Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft
Das haben wir seit fünf Jahren nicht mehr gemacht, und ich muss sagen, diese Hühnerdinger und die Dips haben uns wirklich sehr gefehlt!«
»Und die Big Macs!«
»Jawohl, und die Big Macs.«
»Ihr wollt ohne mich auf Beutezug gehen?«, fragte Finnvid gekränkt.
»Du willst ja Imogen beiwohnen«, entgegnete Eirik.
»Imogen hätte bestimmt auch Lust zum Plündern«, sagte Finnvid nachdenklich. »Dann machen wir das eben, nachdem ich es ihr ein paarmal besorgt habe.«
»Es ist sehr wichtig, dass ein Mann nach wiederholter Paarung seine Kraft zurückgewinnt«, erklärte mir Eirik in einem Ton, als vertraute er mir eine Sache von größter Wichtigkeit an.
»Äh … ja.« Ich nagte eine Weile an meiner Unterlippe und überlegte, ob ich Eirik und Isleif bitten sollte, mich später zu begleiten, wenn ich mich zu der Orgie aufmachte, an der Ben teilnehmen musste. Doch ich kam zu dem Schluss, dass das, was ich vorhatte, eigentlich nichts Gefährliches war – ich wollte ja nur ein bisschen herumspionieren – , und ließ die drei ziehen. Vorher ermahnte ich Eirik und Isleif jedoch noch, sich beim Herumhuren zu schützen und für die geplünderten Waren zu bezahlen.
In den nächsten vier Stunden hatte ich nicht viel Zeit, um mir um die Wikinger Sorgen zu machen, denn die Besuchermassen, die sich vor dem Stand drängten, kauften beinahe sämtliche Regale leer. Ich wartete, bis der Andrang nachließ, als im Hauptzelt die Band zu spielen begann, dann zählte ich den Erlös des Abends zusammen, schloss den Stand und lieferte das Geld bei Absinthe ab.
»Peter hat gesagt, du schließt dich uns vielleicht wieder an«, sagte sie, während sie mir eine Quittung ausstellte. »Er hat gesagt, es könnte sein, dass du wieder deinen alten Job machen willst, aber es ist noch nicht sicher.«
Absinthe und ich hatten uns noch nie besonders gut verstanden, jedenfalls früher nicht, als ich noch jünger war und nicht gewusst hatte, wie ich mich vor ihren telepathischen Fähigkeiten schützen konnte. Inzwischen kannte ich mich bestens damit aus, andere aus meinem Kopf auszusperren. Und so brachte ich meine mentalen Schutzschilde in Stellung und lächelte sie freundlich an.
»Stimmt. Ich weiß es noch nicht genau.« Was damit zu tun hatte, dass noch nicht klar war, ob in meiner Zukunft ein gewisser Vampir eine Rolle spielen würde.
»Hauptsache, du vergisst nicht, dass du in meiner Schuld stehst.« Sie legte das Geld in den großen Safe, der mitten in ihrem Wohnwagen stand.
»Bestimmt nicht! Du hast nicht zufällig … äh … noch mehr Visionen von meiner Mutter gehabt?«
Sie zuckte mit der Schulter. »Ich habe es nicht versucht. Es schien mir eindeutig zu sein, dass es ihr gut geht. Ich mache mir keine Sorgen um sie, aber wenn sie nicht mehr auf dem Markt arbeiten will, dann sollte sie ihren Stand schließen, damit wir jemand anders einstellen können. Peter meinte allerdings, wir müssten ihr Zeit lassen.«
Ich murmelte ein paar höfliche Abschiedsworte, bevor sie mich weiter löchern konnte, und trat die Flucht an. Dabei wunderte ich mich einmal mehr darüber, wie es sein konnte, dass sie und der unkomplizierte Peter Zwillinge waren und doch so unterschiedlich wie Tag und Nacht.
Die Frage, in welcher Form ich eines Tages meine Schuld begleichen musste, beschäftigte mich, während ich am Rand des Parkplatzes in einem Taxi saß und darauf wartete, dass sich Naomis kleines blaues Auto in Bewegung setzte. Ich betete zu allen Göttern und Göttinnen, die mir einfielen, dass sie auch wirklich Naomis Auto nahmen und nicht mit Bens Motorrad fuhren. Ich wollte nicht wissen, ob er mit ihr Ausflüge gemacht hatte, bei denen sie sich eng an ihn schmiegen und sein Haar riechen konnte. Und schon gar nicht wollte ich mir vorstellen, dass sie auch ganz kribbelig wurde, wenn sie an seine Muskeln dachte und wie sie sich streckten und zusammenzogen, wenn er sich mit dem Motorrad in die Kurve legte … Ich verdrängte rasch die Bilder, die vor meinem geistigen Auge erschienen, um auf den Wagen zu zeigen, der in diesem Moment den Parkplatz verließ.
»Das ist er!«, sagte ich zu dem Fahrer. »Würden Sie diesem Wagen folgen? Aber unauffällig, bitte!«
Der Fahrer, der als Mönch verkleidet war (inklusive Tonsur) und sein Handy an dem Strick befestigt hatte, den er als Gürtel über seiner braunen Kutte trug, sah mich im Rückspiegel an. »Wenn Sie mich in Schwierigkeiten bringen … «
»Nein, nein, ich habe Ihnen doch gesagt, es gab einfach nur
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