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Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Schwierigkeiten steckte, und manchmal nicht? Wurde es ihr einfach zu viel? »Vermutlich kommt sie nicht, weil ihr beide hier seid. Es wäre sinnlos, mich verteidigen zu wollen, wenn weder Eric noch du die Fangzähne von ihr lassen könnt.«
    Bill richtete sich auf. Etwas war an sein scharfes Gehör gedrungen. Er drehte sich um und wechselte einen langen Blick mit Eric. »Nicht die Begleitung, für die ich mich entschieden hätte«, sagte Bill mit seiner kühlen Stimme. »Aber wir werden ihnen eine gute Show bieten. Die Frauen tun mir allerdings leid.« Und dann sah er mich an. Seine dunklen Augen waren voller Gefühl. War es Liebe? Oder Kummer? Ohne einen Hinweis aus seinen Gedanken konnte selbst ich das nicht sagen.
    »Noch liegen wir nicht im Grab«, erwiderte Eric fast genauso kühl.
    Jetzt konnte auch ich die Autos die Auffahrt herauffahren hören. Amelia stieß unwillkürlich einen Angstschrei aus, und Frannie riss die Augen noch weiter auf, blieb aber wie gelähmt auf ihrem Stuhl sitzen. Eric und Bill versanken in sich selbst.
    Die Autos hielten vor dem Haus, dann hörten wir das Öffnen und Schlagen von Türen, und irgendwer ging auf das Haus zu.
    Ein heftiges Klopfen - nicht an der Haustür, sondern an einem der Verandapfosten.
    Langsam ging ich auf die Haustür zu. Bill packte mich am Arm und trat vor mich. »Wer ist da?«, rief er und schob mich sofort einen Meter zur Seite.
    Er hatte erwartet, dass durch die Tür geschossen würde.
    Doch es wurde nicht geschossen.
    »Hier ist der Vampir Victor Madden!«, rief jemand in gut gelauntem Ton.
    Tja, Überraschung. Vor allem für Eric, der kurz die Augen schloss. Der Name Victor Madden schien für ihn Bände zu sprechen, auch wenn ich keine Ahnung hatte, was in diesen Bänden zu lesen stand.
    »Kennst du ihn?«, fragte ich Bill flüsternd.
    »Ich bin ihm schon mal begegnet«, erwiderte Bill, ohne ins Detail zu gehen; innerlich schien er einen argumentativen Kampf auszufechten. Noch nie hatte ich mir so sehr wie in diesem Moment gewünscht, den Gedanken einer Person folgen zu können. Die Stille belastete mich.
    »Freund oder Feind?«, rief ich.
    Victor lachte. Es war ein echtes Lachen - ein herzliches, eins von der Sorte »Ich lache mit dir, nicht über dich«. »Eine ausgezeichnete Frage«, rief er, »und eine, die nur Sie beantworten können! Habe ich die Ehre, mit der berühmten Gedankenleserin Sookie Stackhouse zu sprechen?«
    »Sie haben die Ehre, mit der Kellnerin Sookie Stackhouse zu sprechen«, erwiderte ich frostig. Und dann hörte ich einen kehligen, wilden Laut wie von einem Tier. Von einem sehr großen Tier.
    Mir sank das Herz bis zu meinen nackten Füßen hinunter.
    »Die magische Versiegelung hält«, wisperte Amelia beschwörend vor sich hin. »Die magische Versiegelung hält, die magische Versiegelung hält.« Bill blickte mich mit dunklen Augen an, Gedanken zuckten in rascher Folge über sein Gesicht. Frannie wirkte unbeteiligt und abwesend, aber ihre Augen waren auf die Tür gerichtet. Sie hatte den Laut ebenfalls gehört.
    »Quinn ist da draußen bei ihnen«, flüsterte ich Amelia zu, weil sie die Einzige im Zimmer war, die es noch nicht begriffen hatte.
    »Steht er auf ihrer Seite?«, fragte Amelia.
    »Sie haben seine Mutter«, rief ich ihr in Erinnerung. Doch mir war richtiggehend übel.
    »Und wir haben seine Schwester«, sagte Amelia.
    Eric wirkte genauso nachdenklich wie Bill. Die beiden sahen sich an, und es bestand kein Zweifel, dass sie ein komplettes Gespräch miteinander führten, ohne auch nur ein Wort zu sagen.
    Doch all diese Nachdenklichkeit war kein gutes Zeichen. Es bedeutete, dass sie sich noch auf keine Vorgehensweise geeinigt hatten.
    »Dürfen wir vielleicht hereinkommen oder mit einem von Ihnen von Angesicht zu Angesicht sprechen?«, fragte die charmante Stimme. »Sie scheinen einige Schutzvorkehrungen am Haus getroffen zu haben.«
    Amelia stieß einen Arm in die Luft. »Genau!«, rief sie und lachte mich an.
    Nichts gegen ein wenig verdiente Selbstbeweihräucherung, auch wenn das Timing vielleicht etwas schlecht war. Ich lächelte zurück, obwohl ich fürchtete, meine Miene könnte mir gefrieren.
    Eric schien sich gesammelt zu haben, und nach einem letzten langen Blick entspannten Bill und er sich ein wenig. Eric drehte sich zu mir um, küsste mich ganz sachte auf den Mund und betrachtete einen Augenblick mein Gesicht. »Er wird dich verschonen«, sagte Eric, doch er sprach gar nicht wirklich mit mir, sondern mit sich

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