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Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft

Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft

Titel: Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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sieben Flyer in der Hand, die auf diverse Events aufmerksam machten, mit denen die Gemeinde am Wagner-Wettbewerb teilnahm.
    »Danke, ich habe schon einen ganzen Packen!«, sagte ich zu einem Mann mit langer weißer Robe und knielangem weißem Bart, der mir noch einen Handzettel aufdrängen wollte, und wedelte mit dem Papierbündel.
    »Meiner ist besser«, sagte er, nahm mir die Flyer ab und warf sie in den Müll. Dann drückte er mir seinen Hochglanzprospekt in die Hand. »Nehmen Sie! Große Party heute Abend. Wird lustig!«
    Bevor ich ihm sagen konnte, dass ich keine Zeit hatte, weil ich meine Mutter suchen musste, trat er auf die Straße und wäre fast von drei Frauen auf Fahrrädern umgefahren worden, die lange wallende grüne Perücken und graubraune Kleider mit Ärmeln trugen, die über den Boden geschleift wären, wenn sie sie nicht hochgebunden hätten. Eine der Frauen schrie den Mann an und machte eine unflätige Geste. Ich packte ihn am Arm und zog ihn rasch wieder auf den Gehsteig, während er ihnen mit der Faust drohte.
    »Passen Sie doch auf!«, sagte ich.
    »Diese Walküren!«, knurrte er und rückte seine Robe und seinen Bart zurecht. »Kommen Sie zu unserer Party!«, sagte er und marschierte davon, um weitere Flyer unters Volk zu bringen.
    »Walküren, hm?« Ich sah den Radfahrerinnen lächelnd nach. Ich war schon einmal echten Walküren begegnet, und sie hatten völlig anders ausgesehen als diese verkleideten Frauen.
    Weil die Wikinger nirgends zu sehen waren, spazierte ich eine Weile ziellos durch die Stadt. Die Sonne ging allmählich unter, und trotz meines Liebeskummers knurrte mir der Magen. Da durchzuckte mich plötzlich der Schmerz, den ich in den vergangenen Stunden in Schach gehalten hatte, mit einer solchen Heftigkeit, dass mir die Luft wegblieb. Ich hätte mich am liebsten ganz klein gemacht und die Welt einfach an mir vorbeiziehen lassen, aber so leicht ließ einen das Leben nun mal nicht davonkommen.
    Einheimische in allen möglichen Kostümen eilten auf dem Heimweg von der Arbeit an mir vorbei – von Rittern im Kettenhemd mit Aktenmappe bis hin zu Frauen (und einigen Männern) mit Langhaarperücken, Brustharnischen, Rucksäcken und Stofftaschen mit den Einkäufen fürs Abendessen.
    In meinem ganzen Leben hatte ich mich noch nie so allein gefühlt. Einen Augenblick lang, einen winzigen Augenblick lang öffnete ich mein Bewusstsein und versuchte, eine Verbindung zu Ben herzustellen, doch dann machte ich rasch wieder einen Rückzieher. Es konnte ja sein, dass er gerade mit Naomi zusammen war. Vielleicht trank er gerade von ihr – oder sie taten noch Schlimmeres … Dunkle und ihre Auserwählten hatten eine einzigartige seelische Verbindung, die es ihnen ermöglichte, mehr als nur Gedanken miteinander zu teilen – und wenn die Verbindung zustande gekommen wäre, hätte ich gefühlt, was er in diesem Moment empfand – was immer er gerade tat.
    »Ich lasse mich davon nicht kaputt machen!«, schwor ich mir und folgte dem Fußgängerstrom bis zum alten Marktplatz im Zentrum, wo ich zuvor ein paar Cafés gesehen hatte. Schon bei dem Gedanken an etwas Essbares begann mein Magen wieder laut zu knurren.
    Hungrig?
    »Entschuldigen Sie, ich habe den ganzen Tag noch nichts … « Ich hielt inne, als mir klar wurde, dass es nicht der Mann neben mir war, der mit mir gesprochen hatte. Hör auf! Darauf lasse ich mich nicht ein!
    Francesca, verschließ dich nicht vor mir …
    Ich schottete mich sofort von ihm ab, denn es bereitete mir unerträgliche Qualen, seine samtige Stimme nach so vielen Jahren in meinem Kopf zu hören. Ich schlang die Arme um meinen Oberkörper und blieb ein paar Minuten so stehen, um meine Fassung wiederzuerlangen. Plötzlich drang ein lauter Ruf an mein Ohr.
    »Jungfräuliche Göttin!«
    Ich sah auf und entdeckte Finnvid an einem der Tische vor einem Café. Er winkte mir zu und brüllte: »Jungfräuliche Göttin! Isleif holt uns Bier, und Eirik ist auf dem Abort, aber er kommt gleich wieder. Es sei denn, er hat wieder mal trägen Stuhlgang. Dann könnte es etwas länger dauern. Willst du ein Bier mit uns trinken?«
    Mehrere Cafébesucher schauten von Finnvid zu mir. Ich versuchte zu lächeln, aber es ging anscheinend ziemlich daneben, denn die Leute wendeten rasch ihren Blick ab.
    »Ich glaube, ich muss Freya bitten, sie zurückzuholen«, murmelte ich vor mich hin, als ich auf den Tisch zusteuerte. »Hallo Finnvid! Die Leute wären dir bestimmt sehr dankbar, wenn du dich nicht

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