Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft

Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft

Titel: Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
Vom Netzwerk:
während Isleif hinter mir seine große Streitaxt schwang. Ich verzichtete darauf, ihnen zu erklären, dass Loki sich nicht so leicht vernichten lassen würde wie der Dämon.
    Mit dem Vikingahärta in der Hand schloss ich, wie es mich meine Mutter gelehrt hatte, für ein paar Sekunden die Augen und konzentrierte mich auf ein bestimmtes Bild, um innerlich zur Ruhe zu kommen. Es war ihr Bild.
    »Bei dem Feuer, das in dir brennt«, begann ich stockend und angespannt. Mir war wirklich nicht ganz wohl bei der Sache. Ich konzentrierte mich von Neuem auf das Bild meiner Mutter und versuchte, meine Nerven zu beruhigen. »Bei der Erde, die dich ernährt, bei der Luft, die dich verhüllt, bei dem Vikingahärta, das deine Kräfte birgt!«
    Der Valknut in meiner Hand wurde warm und begann zu leuchten. Ich legte rasch meine Armschlinge ab, damit Loki nicht auf den ersten Blick sah, dass ich nicht gerade in Topform war.
    »Betrüger!«
    Die Luft knisterte.
    »Schlächter!«
    Unmittelbar vor uns sammelten sich winzige Lichter in der Luft.
    »Schwindler!«
    Die kleinen Lichter wirbelten immer schneller umeinander und formten ein längliches Oval.
    »Verräter!«
    Das ovale Lichtgebilde flimmerte und wurde in der Mitte immer dunkler, dann löste sich Stück für Stück eine menschliche Gestalt heraus.
    »Ich rufe dich und fordere dich auf, augenblicklich zu erscheinen!«
    Der Mann, der aus dem Licht trat, war nicht der, den ich erwartet hatte. Wir starrten uns einen Moment an – ich völlig perplex und er mit zorniger Miene.
    »Wer bist du?«, fragte er und musterte erst mich, dann die Wikinger, die genauso überrascht waren wie ich.
    »Ich bin Fran. Äh … Du bist nicht Loki, oder?«
    Er sah nicht wie Loki aus, den ich als älteren hageren Mann mit sehr weißen Händen und schütterem rotem Haar in Erinnerung hatte. Dieser Mann hatte dunkelbraunes Haar, einen Spitzbart und dunkle, vor Zorn sprühende Augen. Ich wich instinktiv einen Schritt zurück und hielt den Valknut schützend vor mich.
    »Was hast du da?«, blaffte er mich an, ohne auf meine Frage einzugehen. Seine Stimme hatte etwas Bezwingendes, sie übte irgendwie einen Zauber aus, sodass man sich genötigt sah, alles zu tun, was er verlangte.
    Ich kämpfte gegen den inneren Drang an, ihm zu antworten. »Es gehört mir«, sagte ich schließlich ausweichend.
    »Das ist ein Vikingahärta!«, platzte Finnvid heraus.
    Ich sah ihn böse an.
    »Entschuldigung, Göttin«, murmelte er zerknirscht.
    »Göttin?« Der Mann sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. »Vikingahärta?«
    Ich straffte die Schultern und hielt das Vikingahärta gut fest. Ich mochte diesen Mann nicht, und das gab mir Kraft. »Erste Frage: nein, zweite Frage: ja. Würdest du mir vielleicht sagen, wer du bist und warum du aufgetaucht bist, wo ich doch Loki gerufen habe?«
    »Beschwör mich nie wieder!«, fuhr er mich an, und während ich ihn noch überrascht anstarrte, drehte er sich um und ging wieder in das leuchtende Oval, das sich immer mehr auflöste, bis es schließlich verschwand.
    »Verdammte Ochsenfrösche! Mit Warzen drauf!«, fluchte ich und hätte vor Wut am liebsten irgendjemanden zusammengeschlagen. »Was sollte das denn jetzt? Wer war dieser Mann? Und warum ist er überhaupt hier aufgetaucht?«
    »Sollten wir die Antworten wissen?«, fragte Isleif Eirik.
    Eirik zuckte mit den Schultern. »Die Göttin hat das Wissen. Sie beantwortet unsere Fragen, nicht umgekehrt.«
    »Die Göttin hat keine Ahnung«, knurrte ich und trat gegen einen Erdklumpen. »Was mache ich denn jetzt?«
    Das plötzliche Brummen der Generatoren, die in diesem Moment eingeschaltet wurden, und die Scheinwerfer, die rings um den Markt angingen, lieferten mir zumindest die Antwort auf die letzte Frage. Ich seufzte und erging mich sechzehn Sekunden lang in Selbstmitleid, dann befestigte ich das Vikingahärta an meiner Halskette und ging zurück zum Markt.
    »Was habt ihr denn heute noch vor?«, fragte ich Eirik später, als die drei zum Stand meiner Mutter kamen, an dem ich die letzten Bestände verkaufte.
    »Imogen beiwohnen, sobald sie fertig ist«, sagte Finnvid wie aus der Pistole geschossen und schaute mit verklärter Miene zu ihrem Stand. »Und bis es so weit ist, male ich mir aus, wie ich ihr beiwohne.«
    »Wir machen einen Zug durch die Gemeinde«, erklärte Eirik und nickte Isleif zu. »Es gibt viele Frauen in der Stadt, die unsere Schwänze begehren. Und wenn wir genug herumgehurt haben, plündern wir einen McDonald’s.

Weitere Kostenlose Bücher