Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6
gewesen, dass sie es gewusst und nichts hatte dagegen tun können. Verständlicherweise hatte Marguerite Jean Claude dafür gehasst.
„Okay”, sagte Lissianna. „In jeder anderen Beziehung wäre es für dich das Gleiche. Du würdest mit einem anderen als Lucian nicht glücklich werden.”
„Ich würde niemals das tun, was dein Vater gemacht hat”, erklärte sie entschieden.
„Glaubst du, mein Vater hatte das vorgehabt, als er sie gewandelt und dann geheiratet hat?”, fragte Lissianna leise. „Meinst du, er fühlte sich nicht schuldig und hat sich nicht selbst dafür gehasst? Was glaubst du, warum er Alkoholiker geworden und schließlich verbrannt ist? Es war praktisch Selbstmord.”
„Und woher willst du wissen, ob du den stärkeren Geist besitzt?”, ergänzte Rachel. „Derjenige, den du dir als Gefährte aussuchst, kann dich ebenso gut seinem Willen unterwerfen.”
„Was?” Sie erschrak.
„Vater ist wegen seines Alters willen stärker gewesen”, er klärte Lissianna. „Aber es gibt auch erst unlängst Gewandelte die über einen stärkeren Verstand verfügen als die meisten Unsterblichen. Wie zum Beispiel Greg.”
„Lucian ist auch alt”, warf Leigh beunruhigt ein. „Könnt er....”
„Er kann dich nicht mal lesen”, stellte Rachel klar. „Er könnt dich auch nicht kontrollieren, und deshalb seid ihr so perfekt Lebensgefährten.” Sie verstummten, als eine Serviererin ihnen die von Thoma bestellten Drinks brachte. Er sprang sofort auf, half ihr beim Verteilen der Gläser auf dem Tisch und drückte ihr ein Trinkgeld in die Hand.
„Das kommt mir bekannt vor”, meinte Rachel und mustert argwöhnisch das Glas, das Thomas Leigh hingestellt hatte.
Leigh lächelte beim Anblick eines roten Schirmchens, das aus dem Getränk ragte. Sie mochte vor allem diese Energy Drinks. So viel zu dem Thema, sie könne sich nicht vorstellen, jemals Geschmack an Blut zu finden. Denn so, wie Blut auf einmal so süßlich wie ein Parfüm duftete, so schmeckte ihr Blut mittlerweile ganz anders. Wie die Nanos das bewerkstelligt hatten war ihr ein Rätsel. Sie hob das Glas an ihre Lippen, um diesen ihr unbekannte Drink zu probieren, da nahm Rachel es ihr aus der Hand und warf Thomas einen vorwurfsvollen Blick zu. „Das ist Sweet Ecstasy”, fauchte sie.
„Ja”, bestätigte Leigh verwundert. „Thomas sagt, das schmeckt gut.”
„Ach ja?” Rachel ließ ihn nicht aus den Augen. „Wenn es so gut schmeckt, warum trinkst du nicht auch ein Glas?”
Er verzog das Gesicht. „Ich weiß nicht, was du für ein Problem hast. Bei dir und Etienne hat es auch gewirkt. Und es wird die ganze Sache etwas beschleunigen.”
„Ich verstehe nicht, was jetzt los ist”, meldete sich Leigh wieder zu Wort. „Was genau ist Sweet Ecstasy?”
„Eine volle Ladung Pheromone und Hormone von sexuell erregten Sterblichen.” Leigh sah sich fragend um. „Weißt du, was Spanische Fliege ist?”, wandte sich Rachel wieder an sie.
„Ja.”
„Ich weiß nicht, ob das Mittel tatsächlich etwas bewirkt, aber dies hier ist die Ausgabe für Unsterbliche, und ich kann dir garantieren, die funktioniert.”
Entsetzt sah sie zu Thomas, der sofort abwehrte: „Ich wollte nur dafür sorgen, dass es zwischen euch schneller funkt.”
„Besten Dank, Thomas”, schnaubte sie und lachte ungläubig, „aber ich brauche das bestimmt nicht. Ich habe schon jetzt erotische Tagträume. Gib es lieber Lucian.” Kaum waren die Worte über ihre Lippen, schlug sie auch schon eine Hand vor den Mund, da ihr zu spät bewusst wurde, was sie da eigentlich redete. „Du hast doch gesagt, in diesen Drinks sei nicht viel Alkohol”, sagte sie vorwurfsvoll zu Thomas.
„Du verträgst Alkohol nicht mehr so gut wie vorher”, erklärte Lissianna besänftigend. „Außerdem muss dir nicht peinlich sein, was du gesagt hast. Das ist schon okay, Leigh. Wir haben alle den Wahnsinn durchgemacht, einen Lebensgefährten zu finden, und wir haben alle irgendwelche Dummheiten hinter uns. Jedenfalls Rachel und ich.”
Thomas schien bei diesen Worten zusammenzuzucken, wobei Leigh klar wurde, dass er sich offenbar auch eine Lebensgefährtin wünschte. Lissianna bemerkte das ebenfalls und tätschelte seine Schulter. „Und Thomas wird das auch bald durchmachen.”
„Ja, natürlich”, gab er in einem Tonfall zurück, der erkennen ließ, dass er darauf nicht Mal einen Cent verwetten würde. Dann nahm er Rachel den Drink ab. „Aber Leigh hat recht. Ich gebe ihn lieber
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