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Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft

Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft

Titel: Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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sie beide schon betatscht?«, fragte Eirik. Er wirkte ein bisschen verärgert.
    Mein ganzer Körper begann zu kribbeln, als wäre plötzlich die Luft elektrisiert, weil ich am selben Ort war wie Ben, und besonders meine Brüste sehnten sich nach seiner Aufmerksamkeit. Ich unterdrückte diese Gefühle sofort und sah die Wikinger wütend an. Dieses verfluchte Gerede über Brüste!
    »Natürlich. Das mache ich bei jeder Frau, mit der ich ins Bett steigen will. Was für einen Moment hat die Göttin denn?«
    »Einen, der durch die Vorstellung, wie ihr die vollbusigen Damen einölt, zerstört wurde«, sagte ich giftig. »Habt ihr eine Ahnung, wie schwer es ist, innere Einkehr zu halten, wenn die Leute ringsherum von Brüsten fantasieren?«
    Isleif sah mich empört an. »Ich habe nicht fantasiert, jungfräuliche Göttin!«
    »Ooooh, einölen!« Finnvid bekam glänzende Augen.
    »Schluss damit!«, herrschte ich die drei an. »Können wir das Thema jetzt lassen?«
    »Jawohl, wir bitten vielmals um Entschuldigung, jungfräuliche Göttin.« Eirik sah mich prüfend an. »Ist dein Moment jetzt vorbei?«
    »Ja, vielen Dank. Und jetzt kommt mit, wir wollen mal sehen, wer … Heiliger Bimbam, was ist das denn?«
    Wir drehten uns zur Straße um. Ich hatte schon vor einer Weile aus der Ferne Gesang gehört und gedacht, jemand auf dem Markt habe sein Radio an. Aber der Gesang war immer lauter geworden, und ich hatte gemerkt, dass er von der Straße kam. Dort joggten nun etwa zehn junge Männer in zerlumpten Stoffhosen und abgetragenen Hemden singend auf uns zu, die sich mit Lederschnüren wollene Lappen um die Füße gewickelt hatten, und liefen dann an uns vorbei.
    »Heute ist Dienstag, nicht?«, sagte Finnvid, zog einen Flyer aus der Tasche und sah auf seine Uhr. »Ah, laut diesem Programm ist das der Lauf des Pilgerchors des hiesigen Gymnasiums.«
    Wir sahen den Joggern nach, und ich applaudierte höflich. Ein paar von ihnen schafften es tatsächlich, im Laufen eine Verbeugung in meine Richtung zu machen.
    »Wo war ich stehen geblieben?«, fragte ich Isleif, als sie so weit weg waren, dass man sich wieder in normaler Lautstärke verständigen konnte.
    »Wir wollen mal sehen, wer … ?«, gab er zurück.
    »Ach ja! Wir wollen mal sehen, wer um diese Uhrzeit schon auf ist.« Ich machte mich schon einmal auf eine aufwühlende Begegnung gefasst, denn in ein paar Minuten würde ich zwangsläufig erfahren, wo Ben war.
    Wir gingen quer über die Wiese zum Kassenhäuschen am Eingang des Markts.
    »Sieht noch genauso aus wie früher«, sagte Isleif und betrachtete die zwei Budengassen, die vor dem großen Zelt am anderen Ende u-förmig zusammenliefen.
    Ich blieb kurz stehen, denn der Anblick war mir so vertraut, als hätte es die vergangenen fünf Jahre nicht gegeben.
    »Das stimmt«, sagte ich versonnen. »Da vorn ist die Aurafotografie-Bude, dann kommt Desdemonas Zeitreisenzelt, und dort spricht Tallulah mit den Toten. Und da ist der Stand meiner Mutter!«
    Ich ging auf das kleine Zelt zu, eine Konstruktion aus Holz und Segeltuch, wie sie die meisten Marktleute als Stand benutzten. Diese Buden waren schnell auf- und abgebaut, und jede hatte ihre eigenen Farben. Meine Mutter war die Hexe des Markts und bot Leuten ihre Hilfe an, die mit der Göttin und Gott in Kontakt treten wollten. Außerdem verkaufte sie Liebestränke zum Selbermachen und andere harmlose Zauber und Mittelchen, die ihrer Meinung nach die Welt schöner machten. Der Stand war geschlossen, doch ich wusste, dass sich hinter der heruntergelassenen Zeltklappe ein Tisch verbarg, auf dem reihenweise Fläschchen gefüllt mit Zufriedenheit, Harmonie, Großzügigkeit, Glück und sogar Vergebung standen.
    Ich spürte einen kleinen Stich in der Herzgegend, als ich an die Jahre dachte, in denen ich meiner Mutter geholfen hatte, die Kräuter und Blumen für ihre Mittelchen zu trocknen. Früher hätte ich alles dafür gegeben, eine normale Mutter zu haben, aber nun wollte ich sie einfach zurück, und zwar mitsamt ihren ganzen nervigen, verrückten Marotten.
    »Wir werden sie finden«, sagte Eirik, als ich mit der Hand die Seitenwand des orangeroten Zelts entlangfuhr. Meine Besorgnis stand mir offenbar ins Gesicht geschrieben. Die anderen beiden nickten eifrig. »Wir bringen Loki dazu, sie freizulassen.«
    »Ich bin überzeugt, wir werden es schaffen. Vielen Dank, Jungs. Ich weiß eure Hilfe wirklich sehr zu schätzen. Und jetzt mache ich mich wohl am besten auf die Suche nach Imogen.

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