Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft
etwas schneller atmen.
»Ich glaube, dass Naomi mich umbringen wollte, ist ein Zeichen dafür, dass ich endlich tun kann, was ich schon fünf Jahre lang tun wollte.«
»Mitten in einem Volksfest Sex haben?«, fragte ich und ließ meinen Blick über die Menschen schweifen, die sich auf den Gehsteigen drängten, um ein Wettrennen von Leuten mit Brustharnischen, Flügelhelmen und knielangen blonden Zöpfen zu verfolgen. Die Zuschauer jubelten, als eine Gruppe von Brunhilden mit gerafften Röcken, fliegenden Zöpfen und brennenden Fackeln vorbeirannte.
»Mitten in einem Volksfest mit dir Sex haben«, korrigierte Ben und sah sich suchend um. »Gibt es denn in dieser verdammten Stadt keine Hotels?«
»Keine Ahnung.« Ich wollte so sehr, dass er sich von mir nährte, dass ich fast anfing zu weinen. Sein Drang, es zu tun, schürte meine Begierde, bis ich so kribbelig und angespannt war, dass sich mein ganzes Wesen verzweifelt nach Erlösung sehnte. Ich sah mich hektisch um. Ich musste mit ihm allein sein, damit er von meinem Blut trinken und wir zu Ende bringen konnten, was wir vor Jahren begonnen hatten.
Ben fluchte knurrend vor sich hin, und ich widersprach ihm nicht, sondern stolperte einfach hinter ihm her, als er mich an die Hand nahm und sich durch die Menge drängte. Während wir mehrmals die Straße überquerten und es sorgfältig vermieden, von den Brunhildenhorden überrannt zu werden, hielt er ständig Ausschau nach einem geeigneten Plätzchen für uns.
»Eine Stadt ohne Hotels, das gibt es doch gar nicht«, sagte ich und erschauderte, als eine neue Welle der Begierde von Ben auf mich überschwappte. Wenn ich verzweifelt war, dann war er kurz davor durchzudrehen. Wir schauten hierhin und dorthin und suchten in jeder Seitenstraße nach einem Hotel, aber weil alles voller Menschen war, kamen wir nur langsam vorwärts. Es war, als wäre die ganze Stadt auf den Beinen, um das Rennen zu sehen. »Ich werde mich beim Fremdenverkehrsamt beschweren!«
Ben drängte an einer Gruppe von Männern in langen Fellumhängen vorbei, die mit ihren Lanzen die begeisterten Zuschauer zurückdrängten, als die nächste Gruppe Brunhilden an der Startlinie Aufstellung nahm und auf den Startschuss wartete.
Dann blieb Ben abrupt stehen. »Da! Das ist ein Hotel!«, rief er.
Einer der Lanzenmänner, der gerade einen Mann mit schickem Anzug und Hörnerhelm auf den Gehsteig zurückschob, drehte sich ruckartig um. »Göttin!«
»Eirik?«
Ben schleifte mich zu einer roten Tür mit einem kleinen Schild, auf dem »Hotel« stand. Dummerweise war sie abgeschlossen.
»Göttin Fran ist hier!«, hörte ich Eirik über den Lärm der jubelnden Menge hinweg rufen.
»Herr im Himmel!«, fluchte Ben, wirbelte um die eigene Achse und suchte mit loderndem Blick die Straße ab. »Ich komme nie wieder in diese Stadt!«
»Ich auch nicht! Ben … « Mir entfuhr ein Wimmern. Nur ein ganz kleines, aber es bewies, wie überwältigt ich von seinen Gefühlen und meinem eigenen Verlangen war, mich mit ihm zu vereinigen. »Irgendwo muss doch eins sein!«
»Was sucht ihr denn?«, fragte Eirik, als er mit Finnvid und Isleif angetrabt kam, und sah Ben mit zusammengekniffenen Augen an. Bens Miene wurde sofort angespannt. Die beiden Männer starrten sich eine Weile finster an, bis ich Ben einen Klaps auf die Brust gab.
»Ein Hotel! Wir brauchen ein Hotel. Sofort! Kennt ihr vielleicht eines, das während des Rennens nicht geschlossen ist?«
Eirik musterte Ben mit wissendem Blick. »Du willst dich mit der Göttin Fran paaren?«
»Ich will mich mit ihr vereinigen, aber das geht dich überhaupt nichts an. Kennt ihr ein Hotel oder nicht?«
»Vereinigen ist gut«, sagte Isleif zu Eirik. »Dann kann der Dunkle die Göttin nie mehr verlassen. Sie sollten sich wirklich vereinigen, Eirik.«
Eirik schwieg ein paar Sekunden, dann nickte er widerstrebend. »Jawohl, das sollten sie. Du hast recht. Aber zurzeit hat kein Hotel geöffnet. Das hat uns das Biermädchen im Café gesagt. Alle wollen das Rennen sehen. Wir haben übrigens geholfen.«
»Wir waren beim Brunhilden-Spezialwachtrupp«, erklärte Finnvid.
»Ich dachte, du wolltest den Abend mit Imogen verbringen«, sagte ich.
Er blickte missmutig drein. »Wollte ich auch, aber sie hat mir gesagt, sie hat ihre Tage und dass ich ihr ohne Schokolade und Chips nicht näherkommen darf. Ich bin ein Wikinger! Ich habe keine Angst! Ich muss mich doch nicht bei einer Frau einschmeicheln, bloß weil sie ihre monatliche Regel
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