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Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6

Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6

Titel: Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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all das war jedoch, dass einer sich um den anderen kümmerte und sie so aufeinander aufpassten, wie es eine richtige Familie auch tat. Wenn sie es recht überlegte, war das eine ganz ironische Wendung, denn als sie nach Kansas kam, da hatte sie gar nicht nach einer neuen Familie gesucht. Da war sie gerade erst der einzigen Familie entkommen, die sie je gekannt hatte und die nur aus Kenny bestand, ihrem brutallen Ehemann.
    Nach Kansas City war sie eigentlich nur gekommen, weil Kenny immer abfällig über diese Stadt gesprochen hatte, aber schließlich begann sie, das Leben dort zu lieben. Mit nicht ganz einer halben Million Einwohnern war die Stadt groß genug, um alles zu bieten, was man tagtäglich benötigte, und zugleich war sie so klein, dass nicht an jeder Ecke das Verbrechen lauerte, wie es in New York und anderen, richtig großen Städten der Fall war. Die Menschen hier hatten sich als freundlich und entgegenkommend erwiesen.
    Sie schaltete die Kaffeemaschine ein, wandte sich um und entdeckte die Donuts-Tüte auf dem Küchentisch. Sie warf einen Blick hinein und entdeckte noch ein paar Donuts Als der Kaffee fertig war, setzte sie sich mit einem Becher an den Tisch und zog die Tüte zu sich heran. Julius sprang sofort auf und beobachtete sie, während sie ihn anlächelte.
    „Hunger?”, fragte sie.
    Julius kam langsam näher, setzte sich hin und leckte sich das Maul. Derart großen Augen mit einem so flehenden Blick hatte sie noch nie widerstehen können, also teilte sie die Donuts mit ihm und kam zu dem Schluss, dass es sich bei ihm um einen liebenswerten Hund handelte, auch wenn er so groß war wie ein kleines Pferd. Mit seinem faltigen Gesicht sah er eigentlich ein bisschen albern aus, und er schien unglaublich viel zu sabbern, aber er war auch freundlich und gut erzogen.
    „So, das war’s”, verkündete Leigh, als sie ihm den letzten Bissen gab.
    Julius nahm das Stück zwischen die Zähne, legte sich auf den Boden und begann zu kauen. Einen Moment lang sah sie ihm dabei zu, dann kehrte ihr Blick zurück zum Telefon, und sie wusste, sie konnte den Anruf nicht noch länger hinauszögern. Sie ging hinüber, wischte nervös die Hände an der geborgten Jogginghose ab und griff nach dem Hörer.
    Während sie die Donuts gegessen hatte, war sie ins Grübeln geraten, welche Ausrede sie vorbringen sollte, um zu erklären, wieso sie in Kanada war. Dass sie hier war, konnte sie kaum verheimlichen, weil sie Milly eine Telefonnummer durchgeben wollte, wo sie in Notfällen zu erreichen war. Jeder würde sofort erkennen, dass es sich nicht um eine Nummer aus Kansas handelte. Da sie keine Familie mehr hatte, konnte sie keinen Verwandten vorschieben, der sie wegen eines Notfalls zu sich gerufen hatte. Also blieb nur die Lüge, dass ihre beste Freundin aus Harvard-Zeiten in einen schweren Unfall verwickelt worden war und jetzt ihre Hilfe brauchte. Es gefiel ihr gar nicht, Milly eine Lüge aufzutischen, aber ihr wollte kein anderer Grund einfallen, mit dem sie ihr plötzliches Verschwinden erklären konnte.
    Als Milly sich meldete und Leigh ihr diese Geschichte erzählte, schloss sich ein so langes Schweigen an, dass sie wusste, sie war durchschaut worden. Wieso, das wurde ihr klar, als Milly schließlich sagte: „Die Polizei war gestern mit deiner Handtasche hier im Lokal.” Leighs Herz machte einen Satz. Ihre Handtasche war nicht in dem Haus ein Raub der Flammen geworden. Donny und Morgan hatten sie einfach auf der Straße liegen lassen, als sie sie gekidnappt hatten. Diese Idioten. „Eine Frau ganz in der Nähe deiner Wohnung hat ihren Hund vor die Tür gelassen, damit er sein Geschäft verrichten konnte, und als er wieder reinkam, hat er deine Handtasche mitgebracht”, berichtete Milly weiter. „Die Frau hat daraufhin die Polizei verständigt.”
    Der Schäferhund! Leigh erinnerte sich an ihn. Er musste die Handtasche entdeckt haben, kurz nachdem sie in die Gewalt von Donny und Morgan geraten war, und dann hatte er sie wie Lassie mit nach Hause genommen. Na, wunderbar!
    „Leigh?”, fragte Milly besorgt.
    Sie zwang sich zu einem Lachen und behauptete: „Das war dumm von mir. Ich habe unterwegs diesen Anruf bekommen und war so durcheinander, dass mir unterwegs meine Handtasche hinfiel. Gemerkt habe ich das erst, als ich nach Hause kam. Da dachte ich allerdings, ich hätte sie im Restaurant vergessen, aber es hätte zu lange gedauert, noch mal zurückzufahren.”
    Wieder schwieg Milly eine Weile, dann fragte sie:

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