Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6
ob der Kurierdienst vorgefahren war. Diese Frau war der reinste Springteufel.
Er widmete sich wieder seinen Notizen für die nächste Unterhaltung mit Mortimer und las noch einmal, was er bislang festgehalten hatte. Er war zu der Ansicht gelangt, den Männern eine Verschnaufpause zu gönnen und sie nicht anzurufen, wenn sie schliefen. Außerdem wurde er aus Mortimer ohnehin nicht all zu schlau, wenn der ihm im Halbschlaf Antworten lieferte. Da Lucian eine ganze Reihe von Fragen geklärt wissen wollte, stellte er eine Liste zusammen und überlegte sich auch, was er von hier aus noch tun konnte, um bei der Jagd mitzuhelfen.
Erneut notierte er etwas und musste lächeln. So eigenartig es auch war, störte es ihn nicht länger, nicht direkt an der Jagd beteiligt zu sein. Im Moment war es ihm viel lieber, diese Notizen zu machen nicht direkt an der Jagd beteiligt zu sein. Im Moment war es ihm viel lieber, diese Notizen zu machen und in Kürze mit Leigh einkaufen zu gehen. Aber diese Frau verstand es ohnehin, seine Begeisterung zu wecken, die er für die Jagd schon seit einer Weile nicht mehr verspürte.
Lucian lehnte sich zurück und dachte an das Frühstück. Das hatte ihm Spaß gemacht. Das Essen, ihre Gesellschaft.... der Sex. Bei der Erinnerung daran, was sich zwischen ihnen abgespielt hatte, musste er grinsen. Er hatte es eigentlich nicht gewollt, oder besser gesagt, er hatte sich nicht davon abhalten können. Als er ihre Finger in den Mund nahm, um das Stück Wurst zu essen, da waren sich ihre Blicke begegnet, und im nächsten Moment hatte Leigh begonnen, schneller zu atmen und leise zu keuchen, während ihr allmählich die Augen zufielen. Das war der Moment gewesen, als er es nicht hatte verhindern können, dass die Bilder, die er vor seinem geistigen Auge sah, auf Leighs Geist übergesprungen waren.... sie beide unter der Dusche, im Bett, auf dem Tisch in diesem Diner. Alles Bilder, die er auf sie projiziert hatte.
Zwar konnten sich Lebensgefährten gegenseitig nicht lesen, aber wenn sie beide die Wandlung abgeschlossen hatten, waren sie in der Lage, sich gegenseitig Gedanken zu senden. Allerdings musste ein Paar dafür normalerweise schon eine Weile zusammen sein. Lucian jedoch war sich sicher, dass Leigh die von ihm projizierten Bilder empfangen hatte. Erst zuckte sie erschrocken zusammen, dann saß sie reglos da, begann angestrengter zu atmen und leise zu stöhnen. Er selbst war auch davon mitgerissen worden, und womöglich hätte er eine Dummheit begangen, wären sie nicht in letzter Sekunde von der Kellnerin gestört worden.
Die Tür ging auf, und Leigh kehrte betrübt in die Bibliothek zurück. „Sie sind so ungeduldig wie ein kleines Kind”, zog er sie auf, als sie im Zimmer auf und ab ging.
Sie drehte sich abrupt zu ihm um. „Na und? Sie sind so mürrisch wie ein alter Mann.”
Es war nicht das erste Mal, das ihm vorgeworfen wurde, er sei mürrisch, jedoch fand er nicht, dass die Bezeichnung in diesem Moment auf ihn zutraf. „Ich bin nicht mürrisch.”
Leigh zuckte mit den Schultern. „Macht nichts, ich bin es ja gewohnt. Ich bin bei meinem Großvater aufgewachsen, der war auch so ein mürrischer, griesgrämiger alter Kerl wie Sie.”
Er bekam den Mund nicht mehr zu. Dass sie es wagte, ihn mit ihrem Großvater zu vergleichen, doch dann bemerkte er das Funkeln in ihren Augen. Sie versuchte, ihn auf den Arm zu nehmen! Er überlegte noch, wie er sich angemessen revanchieren konnte, da klingelte das Telefon. „Ja!”, bellte er in den Hörer.
„Onkel Lucian?” Als er Bastiens Stimme hörte, setzte er sich unwillkürlich etwas gerader hin. Sein Neffe rief nur an, wenn irgendetwas vorgefallen war. Er hoffte inständig, dieses Irgendetwas war die Meldung, Morgan sei dingfest gemacht worden.
„Ja, Bastien”, sagte er, und im gleichen Moment klingelte es an der Haustür.
„Meine Handtasche!”, quiekte Leigh und schoss aus dem Zimmer. Er hatte noch keine Frau erlebt, die sich so darüber freute, etwas zurückzubekommen, das ihr gehörte. Es wäre ja noch nachvollziehbar gewesen, wenn sie ein Geschenk wie beispielsweise einen Diamantring bekommen hätte.
Der Gedanke ließ ihn innehalten, und er überlegte, wie wunderschön Leigh mit einem Diamanthalsband aussehen würde.
„Onkel?”, machte Bastien wieder auf sich aufmerksam.
„Ja”, wiederholte er. „Was hast du gesagt? Ich habe kein Wort mitbekommen.”
„Ich habe mich gerade bei dir entschuldigt, weil ich vergessen hatte, dir von
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