Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft
nur an, diese Ratten. »Sie weiß, dass ich komme, also gehe ich jetzt einfach zu ihr und hole mir mein Vikingahärta.« Und bringe das Wiedersehen mit Ben hinter mich …
Die innere Fran fragte sich unwillkürlich, ob er mich vermisst hatte.
Ich marschierte auf Imogens Wohnwagen zu, der mit roten Händen und goldenen Runen bemalt war, und ignorierte die innere Fran und mein plötzliches Herzrasen.
Kurt rief uns etwas hinterher, aber auf einmal wollte ich Ben unbedingt sehen. Imogen, meine ich natürlich. Nicht Ben, sondern Imogen! Ben wollte ich überhaupt nicht sehen. Ich hätte sogar viel Geld dafür bezahlt, wenn ihn jemand fortgeschafft hätte, damit ich ihm nicht zufällig über den Weg lief.
Die innere Fran schimpfte, dass es vollkommen töricht war, sich selbst zu belügen. Ich biss die Zähne zusammen und sagte ihr, sie könne mich mal im Mondschein besuchen. Vor Imogens Wohnwagen angekommen, blieb ich stehen und drehte mich zu dem Wikingern um. »Äh … hört mal, Jungs, würdet ihr mich vielleicht ein paar Minuten mit Be… äh … Imogen allein lassen?«
Eirik musterte mich argwöhnisch. »Wenn du es befiehlst, jungfräuliche Göttin. Und was sollen wir tun, während wir warten?«
»Es wäre sehr hilfreich, wenn ihr das Gelände auskundschaften könntet. Vielleicht findet ihr Hinweise darauf, dass Loki hier war.«
Er sah mich finster an. »Wir sind doch keine Späher! Wikinger gehen nicht auf Erkundung! Wir haben etwas Besseres zu tun!«
»Hm … und was tut ihr so den ganzen Tag?«, fragte ich.
»Wir plündern und machen Beute«, entgegnete er.
»Und wir töten«, fügte Finnvid hinzu. »Oft.«
»Vergiss das Trinken nicht! Wir trinken auch ziemlich viel.«
Die anderen beiden nickten.
»Es ist zu früh zum Trinken, und es wird weder getötet noch geplündert – und da ich weiß, dass ihr das auch auf eurer Liste habt: Es werden auch keine Brüste eingeölt! Zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Was ihr privat macht, geht mich zum Glück nichts an.« Mit viel Pathos in der Stimme fügte ich hinzu: »Aber wenn ihr euch nicht nach Spuren von Loki umsehen wollt, dann muss ich jemand anderen finden, der es tut!«
Eiriks Nasenflügel blähten sich. »Wir wurden von der Göttin Freya auserkoren, um dir zu helfen! Du wirst niemand anderen fragen! Wenn du wünschst, dass wir auf Erkundung gehen … « Er erschauderte vor Abscheu. »Dann werden wir uns dazu herablassen, es zu tun!«
»Stellt euch einfach vor, ihr wärt Wikingerninjas.« Ich senkte verschwörerisch die Stimme. »In geheimer Mission. Unauffällig und unsichtbar.«
»Unsichtbar?«, wiederholte Finnvid nachdenklich.
»Unauffällig?« Eirik sah die anderen beiden an. »Waren wir jemals unauffällig?«
Isleif schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich habe mal einen Ninjafilm gesehen. Die waren unglaublich gefährlich und wurden von allen gefürchtet. Genau wie wir. Wir werden Ninjas sein, jungfräuliche Göttin! Wikingerninjas!«
»Die besten, die es je gab!«, pflichtete ihm Eirik bei.
»Klingt gut. Ihr werdet erstklassige gefährliche, unauffällige Wikingerninjas sein.« Dafür, dass ich diesen Satz mit todernster Miene über die Lippen brachte, hatte ich wirklich eine Medaille verdient. »In ein paar Stunden treffen wir uns dann wieder hier, okay? Wisst ihr noch, welcher Wohnwagen meiner Mutter gehört?«
Sie nickten.
»Wir müssen noch mal einkaufen gehen«, sagte Isleif, als sie davonmarschierten. »Die Ninjas im Film hatten eine spezielle Ausrüstung. So was brauchen wir natürlich auch.«
»Jawohl«, hörte ich Eirik noch sagen. »Wir suchen den hiesigen Ninjaladen auf und kaufen mit dem Wieselgold alles, was sie dahaben … «
»Der Himmel möge den Ladenbesitzern in der Stadt beistehen!«, murmelte ich, bevor ich mich zu Imogens Wohnwagen umdrehte und tief durchatmete.
Ich war bereit. Irgendwann hatte dieser Tag ja kommen müssen. Ich hob das Kinn und sagte mir, dass ich stark sein musste, weil meine Mutter mich brauchte – und bei der Göttin, ich würde verdammt stark sein!
5
Als ich an die Tür klopfte, kam keine Reaktion. Ich wartete einen Augenblick, bevor ich sie einen Spalt öffnete, um nachzusehen, ob Imogen schon aufgestanden war. Im Wohnbereich war niemand. Vielleicht war sie mit ihrem Günter unterwegs, um Kaffee und Brötchen zu holen.
»Am besten warte ich einfach auf sie«, sagte ich zu mir, und als ich den Wohnwagen betrat, drehte mein Magen vor Aufregung Saltos. »Ben ist nicht hier, Magen, Imogen
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