Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft
dann?«
Er zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht. Sie ist doch mit diesem Franzosen zusammen. Vielleicht ist sie mit ihm unterwegs und gar nicht nach Heidelberg gefahren.«
»Mit was für einem Franzosen?«
»Sie hat ihn in Brüssel kennengelernt. Er verkauft irgendwelche Landmaschinen. Hat sie dir nicht von ihm erzählt?«
»Kein Wort.« Früher, als ich noch an eine gemeinsame Zukunft mit Ben geglaubt hatte, hatte ich gehofft, meine Mutter würde jemanden finden, mit dem sie ihr Leben teilen konnte. Aber nun gab mir die Vorstellung, dass sie einen Freund hatte, nur ein schlechtes Gefühl – so als wäre ich nun die Einzige, die keinen Partner hatte. »Weißt du, wie er heißt?«
Peter gab mir die paar Informationen, die er über den Mann hatte, und ich schrieb alles in mein kleines Notizbuch. »Vielleicht sollte ich mal mit der Polizei über diesen Kerl reden, für den Fall, dass er meine Mutter entführt hat und nicht Loki.«
»Wäre das nicht etwas übertrieben?«, fragte er und hob die Augenbrauen. »Vielleicht machen sie sich ja nur ein romantisches Wochenende.«
»Ein romantisches Wochenende ist eine Sache, aber fünf Tage, ohne jemandem Bescheid zu sagen?« Ich schüttelte den Kopf. »Das ist wirklich nicht ihre Art.«
»Vielleicht hat sie in ihrem Wohnwagen eine Nachricht hinterlassen – oder irgendeinen Hinweis darauf, wohin sie gefahren ist«, meinte er.
Ich sah ihn nachdenklich an. »Weißt du was, das ist gar keine schlechte Idee. Komm, wir sehen uns mal bei ihr um!«
»Wir?« Er war noch ziemlich verschlafen und folgte mir nur widerwillig. Ich musste ihn regelrecht hinter mir herziehen. »Ich wüsste nicht, wie ich dir helfen kann.«
»Du warst doch mal eine Weile mit meiner Mutter zusammen, nicht wahr?«
Er wirkte etwas verlegen. »Nur ein paar Monate. Wir … es sollte nicht sein.«
»Ist schon okay, Peter«, sagte ich und musste lachen. »Ich habe kein Problem damit, dass ihr mal zusammen wart. Ich finde es traurig, dass es nicht geklappt hat, aber das muss dir nicht peinlich sein. Also, wo fangen wir an?«
Inzwischen hatten wir den Wohnwagen betreten und sahen uns unschlüssig um. »Schlafzimmer?«, schlug Peter vor.
»Gute Idee!« Wir gingen nach hinten und durchsuchten kurz die Kommode, aber es waren nur Kleider darin, kein Zettel auf dem stand, wo sie war, und auch kein Liebesbrief von einem Verehrer. Immerhin gab es aber auch keine Hinweise auf einen Kampf. Wenn Loki sie also mitgenommen hatte, hatte sie sich nicht gewehrt.
Ich setzte mich aufs Bett und dachte nach. Peter ging in den Wohnbereich und stöberte ein bisschen in den Schränken herum, aber ich wusste, dass dort nichts Wichtiges zum Vorschein kommen würde. Ich überlegte, wo ich Reiseunterlagen aufbewahren würde, und nach einer Weile griff ich unter das Bett und holte eine flache Metallkiste mit Kombinationsschloss hervor.
»Was ist das?«, fragte Peter, als er zu mir ins Schlafzimmer zurückkehrte. »Ich habe da vorn nichts gefunden. Nicht mal einen Notizblock.«
»Das überrascht mich nicht. Das hier ist Moms Tresor. Darin bewahrt sie ihren Pass und solche Dinge auf. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, warum sie etwas hineinlegen sollte, das mit ihrem Wochenendtrip zu tun hat, aber es kann nicht schaden, mal nachzusehen.« Ich stellte mein Geburtsdatum ein – das Standardpasswort meiner Mutter – und sah den Inhalt der Kiste durch. Wie ich angenommen hatte, enthielt sie einige amtliche Dokumente, ein Foto von uns beiden, als ich acht Jahre alt gewesen war, ihren Pass und diverse abgestempelte Visa, eine Kreditkarte, drei Halsketten in Seidenbeutelchen und ein paar festere gelbe Papierbögen.
»Tja, das hat uns nicht weitergebracht«, sagte ich, legte alles wieder hinein und faltete geistesabwesend die gelben Bögen auseinander.
»Was hast du da?«, fragte Peter.
»Nichts, nur Geburtsurkunden. Die von meiner Mutter und meine.« Ich legte die beiden Papiere zur Seite und warf einen flüchtigen Blick auf das dritte. »Das muss eine Kopie von meiner sein, die sie hat machen lassen, nachdem sie gedacht hatte, sie hätte das Original einmal verloren. Also, diese Aktion war wirklich alles andere als ergiebig … « Ich stutzte und schaute noch einmal auf den letzten Bogen.
»Das ist gar nicht meine Geburtsurkunde!« Ich runzelte die Stirn, als ich den Namen des Kindes las. »Petra Valentine de Marco. Wer um alles in der Welt ist das?«
»Eine Freundin deiner Mutter?«, fragte Peter und schaute in den
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