Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)
elegantes, selbstsicheres Geschöpf an seiner Seite, das ihm bei gesellschaftlichen Ereignissen zur Zierde gereichte, ganz selbstverständlich kostbare Kleider trug und sich auf dem gesellschaftlichen Parkett zu bewegen verstand, ohne auszurutschen. Und bestimmt niemals schmutzig von der Gartenarbeit war.
»Genauso dachte ich auch.«
Sie hielt ihr Gesicht in die sanfte Brise. Dass es noch ein wenig frisch war, störte sie nicht. Denn der Himmel war strahlend blau, und in England musste man für solche Tage dankbar sein. Der Regen würde früh genug kommen.
Erneut schaute sie die Freundin an. »Aber er hat mir glaubwürdig versichert, dass er mich ernstlich heiraten möchte.«
» Kennst du ihn denn überhaupt?«
»Ja, im Grunde genommen war er da, solange ich denken kann, obwohl er natürlich kein Spielgefährte für mich war, dazu war der Altersunterschied von zehn Jahren zu groß. Trotzdem gehörte er immer dazu, weil die beiden Brüder sich gut verstanden.«
»Du wirkst allerdings nicht besonders glücklich. Gut, auch nicht zutiefst unglücklich.« Nachdenklich betrachtete Lily ihre Freundin.
»Ich bin mir nicht sicher, wie ich mich fühle«, gestand Vivian. »Immerhin wurde er mir präsentiert, ohne mich zu fragen.« Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen. »Andererseits hat nicht jeder das Glück wie du, seine große Liebe zu finden. Und ich schwöre dir, dass ich eine fünfte Saison nicht ertrage. Vor allem jetzt nicht, denn irgendetwas wird von der geplanten Verlobung und Charles’ Rückzieher durchsickern. Und dann ist der Skandal perfekt.«
»Wenn du jetzt hingegen eine ungleich bessere Partie machst, werden sich die Klatschweiber vor allem darauf konzentrieren.« Lily nickte … Sie kannte sich aus mit solchen Spielchen. »Deine Heirat mit Stockton wird die Sensation der Saison sein.«
»Insgeheim hoffe ich noch immer, dass er erkennt, welch klägliche Figur ich als Marchioness abgeben werde. Oder später als Duchess. Natürlich habe ich ihm das gesagt, nur ist er nicht darauf eingegangen. Hat das einfach beiseitegewischt.«
Seine Beweggründe waren ihr nach wie vor schleierhaft. Wollte er wie viele seines Standes eine Vernunftehe eingehen, um sich weiterhin Mätressen zu halten? Sie wusste viel zu wenig über Lucien, um das beurteilen zu können. Falls es sich so verhielt, wäre das keine schöne Aussicht und in ihren Augen demütigend.
Für eine Ehe mit ihm sprach, dass sie sich unter keinen Umständen ein weiteres Jahr in den Ecken der Ballsäle herumdrücken wollte, um am Ende wieder keinen Mann abzukriegen. Zumindest keinen, den sie wirklich wollte. Und obwohl sie es nicht gerne zugab, war ihr Stolz in den letzten vier Jahren durch diese Serie von Misserfolgen bereits ziemlich angekratzt worden. Da hatte es durchaus etwas für sich, einen so ansehnlichen und zuverlässigen Bewerber wie Lucien zu nehmen, selbst wenn es keine romantische Liebesheirat war.
»Ich finde, du übertreibst.« Lilys Worte rissen sie aus ihren Grübeleien
Sie griff nach der Hand der Freundin und drückte sie dankbar. »Nicht allzu sehr, das wissen wir beide. Hinzu kommt, dass Seine Lordschaft vermutlich eine bescheidene und dankbare Ehefrau erwartet. Und die wird er mit mir garantiert nicht bekommen.«
Lillian lächelte. »Exzellent, denn das sehe ich anders. Ich denke nicht, dass Stockton ein braves Dummerchen will.«
»Gut, das sagt er vielleicht. Nur ob er später seine Meinung nicht ändert, ist eine zweite Frage«, wandte Vivian ein.« Davon einmal abgesehen, bleibt unbestritten, dass ich nicht zu Lucien Caverleigh passe. Aber wir kennen uns zumindest und können uns auf einer vernünftigen Basis arrangieren oder zumindest einen Waffenstillstand schließen, und dann sind beide Seiten wenigstens einigermaßen zufrieden.«
Lily lachte erstickt, ihre Augen blitzten. »Die Ehe ist doch kein militärisches Planspiel!«
»Solange ich nicht weiß, ob er Freund oder Feind ist, gehe ich vorsichtshalber davon aus.«
Seine Verlobte war nicht daheim, und das war für ihn eine größere Enttäuschung, als er zugeben mochte. Stattdessen fand Lucien sich im Salon Vivians Mutter gegenüber, die ihn ziemlich nervös machte.
Die Lady war so ziemlich alles, was ihre Tochter nicht war: oberflächlich, flatterhaft und mit überspannten gesellschaftlichen Ambitionen.
Es wäre nicht ratsam, diese Frau vom ersten Moment an gegen sich aufzubringen, doch er wurde sofort auf eine harte Probe gestellt, als sie quasi zur
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