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Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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und sich selbst in den Schutz des Tigers zu begeben. Sie blickte mich an, und ich hörte sie sehr deutlich denken: Soll ich's irgendwie mit Magie versuchen? Mit einem Tempus-Stasis-Zauber vielleicht?
    Es war ziemlich clever von Amelia, auf diese Weise mit mir zu kommunizieren. Angestrengt dachte ich über ihre Idee nach. Der Tempus-Stasis-Zauber würde jede Bewegung einfrieren und alles ganz genau so festhalten, wie es in diesem Moment war. Aber ich wusste nicht, ob Amelias Zauber auch die draußen wartenden Vampire einschließen würde. Und welchen Vorteil hätte es, wenn sie nur uns hier im Wohnzimmer - außer sich selbst - erstarren ließ? Konnte sie bestimmen, bei wem genau der Zauberbann wirken sollte? Ach, wenn Amelia doch bloß auch Gedanken lesen könnte, wünschte ich, und das hatte ich noch nie jemandem gewünscht. So, wie die Dinge lagen, gab es einfach zu vieles, das ich nicht einschätzen konnte. Widerwillig schüttelte ich den Kopf.
    »Das ist doch lächerlich«, sagte Victor mit gespielter Ungeduld. Es war reine Berechnung. »Eric, es gibt überhaupt nur eine Frage, und ich stelle sie jetzt ein letztes Mal. Erkennen Sie die Herrschaft meines Königs in Louisiana und Arkansas an, oder wollen Sie bis auf den Tod kämpfen?«
    Und wieder trat Schweigen ein, ein kürzeres diesmal.
    »Ich erkenne die Herrschaft Ihres Königs an«, erwiderte Eric schließlich mit ausdrucksloser Stimme.
    »Und Sie, Bill Compton?«, fragte Victor. Bill sah mich an, sein dunkler Blick ruhte auf meinem Gesicht. »Ich erkenne Ihren König an.«
    Und von einem Moment auf den anderen hatte Louisiana einen neuen König, und das alte Herrschaftsregime gehörte der Vergangenheit an.

       Kapitel 13
    Die Anspannung wich mit einem Wuuusch von mir wie die Luft aus einem angestochenen Reifen.
    »Victor, ziehen Sie Ihre Leute ab«, sagte Eric. »Ich will hören, dass Sie es ihnen befehlen.«
    Victor, der noch strahlender lächelte als zuvor, zog ein sehr flaches Handy aus der Tasche, rief eine Frau namens Delilah an und erteilte ihr seine Befehle. Eric rief von seinem eigenen Handy aus im Fangtasia an und informierte Clancy über den Führungswechsel.
    »Und vergiss auf keinen Fall, es Pam zu sagen«, betonte Eric ausdrücklich, »sonst bringt sie noch mehr von Victors Leuten um.«
    Ein peinliches Schweigen folgte. Jeder fragte sich, was wohl als Nächstes passieren würde.
    Da jetzt also ziemlich klar war, dass mein Leben nicht so bald enden würde, hoffte ich erst mal, Quinn würde sich in seine Menschengestalt zurückverwandeln, damit ich mit ihm reden konnte. Denn zu bereden gab es eine ganze Menge. Keine Ahnung, ob ich ein Recht dazu hatte, aber es war nun mal so: Ich fühlte mich von ihm verraten.
    Nein, ich glaubte nicht, dass sich die ganze Welt nur um mich drehte. Und ja, ich erkannte, dass Quinn in einer Zwangslage steckte und nicht anders hatte handeln können.
    Aber wenn man mit Vampiren zu tun hat, gibt es immer irgendwelche Zwangslagen.
    So, wie ich es sah, hatte Quinns Mutter ihm nun schon zum zweiten Mal versehentlich einen Deal mit diesen Vampiren eingebrockt, weil sie gerettet werden musste. Doch, doch, ich verstand, dass es nicht ihre Schuld war, ehrlich. Sie hatte die Vergewaltigung nie gewollt und es sich bestimmt auch nicht ausgesucht, geisteskrank zu werden. Ich hatte diese Frau nie kennengelernt und würde es vermutlich auch nie, aber sie war zweifellos völlig unberechenbar. Quinn hatte getan, was er konnte. Und er hatte seine Schwester losgeschickt, um uns zu warnen, auch wenn ich mir nicht so sicher war, ob uns das irgendwie geholfen hatte.
    Aber der gute Wille zählte natürlich auch.
    Doch als ich jetzt sah, wie der Tiger dort bei Frannie und Victor stand, wusste ich, dass meine ganze Beziehung mit Quinn ein Irrtum gewesen war. Verrat, schrie es wütend in mir. Und ganz egal, wie vernünftig ich mir selbst zuredete: Das Bild meines Freundes an der Seite von Vampiren, die ich als Feinde betrachtete, hatte in mir lodernde Wut entfacht. Ich musste mich schütteln, um wieder zu mir zu kommen, und sah mich im Wohnzimmer um.
    Amelia war ins Badezimmer gerannt, sobald sie sich auf halbwegs anständige Weise von Frannie loseisen konnte, die immer noch weinte. Die Anspannung war vermutlich zu viel gewesen für meine kleine Hexe, und die Geräusche, die von der Diele her aus dem Bad drangen, bestätigten dies. Eric telefonierte immer noch mit Clancy und gab sich geschäftig, während er die große Umwälzung der

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