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Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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die Verhandlungen mit den Supras führen soll, vor allem die mit den Werwölfen«, sagte Frannie, die plötzlich wie eine Chefsekretärin klang. Irgendwie tat sie mir leid. Als Kind eines Mensehen und einer Wertigerin besaß sie keine besonderen Kräfte, die ihr irgendeinen Vorteil oder eine stärkere Verhandlungsposition verschafft hätten. Ihr Gesicht war von Mascara verschmiert, ihre Nägel völlig abgekaut. Sie war fix und fertig.
    Aber es blieb keine Zeit, sich Sorgen um Frannie zu machen, denn die Vampire aus Las Vegas setzten bereits zu einer feindlichen Übernahme Louisianas an.
    »Was tun wir jetzt?«, fragte ich. »Amelia, hast du die magische Versiegelung des Hauses überprüft? Schließt sie auch unsere Autos ein?« Amelia nickte knapp. »Bill, hast du im Fangtasia und bei all den anderen Sheriffs angerufen?«
    Bill nickte. »Keine Antwort von Cleo. Arla Yvonne habe ich erreicht. Sie hatte bereits Wind von der Sache bekommen und versucht, unterzutauchen und sich mit sechs Vampiren aus ihrem Nest bis Shreveport durchzuschlagen. Seit Gervaises Tod kümmern sich seine Vampire um die Königin, und deren Leutnant ist Booth Crimmons. Booth sagt, er war heute Abend unterwegs, und sein Geschöpf Audrey, das bei der Königin und Sigebert geblieben ist, geht nicht ans Telefon. Nicht mal der Stellvertreter, den Sophie-Anne nach Little Rock geschickt hat, nimmt seine Anrufe entgegen.«
    Einen Augenblick lang schwiegen wir alle. Es war einfach unvorstellbar, dass Sophie-Anne bereits tot sein sollte.
    Bill schüttelte sich. »Also«, fuhr er fort, »wir können hierbleiben oder auch einen anderen Platz für euch drei suchen. Wenn ihr in Sicherheit seid, muss ich so schnell wie möglich zu Eric. Er wird heute Nacht jede helfende Hand brauchen, wenn er überleben will.«
    Einige Sheriffs waren bestimmt schon tot. Und Eric könnte heute Nacht auch sterben. Diese Erkenntnis traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich hatte Mühe, zu atmen und mich auf den Beinen zu halten. Darüber durfte ich jetzt einfach nicht nachdenken.
    »Wir kommen schon zurecht«, sagte Amelia beherzt. »Ich bin überzeugt, dass Sie ein großartiger Kämpfer sind, Bill. Aber wir sind auch nicht völlig wehrlos.«
    Bei allem Respekt vor Amelias Hexenkünsten - wir waren wehrlos, zumindest gegen Vampire.
    Bill drehte sich plötzlich um und sah die Diele hinunter zur Hintertür. Er hatte etwas gehört, das nicht an unsere menschlichen Ohren gedrungen war. Schon eine Sekunde später vernahm ich eine vertraute Stimme.
    »Bill, lass mich rein. Je eher, desto besser!«
    »Eric«, sagte Bill mit größter Genugtuung. Mit einer so rasanten Bewegung, dass nichts als verschwommene Konturen von ihm blieben, war er an der Hintertür. Tatsächlich, dort stand Eric. Irgendwie entspannte ich mich augenblicklich. Er war am Leben. Auch wenn er nicht so gepflegt aussah wie sonst. Sein T-Shirt war zerrissen, und er lief barfuß.
    »Ich bin nicht rechtzeitig ins Fangtasia reingekommen«, erzählte er, als er mit Bill zu uns trat. »Und bei mir zu Hause war es auch nicht mehr sicher, nicht allein. Ich konnte niemanden erreichen, aber deine Nachricht auf meiner Mailbox habe ich erhalten, Bill. Also, Sookie, ich muss dich wohl um deine Gastfreundschaft bitten.«
    »Gern«, erwiderte ich automatisch, obwohl ich darüber besser noch mal nachgedacht hätte. »Aber vielleicht sollten wir hinübergehen zu -« Ich wollte gerade vorschlagen, über den alten Friedhof zu Bills Haus zu gehen, das größer und für Vampire komfortabler war, als sich von einer ganz anderen Seite Schwierigkeiten ergaben. Wir hatten Frannie kaum noch beachtet, seit sie ihre Geschichte beendet hatte. Nach ihrer dramatischen Erzählung war sie regelrecht in sich zusammengesunken und hatte Zeit genug gehabt, sich die katastrophalen Folgen auszumalen, die uns allen drohten.
    »Ich muss hier raus!«, rief Frannie. »Quinn hat zwar gesagt, ich soll bleiben. Aber ihr alle ...« Ihre Stimme war schrill geworden, und ihre Muskeln waren auf das Äußerste angespannt, als sie aufsprang und wild herumfuhr.
    »Frannie.« Bill legte ihr seine weißen Hände an die Wangen und sah ihr tief in die Augen. Frannie schwieg augenblicklich. »Sie bleiben hier, Sie dumme Gans, und tun, was Sookie Ihnen sagt.«
    »Okay«, erwiderte Frannie. Mit einem Mal war sie vollkommen ruhig.
    »Danke«, sagte ich zu Bill. Amelia starrte ihn richtig schockiert an. Vermutlich hatte sie vorher noch nie einen Vampir einen Menschen in seinen

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