Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft
etwas Wasser in die Schüssel. »Er ist der Schutzgeist deiner Mutter. Er wird die Verbindung zu ihr herstellen.«
»Das ist doch nur ein Ammenmärchen! Oder besser gesagt, ein Hexenmärchen. Meine Mutter hat nie einen Schutzgeist gehabt, und wenn, dann hätte sie sich wohl kaum einen dicken, schlecht gelaunten Kater ausgesucht.« Davide sah mich grimmig an und feuerte mit seinen Augen Laserstrahlen auf mich ab. So kam es mir jedenfalls vor, und er hätte es bestimmt getan, wenn er gekonnt hätte.
»Du irrst dich«, sagte Tallulah nur.
Ich sah Davide an. Er kniff die Augen zusammen und furzte auf mein Bein. »Also wirklich … «
»Ruhe«, sagte Tallulah leise.
Ich hörte auf, Davide anzustarren und musterte Ben aus dem Augenwinkel. Er beobachtete interessiert, wie Tallulah sich in Trance versetzte, doch als er meinen Blick spürte, grinste er.
Du bist wirklich viel zu sexy! Wie soll ich den Rest meines Lebens mit dir aushalten, wenn allein dein Grinsen mich dazu bringt, dass ich mir die unanständigsten Dinge vorstelle?
Ach, du wirst viel Freude haben – zum einen daran, mich wegen meines Aussehens zu schelten, für das ich nicht viel kann, und zum anderen werde ich dich so sehr beglücken, wie nur eine Auserwählte beglückt werden kann. Ja, auch mit der Zunge, wie du es dir gerade ausmalst, aber ich habe etwas dagegen, dass du dieses Ding in deine Fantasien einbindest. Da du keine anderen Männer gehabt hast, wüsste ich zu gern, woher du von solchen Hilfsmitteln zur Erektionsverlängerung weißt.«
Das Internet, Baby, das Internet.
»Sir Edward ist bei uns«, sagte Tallulah und riss mich aus meinen Überlegungen, welche Spielzeuge ich gern einmal an Ben ausprobieren würde. Sie klang munter und sachlich wie immer und war nicht so entrückt wie meine Mutter, wenn sie mit der Göttin kommunizierte. »Ich habe ihm deine Bitte übermittelt, Fran, und er möchte dir helfen, aber er weist darauf hin, dass er nur eine eingeschränkte Sicht auf die Dinge hat.«
Ich hatte angenommen, dass es eine ganze Weile dauern würde, bis sich Sir Edward von der Akasha-Ebene aus hier unten umgesehen hatte, doch zu meiner Überraschung konnte uns Tallulah bereits nach drei Minuten Auskunft geben.
»Da ist ein Mann, ein dunkler Typ mit breiter Brust«, sagte sie und blickte angestrengt in ihre Schüssel. »Ich sehe ihn ganz deutlich. Sir Edward sagt, er habe viel böse Macht, was er jedoch gut zu verbergen verstehe. Er sei ein Diener, aber er sei befreit worden. Er sei derjenige, der deine Mutter festhalte. Er habe sie durch Liebe an sich gebunden.«
»Ein dunkler Typ?« Ich sah Ben an.
»De Marco«, sagte er sofort.
»Das war auch mein Gedanke. Aber warum? Weil er früher mal mit Mom zusammen war?«
»Vielleicht haben sie damals nicht alle Probleme geklärt.«
»Möglich. Aber das sähe meiner Mutter gar nicht ähnlich.«
Ben stimmte mir zu.
»Und ist sie wirklich verliebt in de Marco, oder hat er sie irgendwie verzaubert?«
»Ist er hier in der Nähe? Ist Miranda bei ihm?«, fragte Ben Tallulah.
»Ja, und noch mal ja«, antwortete sie, ohne von der Schüssel aufzusehen. Sie schwieg einen Moment, dann sagte sie kopfschüttelnd: »Er hat zu viel Macht, deswegen kann Sir Edward nicht mehr erkennen. Er sagt, der Mann sammele dunkle Kräfte um sich.«
Die Therions? Hat das etwas mit seinen Experimenten zu tun?
Kann sein, aber die Therions haben keine dunkle Macht.
Tallulah seufzte plötzlich und atmete tief ein, dann lehnte sie sich zurück und sah uns an. »Das ist alles, was wir sehen konnten. Der Mann hat Sir Edwards Interesse gespürt und hätte ihn angegriffen, wenn er sich nicht schnell auf die Akasha-Ebene zurückgezogen hätte.«
»De Marco kann Geister angreifen?«, fragte ich ungläubig. Mit Geistern, die wie die Wikinger eine körperliche Gestalt hatten, oder solchen, die geerdet waren, konnte man natürlich physisch interagieren, aber soweit ich wusste, hatte Sir Edward nie eine feste Gestalt gehabt.
»Ja, er ist ein Ilargi, ein Schnitter … ein Seelenräuber.« Tallulah sah Ben besorgt an und fasste ihn am Arm. »Du musst gut auf dich aufpassen, Benedikt. Dich will er auch in seiner Truppe haben.«
»Tja, er kann wollen, was er will, Ben gehört mir«, schnaubte ich, doch im selben Moment bedauerte ich mein besitzergreifendes Verhalten.
Warum? Mir gefällt es , bemerkte Ben lächelnd.
Ja, und wenn ich so weitermache, wirst du irgendwann absolut unerträglich sein, und ich muss es dann … wie
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