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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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ein ähnlich aufwendiger Vorgang wie die Ausstattung eines Schiffes ist, der Ihnen ebenso viel bedeutet wie Captain Hughes das passende nautische Zubehör. Aber mich interessiert das nicht im Geringsten.“
    „Nein?“, erwiderte er. „Vielleicht hat mein Gehirn ja einen weitaus größeren Schaden davongetragen, als wir alle ahnen, aber ich glaube mich noch gut zu erinnern, dass Sie gelegentlich eine Bemerkung darüber machten, wie elegant ich gekleidet sei.“
    Sie erhob sich und trat einen Schritt vom Bett zurück. „Ja, genau“, entgegnete sie knapp. „Eine Bemerkung. Mehr nicht.“
    Wie er sie so ansah, kam Alistair seinerseits nicht umhin zu bemerken, dass sie ihr Haar selbst aufgesteckt haben musste, denn es ließ nicht einmal den Versuch einer Frisur erkennen. Einige Strähnen hingen ihr wirr ins Gesicht, ein zerzaustes Büschel kupferroter Locken baumelte knapp über der Schulter.
    In ihren Kleidern hatte sie entweder geschlafen, oder aber sie hatte sie mit noch größerer als der ihr sonst üblichen achtlosen Eile übergeworfen.
    Das Kleid war dasselbe, das sie vorhin getragen hatte, aber nun trug sie kein Korsett darunter. Das erkannte er sofort daran, wie der Stoff fiel ... vor allem daran, wie ihre Brüste sich abzeichneten.
    Er wünschte sich, sie hätte ein Korsett angezogen. Er wünschte, er könne gewiss sein, dass all ihre Knöpfe zugeknöpft und all ihre Bänder verschnürt wären. Doch er wusste, dass sie halbwegs entkleidet war, und es war ihm unmöglich, seine Gedanken davon abzuhalten, ihr auch noch den Rest auszuziehen. Er ermahnte sich, nicht an ihre Unterwäsche und die nackte Haut darunter zu denken, aber er war ein Mann, und schon war es zu spät. Ohne die künstliche Stütze des Korsetts war es ein Leichtes, sich vorzustellen, wie ihre Brüste in Form und Größe tatsächlich beschaffen waren. Er konnte nicht umhin abzuschätzen, wie viel Wäscheschichten sich unter ihrem zerknitterten Kleid wohl verbergen mochten: eine Chemise, vielleicht, und dann - sehr wahrscheinlich - nichts mehr.
    Er konnte sich noch genau an ihre schmale Taille erinnern, an ihr wohlgerundetes Gesäß und den betörenden Schwung ihrer Hüften.
    All das ertrug er wahrlich mannhaft.
    Doch dann erinnerte er sich, wie ihre Hand - ihre warme und weiche Hand - sich unter die seine geschmiegt hatte, und auf einmal wurde er von einer so unbändigen Sehnsucht überkommen, dass ihm einen Augenblick lang der Atem stockte.
    „Sie sollten nun besser wieder zu Bett gehen“, meinte er, und seine Worte klangen schroffer als beabsichtigt. „Sie hätten gar nicht kommen sollen - nicht jetzt, mitten in der Nacht. Es ist auf schockierende Weise unschicklich.“
    „Das ist es in der Tat“, pflichtete sie ihm bei. „Zumal Sie Andeutungen haben fallen lassen, die mich zu dem Schluss kommen ließen, dass Sie ein Wüstling seien ...“
    „Ein Wüstling ?“ Alistair fuhr aus seinen Kissen auf. Die plötzliche Bewegung stimmte sein Bein und seinen Knöchel so verdrießlich, dass beide sogleich in Krämpfe verfielen. Er zuckte vor Schmerz zusammen und strich hastig über die Bettdecke, um Miss Oldridge glauben zu machen, dass deren zerwühlter Zustand ihm solche Pein bereitet habe. „Ich bin nichts dergleichen“, murmelte er.
    „Aber Sie haben mir gegenüber einmal ganz beiläufig Ihre kostspielige Balletttänzerin erwähnt.“
    „Eine einzige Balletttänzerin macht einen Mann noch nicht zum Wüstling. Wenn ich ...“ Er verstummte. Wenn er ein Wüstling wäre, so würde er keinerlei Bedenken haben, sie zu sich in sein Bett zu locken. Miss Oldridge hatte vermutlich keine Vorstellung davon, was es einen Mann kostete, sich unter den gegebenen Umständen wie ein Gentleman zu verhalten. Alistair wünschte, sein Vater könne ihn jetzt so sehen.
    Nein, wenn er es genau bedachte, war es doch besser, wenn Seine Lordschaft einhundertfünfzig Meilen fern von hier blieb.
    Seine unwissende Verführerin sah derweil nachdenklich vor sich hin und runzelte die Stirn. „Jetzt fällt es mir wieder ein“, begann sie. „Meine Tante Clothilde schreibt mir nämlich all die Londoner Klatschgeschichten, und ich bin mir ganz sicher, dass Sie zumindest in einem ihrer Briefe eine zentrale Rolle gespielt haben - schon vor der Schlacht, in der Sie eine so prächtige Figur abgegeben haben, will ich natürlich damit sagen. Meine Tante berichtet mir von allen laufenden Skandalen, aber es ist nicht immer ganz einfach, sich die Namen von Leuten zu merken,

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