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Ein unversoehnliches Herz

Titel: Ein unversoehnliches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Bravinger
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will fliehen.«
    Bergmann sah auf. Sören Christer versuchte, seine Miene zu deuten. Er zog an seiner Zigarette.
    »Es ist wichtig, dass kein Mensch etwas davon erfährt.«
    Bergmann nickte.
    »Selbstverständlich.«
    »Ich schenke Ihnen großes Vertrauen, Bergmann.«
    Bergmann nickte erneut.
    »Es gibt ein paar Dinge, die ich Ihnen vorher noch sagen möchte«, erklärte Sören Christer und sah Bergmann, der ihm inzwischen aufmerksam lauschte, eindringlich an. »Zunächst einmal möchte ich, dass Sie mir einen Gefallen tun. Morgen um drei werden Sie unter den anderen Jungen verbreiten, dass es mir nicht gut geht und ich im Bett liege. Wenn mich jemand sehen möchte, werden Sie sagen, ich hätte nachdrücklich darauf hingewiesen, niemanden sehen zu wollen. Dies gilt insbesondere für Herrn Lange.«
    Sören Christer war froh, dass Bergmann aufmerksam jedem Wort lauschte. Er spürte, dass er sich auf den Jungen verlassen konnte. Er gehörte zu den Menschen, die ihren Herren immer treu ergeben waren.
    »Außerdem«, fuhr Sören Christer fort, »gibt es noch ein paar Dinge, die Sie selbst betreffen. Obwohl ich abreise, besitze ich Sie. Sie bleiben mein Diener. Verstanden?«
    Bergmann nickte.
    »Das bedeutet, kein anderer darf Ihre Dienste in Anspruch nehmen. Sie haben mit anderen Worten nicht das Recht, der Untergebene eines anderen zu werden. Ich habe Sie beim Kartenspiel gewonnen, und deshalb sind Sie mein rechtmäßiger Besitz. Ich habe dazu einen Brief verfasst, den Sie vorzeigen werden, wenn jemand etwas anderes behauptet. Wenn ich fort bin, sind Sie niemandem etwas schuldig.«
    Sören Christer ging zu Bergmann und zerzauste ihm die Haare.
    »Ihre Haare riechen gut, Bergmann.«
    »Danke, Herr Bjerre.«
    »Es ist Ihre beste Eigenschaft, dass Sie so reinlich sind.«
    Bergmann nickte und blickte auf. Zum ersten Mal seit Sören Christer seine Bekanntschaft gemacht hatte, sah er den Jungen lächeln.
    »Ich habe hier etwas für Sie.«
    Sören Christer öffnete eine Schreibtischschublade und holte die Patrone heraus, die er von den finnischen Brüdern bekommen hatte.
    »Wenn Sie mal traurig oder wütend sind, Bergmann, dann können Sie diese Patrone in die Hand nehmen. Fühlen Sie mal.«
    Er legte das Geschenk in Bergmanns offene Hand.
    »Spüren Sie es?«
    Bergmann nickte.
    »Ist es nicht schön, sie in der Hand zu halten?«
    »Ja.«
    »Wenn Sie das Bedürfnis danach haben, werden Sie die Patrone in Ihre Hand legen. Sie kann Trost spenden und Ihnen neue Kraft geben.«
    »Herr Bjerre …«
    »Ja?«
    »Kann ich Sie nicht begleiten?«
    Sören Christer seufzte.
    »Aber Bergmann, Sie wissen genau, dass das nicht geht.«
    Bergmann nickte resigniert. Dann schloss er die Hand über der Patrone und drückte zu. Sören Christer sah, dass Bergmann in den letzten, sonnigen Tagen noch mehr Sommersprossen bekommen hatte. Er strich dem Jungen mit der Hand über die Wange.
    Freitag, fünf Minuten vor vier. Er vergewisserte sich, dass sein Anzug saß, wie er sollte, und steckte sich ein passendes Taschentuch in die Jacketttasche. Sören Christer war eigentümlich ruhig. Aber es war seine einzige Chance, da sowohl Kling als auch sein Privatlehrer frei hatten. Klings Vertreter war glücklicherweise ein nachlässiger älterer Mann, dem mehr daran gelegen war, mit den anderen Angestellten zusammenzusitzen und zu rauchen, als die Patienten zu beaufsichtigen.
    Und so öffnete der Mann denn auch Sören Christers Tür und ging neben ihm her, ohne zu bemerken, dass dieser seine besten Kleider trug. Sören Christer achtete darauf, keine Aufmerksamkeit zu erregen, und begab sich wortlos in den Garten. Als er ein Stück gegangen war und sich umgedreht hatte, um sich zu vergewissern, dass der Wärter wieder im Haus war, ging er zum Rand des Gartens, wo sich außer ihm niemand aufhielt. Er holte eine Zigarette heraus und sah auf die Uhr.
    Pünktlich auf die Minute strömten die Privatlehrer aus dem Personaleingang auf der rechten Seite des Hauptgebäudes. Sören Christer tat einige unverfängliche Schritte auf die Sträucher zu, die direkt neben dem Kiesweg wuchsen. Es waren etwa zehn Lehrer, die meisten von ihnen noch jung, die ältesten gingen voraus. Sie schienen in eine lebhafte Diskussion vertieft zu sein, weshalb die vorderen auf einer Linie gingen, gefolgt von einzelnen Nachzüglern. Als die Gruppe das Gebüsch passierte, schloss Sören Christer sich ihnen an und ging einen Schritt hinter den beiden letzten, die ebenfalls in ein Gespräch

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