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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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üblicherweise verzerrten und maßlos übertriebenen Darstellungen davon erfahren und in unnötige Sorge geraten. Sie werden kaum glauben, Mr. Carsington, welche Gerüchte bereits kursieren.“
    Alistair hatte genügend Erfahrung mit Gerüchten, um zu wissen, dass sie zumeist allen Gesetzen der Vernunft zuwiderliefen und meist noch seine wildesten Fantasien zu überflügeln vermochten.
    Nun - leider zu spät - erkannte er den furchtbaren Fehler, den er begangen hatte. Er hatte ihr zu viel seiner Aufmerksamkeit gewidmet. Auf der Abendgesellschaft der Talbots hatte er ihr scheinbar den Vorzug vor allen anderen gegeben. Er war mit ihr ausgeritten, nur von einem Stallburschen begleitet. Sie war fast die ganze Nacht bei ihm gewesen - in seinem Schlafzimmer, und diesmal ganz ohne Begleitung. Es fiel ihm nicht schwer zu erraten, was die Leute denken mussten.
    „Von mancher Seite heißt es, ich hätte Sie absichtlich an eine gefährliche Stelle gelockt und so versucht, einen tödlichen Unfall herbeizuführen“, ließ sie ihn wissen.
    Abermals fühlte Alistair sich, als habe sie ihm rücklings einen heftigen Stockhieb versetzt. „Sie sollen was versucht haben?“ „Sie in den Bach zu stoßen“, sagte sie.
    „Aber das ist doch absurd. Warum sollten Sie mich denn umbringen wollen?“
    „Wegen des Kanals.“
    Im ersten Moment verstand Alistair kaum, was sie meinte. Im nächsten Moment schon verwünschte er sich für seine Dummheit.
    Er hatte kaum noch bedacht, dass er für sie ein Eindringling war, ein plündernder Eroberer, der Handlanger eines verbrecherischen Viscounts.
    Er hatte beinahe gänzlich aufgehört zu denken - zumindest mit seinem Gehirn.
    Er hatte zu lange enthaltsam gelebt, da lag das Problem. Bis sein Bein geheilt und wieder mehr oder weniger funktionstüchtig war, hatte er Frauen gemieden. Und seitdem ...
    Nun, er wusste an sich auch nicht, was ihn davon abgehalten hatte. Wie betäubt war er gewesen oder nicht ganz in der Welt. Aber warum musste es ihm nach drei Jahren der Gleichgültigkeit gegenüber dem schönen Geschlecht ausgerechnet jetzt einfallen, aus seinem Tiefschlaf zu erwachen?
    Und warum musste seine Wahl ausgerechnet auf sie fallen -eine unverheiratete Dame -, wenn die Welt doch überreich an fröhlichen Witwen und Ehegattinnen auf Abwegen und anderen durchtriebenen Frauenzimmern war?
    Statt sich auf seine Geschäfte zu konzentrieren, hatte er sich Wunschvorstellungen hingegeben, die auszuleben ihm schon sein Selbstverständnis als Gentleman untersagte.
    Vielleicht hatte er wirklich einen Hirnschaden davongetragen.
    All dies ging ihm in rascher Folge durch die letzten Überreste seines Verstandes, derweil er ein schwaches Lächeln aufbrachte und sagte: „Mord - wegen eines Kanals! Die Leute hier scheinen wirklich sehr nach ein wenig Aufregung zu dürsten.“ Er sah zu seinem Kammerdiener hinüber. „Crewe, haben Sie etwas davon gehört?“
    Der Diener ließ seinen Blick unbestimmt zwischen ihnen hin und her wandern.
    „Seien Sie meinetwegen unbesorgt“, versicherte ihm Miss Oldridge. „Natürlich haben Sie in den unteren Stockwerken bereits davon gehört.“
    „Die Angelegenheit wurde tatsächlich in meiner Gegenwart erwähnt, Miss“, räumte er ein. „Die Dienerschaft war jedoch einhellig empört und meinte, Sie würden niemals etwas so Schändliches tun.“
    „Gewiss“, pflichtete Alistair ihm bei und tat die Sache mit einer kurzen Handbewegung ab. „Wie könnte jemand, der noch einigermaßen bei Verstand ist, Miss Oldridge solch schändlichen Verhaltens bezichtigen?“
    Crewe ließ ein bedeutungsvolles Hüsteln vernehmen.
    „Was gibt es, Crewe?“, fragte Alistair. „Haben Sie dem etwas hinzuzufügen?“
    „Äh ... nein, Sir.“
    „Wäre Crewe nicht so taktvoll, würde er Ihnen sagen, dass die Dienerschaft sich darin einig ist, dass ich niemals etwas tun würde, wofür man mich hängen könnte“, bemerkte Miss Oldridge. „Das stimmt. Ich war schon immer der Ansicht, dass es jemandem, der das Gesetz brechen muss, um an seine Ziele zu gelangen, entweder an Intelligenz oder an Fantasie oder aber an beidem mangelt.“
    „Das sind wahrlich Worte, die einem Manne das Blut in den Adern gerinnen lassen“, erwiderte Alistair. Und tatsächlich war, was er in den blauen Augen aufleuchten sah, wenig dazu angetan, ihn zu beruhigen. „Langsam fange ich an zu glauben, dass die Welt ein weniger gefahrvoller Ort wäre, wenn es Ihnen an beidem mangelte, Miss Oldridge.“
    „Ich will

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