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Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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jetzt, aber wir sehen uns wieder. Und lass dir versichern, Liebes, wir werden uns einigen. Und was die Vampire aus Las Vegas betrifft, sie sind bestens gerüstet dafür, noch einen weiteren Staat zu regieren, der stark auf den Tourismus angewiesen ist. Der König von Nevada ist ein mächtiger Mann, und Victor sollte man auch nicht unterschätzen. Er kann skrupellos sein, würde aber nie etwas zerstören, das ihm von Nutzen sein könnte. Er versteht es hervorragend, seine Launen zu zügeln.«
    »Dann bist du also gar nicht so unglücklich über die Übernahme?«, fragte ich und konnte die Bestürzung in meiner Stimme nicht ganz verbergen.
    »Es ist geschehen«, sagte Eric. »Es ist sinnlos, jetzt noch › unglücklich ‹ zu sein. Ich kann keinen ins Leben zurückholen, und ich kann Nevada nicht allein besiegen. Und warum sollte ich meine Leute bitten, für mich in einen aussichtslosen Kampf zu ziehen und zu sterben?«
    Mit Erics Pragmatismus konnte ich einfach nichts anfangen. Ich verstand natürlich seine Argumente, und wenn ich erst mal ausgeschlafen hätte, würde ich vielleicht sogar seine Meinung teilen. Aber nicht hier, nicht jetzt. Eric erschien mir viel zu kalt und abgeklärt. Sicher, er hatte diese Haltung in den Hunderten von Jahren seines langen Vampirlebens entwickelt und hatte solche Situationen vielleicht schon sehr oft erlebt.
    Was für eine trostlose Aussicht.
    Auf dem Weg zur Tür blieb Eric noch einmal stehen und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Wieder mal so ein Abend, an dem ich ein Abonnement auf Küsse zu haben schien. »Tut mir leid, das mit dem Tiger«, sagte er, und soweit es mich betraf, setzte das dieser Nacht echt die Krone auf. Zusammengesunken saß ich auf dem Stuhl in der Ecke meines Schlafzimmers, bis ich sicher war, dass alle aus dem Haus waren. Erst als ich nur noch ein lebendes Hirn wahrnahm, nämlich Amelias, spähte ich aus meinem Zimmer. Ja, alle anderen waren weg.
    »Amelia?«, rief ich.
    »Ja«, antwortete sie, und ich ging sie suchen. Sie saß im Wohnzimmer und war genauso erschöpft wie ich.
    »Wirst du nach all dem schlafen können?«, fragte ich.
    »Ich weiß nicht. Ich werd's versuchen.« Sie schüttelte den Kopf. »Das verändert alles.«
    »Was meinst du mit › das ‹ ?«, fragte ich.
    »Oh, die feindliche Übernahme der Vampire. Mein Dad hatte viele Verträge mit den Vampiren in New Orleans. Er sollte für Sophie-Anne die Residenz in New Orleans wiederaufbauen. Und all ihre anderen Besitztümer auch. Ich sollte ihn am besten anrufen und ihm davon erzählen. Er wird sich schnell mit dem Neuen arrangieren wollen.«
    Tja, auf ihre Weise war Amelia genauso pragmatisch wie Eric. Ich fühlte mich wie aus der Welt gefallen. Es gab einfach niemanden, den ich hätte anrufen können und der auch nur ein klein wenig Trauer empfunden hätte über den Tod von Sophie-Anne, Arla Yvonne, Cleo... die Liste ließ sich beliebig fortsetzen. Zum ersten Mal fragte ich mich ernsthaft, ob Vampire nicht völlig abstumpften gegen den Tod. All das Leben, das an ihnen vorbeizog und entschwand. Generation auf Generation stieg in die Gräber, während die Untoten immerfort lebten.
    Okay, diese müde Frau hier - die irgendwann auch einmal entschwinden würde - musste jetzt erst mal dringend schlafen. Sollte es in dieser Nacht noch eine weitere feindliche Übernahme geben, so musste sie ohne mich stattfinden. Ich schloss alle Türen ab, rief Amelia die Treppe hinauf eine gute Nacht zu und kroch in mein Bett. Doch ich lag mindestens noch eine halbe Stunde wach, weil meine Muskeln immer wieder zuckten, wenn ich gerade wegdriftete. Und dann schrak ich jedes Mal auf, weil ich dachte, es wäre jemand ins Zimmer gekommen und wollte mich vor einer großen Katastrophe warnen. Doch schließlich konnten nicht mal mehr meine zuckenden Muskeln mich noch wachhalten, und ich fiel in einen tiefen Schlaf.
    Als ich aufwachte, schien die Sonne zum Fenster herein, und Quinn saß auf dem Stuhl in der Ecke, auf dem ich gestern Nacht nach meinem Gespräch mit Eric zusammengesunken war.
    Na, das ging ja gut los. Wieso kamen eigentlich ständig andere Männer in mein Schlafzimmer? Einer hätte mir absolut gereicht. Einer, der bleibt.
    »Wer hat dich hereingelassen?«, fragte ich, während ich mich auf einen Ellbogen aufstützte. Er sah gut aus für jemanden, der nicht allzu viel Schlaf bekommen hatte. Quinn war ein sehr großer Mann mit blankem Schädel und großen lilabraunen Augen. Mir hatte sein Aussehen immer

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