ebenso nach ihm erkundigen sollen. Es wäre weitaus nützlicher gewesen, über den finanziellen Hintergrund informiert zu sein, als einen detaillierten Bericht über deine Amouren zu erhalten -

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