Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)
Begrüßung verkündete: »Wir sind ja so dankbar, Mylord.«
»Weswegen?«
Er hob fragend die Brauen, obwohl er es genau wusste. Sie war der Inbegriff der Kupplerin … eine Mutter, die stolz war über den Fang, der ihrer Tochter endlich ins Netz gegangen war.
»Euer Antrag.« Geziert legte sie eine Pause ein. »Vivian mag nicht kokett und bezaubernd wie viele andere junge Mädchen sein, aber sie ist …«
»Intelligent und wunderschön«, vollendete er den Satz für sie und schaute auf die Uhr. »Ich muss nicht von ihren Reizen überzeugt werden. Ich weiß genau, was ich tue, und erwarte keine Dankbarkeit. Habt Ihr eine Ahnung, wann Eure Tochter heimkehrt?«
»Eigentlich nicht.« Vivians Mutter war recht schlank und für ihr Alter durchaus attraktiv, solange sie den Mund nicht aufmachte. Ihr Lächeln wirkte leicht gequält. »Ich versichere Euch, sie hat ihre Zofe als Anstandsdame mitgenommen.«
»Ich mache mir keine Sorgen, dass sie mich mit unangemessenem Verhalten in Verlegenheit bringen könnte. Sie ist in meinen Augen eine sehr vernünftige junge Frau.«
»Natürlich ist sie das«, pflichtete sie ihm eilig bei, ohne die Ironie zu bemerken. »Da wir schon mal die Gelegenheit haben, uns allein zu unterhalten, könnten wir vielleicht über die Hochzeit reden?«
»Das würde ich gerne tun, allerdings sollte Vivian dabei sein.«
»Ich fürchte, ihr Geschmack geht nur selten mit meinem konform, und wir wollen schließlich, dass es ein rauschendes Fest wird, nicht wahr?«
Er musste sich sehr zusammenreißen, um nicht sofort von dem Brokatsofa aufzuspringen und aus dem Zimmer zu stürmen. »Ich denke, da es sich um ihre Hochzeit handelt, sollten wir alles so planen, wie sie es sich wünscht.«
»Ich dachte an September.« Sie tat, als habe sie seinen Einwand nicht gehört. »Dann bleibt genug Zeit für die Vorbereitung. Und die Gäste können rechtzeitig den Termin reservieren. In diesem Monat hat man immer so schrecklich viele Verpflichtungen.«
Er warf seiner zukünftigen Schwiegermutter einen scharfen Blick zu. »Eben, und darum dachte ich an einen früheren Termin. In drei Wochen etwa.«
Ihr indignierter Blick sprach Bände und erfüllte ihn mit einer gewissen Befriedigung. Diese Frau schien ja nicht im Traum daran zu denken, Vivian nach ihren Wünschen zu fragen.
»Ich … wir … Also wir können unmöglich in so kurzer Zeit eine Hochzeit planen. Keine, die dem Nachfolger eines Dukes angemessen wäre.«
»Ich bevorzuge eine kleine Zeremonie. Wenn ich es wagen darf, für Vivian zu sprechen, so denke ich, dass dies in ihrem Sinne sein wird.«
»Euer Vater …«
»Ich bin es, der vor den Altar tritt, und nicht er.«
»Schon, aber diese Eile ziemt sich nicht, weil sie einen schlechten Eindruck macht.«
»Ich finde sie sogar sehr ratsam. Warum sollte ich denn so lange warten?«
»Bis September? Brennt Ihr so sehr aufs Heiraten, Mylord? Die meisten Männer … Oh.« Sie verstummte und schien ihre eigenen Schlüsse zu ziehen.
Die sexuelle Anspielung war so offensichtlich, dass es der Dame die Sprache verschlug. Zum Glück erschien in diesem Augenblick ein Lakai und rettete ihn mit der erlösenden Nachricht, dass Vivian nach Hause zurückgekehrt sei.
Gott sei Dank.
»Entschuldigt mich, Mylady.« Er stand auf und verließ mit einer knappen Verbeugung den Salon, um Vivian entgegenzugehen. Sie stand in der Eingangshalle und sah bezaubernd aus in dem Kleid, das ausnahmsweise ohne Spitzenbesatz an jedem Saum daherkam. Er umfasste ihren Ellbogen und drehte sie in die Richtung, aus der sie gerade gekommen war.
Statt einer Begrüßung sagte er: »Ich dachte, wir könnten eine kleine Ausfahrt im Park machen.«
Für einen Moment traf ihr überraschter Blick den seinen, und sie murmelte: »Ich nehme an, du warst bei meiner Mutter.«
»Kluges Mädchen.«
»Dein genervter Blick spricht für sich.«
Er musste lachen. »Ich werde das nicht kommentieren. Aber mal ehrlich: Was hältst du davon, mit mir eine Runde durch den Park zu kutschieren? Mein Zweispänner steht draußen.«
»Den habe ich gesehen.« Sie zögerte. »Allein?«
»Wir sind verlobt, oder?«
Diese grünen, leicht schräg stehenden Augen, die ihn jetzt unter langen dunklen Wimpern skeptisch anblickten, faszinierten ihn immer wieder aufs Neue.
»Das sind wir«, gab sie zu und errötete.
»Dann ist es nur vernünftig, wenn man uns vor der offiziellen Bekanntgabe unserer Verlobung während einer Ausfahrt sieht. Die Anzeige steht übrigens
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