Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
es ein Mann ist?«
    »Oh, stimmt.« Ich sah mich um. »Aber wer ist es denn nun?«
    In diesem Augenblick betrat meine Mitbewohnerin das Merlotte's. Amelia trug eine schöne schwarze Leinenhose zu einem eierschalfarbenen Pullover und ein Paar Ohrringe aus Bernstein und Schildpatt. Ebenfalls konservativ, aber auf eine etwas modernere Weise. Sie kam zu uns, lächelte Pam an und fragte: »Hast du dir schon etwas zu trinken bestellt?«
    Pam lächelte auf eine Art, die ich noch nie zuvor an ihr gesehen hatte. Irgendwie ... schüchtern. »Nein, ich habe auf dich gewartet.«
    Sie setzten sich an den Tresen, und Sam bediente sie. Schon bald plauderten sie angeregt miteinander, und als sie ihre Drinks geleert hatten, standen sie auf und gingen.
    Als sie an mir vorbeikamen, flötete Amelia: »Wir sehen uns dann irgendwann« - ihre Art, mir zu sagen, dass sie heute Nacht vermutlich nicht nach Hause kam.
    »Okay, viel Spaß euch beiden«, sagte ich. Ihr Aufbruch wurde von mehr als nur einem Paar Männeraugen verfolgt. Und falls das Auge genauso beschlagen kann wie Glas, dürften in diesem Moment alle Männer in der Bar nur eine benebelte Sicht gehabt haben.
    Ich machte erneut die Runde an meinen Tischen, brachte hier ein frisches Bier und dort die Rechnung, bis ich an den Tisch der beiden Idioten in den T-Shirts der Bruderschaft der Sonne kam. Ihr Blick war immer noch auf die Tür geheftet, als würde Pam jeden Augenblick wieder hereinspringen und »Buh!« rufen.
    »Habe ich da eben gesehen, was ich glaube gesehen zu haben?«, fragte mich der eine, ein Mittdreißiger, glatt rasiert, braunes Haar, irgend so ein Normalo halt. Den anderen allerdings hätte ich wachsam im Auge behalten, wenn ich mit ihm allein im Aufzug gefahren wäre. Der Kerl war ziemlich dünn, hatte einen Kinnbart und einige Tattoos, die für mich wie selbst gestochen oder im Gefängnis gemacht aussahen, und er trug ein Messer an der Wade, wie ich ziemlich schnell bemerkte, nachdem ich in seinen Gedanken gelesen hatte, dass er bewaffnet war.
    »Was glauben Sie denn gesehen zu haben?«, fragte ich zuckersüß. Der Braunhaarige hielt mich für ein bisschen dämlich. Aber das konnte mir als Tarnung nur recht sein, und es bedeutete immerhin, dass Arlene noch nicht so tief gesunken war, allen und jedem von meiner kleinen Besonderheit zu erzählen. Keiner in Bon Temps hätte (bei einer Umfrage am Sonntag nach der Kirche) gesagt, dass es telepathische Fähigkeiten wirklich gab. Wäre die Umfrage am Samstagabend im Merlotte's gemacht worden, hätten vielleicht schon einige zugegeben, dass da irgendwas dran sei.
    »Ich glaube, ich habe eine Vampirin hier hereinspazieren sehen, als hätte sie das Recht dazu. Und ich glaube, ich habe eine Frau gesehen, die nur zu gern mit ihr zusammen die Bar verlassen hat. Herrgott, das ist doch nicht zu fassen!« Er sah mich an, als müsste ich seine Empörung teilen. Der mit den Gefängnistattoos nickte energisch.
    »Entschuldigung, Sie meinen, es stört Sie, dass zwei Frauen zusammen eine Bar verlassen? Ich verstehe nicht, was Sie damit für ein Problem haben.« Natürlich verstand ich es, aber manchmal muss man eben auf Zeit spielen.
    »Sookie!«, rief Sam in diesem Moment.
    »Kann ich den Herren noch irgendetwas bringen?«, fragte ich, denn Sam wollte mich zweifellos zur Vernunft rufen.
    Die beiden sahen mich jetzt auf seltsame Art und Weise an. Mittlerweile hatten sie wohl begriffen, dass ich nicht so ganz auf ihrer Linie lag.
    »Ich schätze, wir gehen dann mal«, sagte der mit den Gefängnistattoos; er hoffte, dass man es mir ankreiden würde, wenn ich zahlende Gäste vergraulte. »Haben Sie unsere Rechnung schon fertig?« Ich hatte ihre Rechnung fertig und hielt sie ihnen unter die Nase. Sie warfen beide einen Blick darauf, legten einen Zehner hin und schoben ihre Stühle zurück.
    »Bin gleich wieder da mit dem Wechselgeld.« Und schon hatte ich mich umgedreht.
    »Stimmt so«, sagte der Braunhaarige, wenn auch in absolut mürrischem Ton und so, als hätte ihm mein Service überhaupt nicht gefallen.
    »Idioten«, murmelte ich vor mich hin, als ich zur Kasse an den Tresen ging.
    »Sookie, so was musst du an dir abprallen lassen«, sagte Sam.
    Ich war so überrascht, dass ich Sam einfach nur anstarrte. Wir standen hinter dem Tresen, und Sam mixte einen Wodka Collins. Den Blick auf die Hände gerichtet, fuhr er leise fort: »Bediene sie einfach wie jeden anderen Gast auch.«
    Es geschah nicht oft, dass Sam mich nicht wie eine gute

Weitere Kostenlose Bücher