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Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6

Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6

Titel: Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Schnauben. „Rachel, leb du erst Mal ein paar Hundert Jahre, dann wirst du einsehen, dass manche Leute einfach umgebracht werden müssen. Diese Leute halten es für richtig, andere zu töten. Darum wäre es verkehrt, sie nicht umzubringen und ihnen so die Gelegenheit zu geben, selbst zu morden.”
    „Lucian.... ”
    „Sollen wir Morgan in Ruhe lassen, damit er nichts ahnenden Sterblichen die Kehle aufschlitzt?”, unterbrach er sie.
    Rachel zögerte kurz. „Nein, natürlich nicht, aber.... ”
    „Aber was?”, fiel er ihr wieder ins Wort.
    „Aber Morgan ist ein Unsterblicher.”
    „Aha.” Er nickte verstehend. „Jetzt ist mir alles klar.”
    „Was wird dir klar?”, knurrte Rachel.
    „Du bist eine Rassistin.”
    „Was?”, rief sie entsetzt. „Wie sollte ich gegenüber Unsterblichen eine Rassistin sein? Ich bin selber eine Unsterbliche.”
    „Mag sein, aber du findest es richtig, Unsterbliche zu töten, die gegen ihren Willen Menschen wandeln. Wenn es dagegen um einen Menschen geht, der andere verletzt und tötet.... ” Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht hast du ja deinen neuen Status noch nicht ganz verinnerlicht.”
    „Damit hat das gar nichts zu tun. Es ist nur.... das ist einfach nicht das Gleiche”, widersprach Rachel, jedoch mit so wenig Eifer, dass er wusste, sie dachte über seine Worte nach. Das genügte ihm bereits.
    „Also gut, ich werde Leigh nichts davon sagen. Außerdem ist ihr Exmann sowieso tot, da macht es nichts aus. Trotzdem”, fügte er dann sehr gereizt an, „wäre ich dir dankbar, wenn du verdammt noch mal damit aufhören würdest, meine Gedanken zu lesen.”
    „Ich.... ”
    „Versuch gar nicht erst, es zu leugnen, Rachel”, warnte er sie. „Nur wenn du meine Gedanken gelesen hast, konntest du wissen, was ich zu ihr sagen wollte.”
    Sie zuckte mit den Schultern und lächelte ihn schuldbewusst an, dann aber hob sie das Kinn an und fragte ihn: „Wie ist es möglich, dass ich dich plötzlich lesen kann, Lucian? Dazu war ich noch nie in der Lage.”
    Er schwieg und wich ihrem Blick aus.
    „Ich kann mich erinnern”, redete sie weiter, „dass Etienne anfangs auch das Problem hatte, seine Gedanken für sich zu behalten, als wir zusammen waren. Es ärgerte ihn schrecklich, dass jeder seine Gedanken für sich zu behalten, als wir zusammen waren. Es ärgerte ihn schrecklich, dass jeder seine Gedanken lesen konnte und er nicht in der Lage war, sie wie sonst üblich abzublocken.”
    Lucians Mundwinkel zuckte.
    „Hat das was mit dem Thema Lebensgefährtin zu tun?”, fragte sie neugierig.
    „Sie ist nicht meine Lebensgefährtin”, brachte er verbissen heraus, woraufhin Rachel entsetzt den Kopf schüttelte.
    „Ich weiß, dass du weißt, dass es wahr ist. Du willst nur für dich sein, damit du Zeit hast, dich daran zu gewöhnen. Ich kann deine Gedanken lesen, schon vergessen?”
    „Und das hast du bis zum Letzten ausgenutzt”, gab er mürrisch zurück. Bereits früher an diesem Morgen war sein Unterbewusstsein darauf aufmerksam geworden, dass jemand sich in seinen Gedanken umsah. Ebenso am Nachmittag, als Rachel und Etienne gekommen waren. Doch da hatten ihn andere Dinge zu sehr abgelenkt, als dass er sich näher hätte damit befassen können. Nun wurde ihm klar, dass, als er sich Gedanken über Leigh gemacht hatte, Rachel - vielleicht sogar zusammen mit Etienne - heimlich in sein Bewusstsein eingedrungen war.
    „Ja, richtig”, bestätigte sie ohne einen Anflug von Verlegenheit. „Und darüber bin ich auch froh.”
    „Wieso?” Er musterte sie skeptisch.
    Rachel zögerte, ging jedoch nicht auf seine Frage ein. Stattdessen sagte sie: „Sie ist deine Lebensgefährtin, Lucian. Selbst du musst das gemerkt haben - wenn auch nicht bewusst, dann zumindest unbewusst.”
    „Das heißt nicht, dass ich deshalb auch etwas unternehmen müsste”, betonte er.
    „Ja, vermutlich hast du recht”, stimmt sie ihm leise zu. „Du kannst sie ignorieren und irgendwem aufhalsen, damit der sich um sie kümmert, und danach kannst du immer einen Bogen um sie machen. Aber beantworte mir eine Frage.”
    „Und zwar?”
    „Wenn du an dein ganzes Leben zurückdenkst - und ich weiß, es ist ein langes Leben -, wie vielen Sterblichen oder Unsterblichen bist du in der ganzen Zeit begegnet, die du nicht lesen und nicht kontrollieren konntest?”
    „Mindestens hundert”, antwortete er sofort. Rachel kniff die Augen zusammen, und er spürte wieder, wie in seinem Geist herumgewühlt wurde.

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