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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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meinem Körper zurück, den ich dort vorfand, wo ich ihn verlassen hatte, immer noch blinzelnd und atmend, immer noch allein. Ich flog aus dem Fenster, und mein Phantomherz setzte kurz aus, als ich sah, dass die Leinen, die mich mit denen verbanden, die in meinem Leben eine Rolle spielten, nun sichtbar verblasst waren, nur noch ein gedämpftes Oktett statt des ursprünglichen großartigen Orchesters.
    Ein drängendes Gefühl trieb mich zu neuer Höchstgeschwindigkeit, und so erreichte ich den Van in nur drei ßig Sekunden. Vayl sprang vor Schreck in seinem Sitz auf, als ich durch das Dach auf - oder besser gesagt in - Cassandras Schoß fiel. Mit einer hastig gemurmelten Entschuldigung zog ich mich auf meinen ehemaligen Platz zurück, während Vayl Bergman und Cole darüber informierte, dass ich wieder da war.
    »Sie haben schon mit der Zeremonie begonnen«, berichtete ich. »Sie findet unter dem Keller von Club Untot statt.«
    Vayl trat auf die Bremse, und ich fand mich plötzlich auf der Motorhaube des Van wieder, die nur Zentimeter vor der Stoßstange eines schmutzigen grünen Station Wagons zum Halten kam. Direkt vor uns blockierte ein Auffahrunfall von vier Autos die Straße. Es musste gerade erst passiert sein, da die beteiligten Fahrer immer noch in ihren Fahrzeugen saßen und keine Polizei in Sicht war. Ich bewegte mich zu Vayls Wagenseite, blieb neben seinem Fenster stehen, als hätte ich richtige Füße, und erzählte ihm, was ich gesehen hatte.

    »Verdammt noch mal!« Vayl fluchte nie. Niemals. Ich denke, in diesem Moment erkannte ich, wie wichtig ich ihm war. Er legte den Rückwärtsgang ein, schimpfte aber sofort wieder los, als er sah, dass eine Parade von Minivans ihn blockierte. Daraufhin schob er den Schalthebel in die Parkposition und machte den Motor aus. »Das wird eine Weile dauern. Kehre du zu deinem Körper zurück und versuch, sie hinzuhalten.«
    »Was? Vayl, das hier ist kein Baseballspiel! Ich kann nicht da reingehen und auf Zeit spielen, denn wenn der Gong ertönt, wird der gesamte erste Stock in die Luft fliegen!«
    »Du musst es tun, Jasmine. Wir kommen nach, sobald ich diese Fahrer davon überzeugen kann, sich in Bewegung zu setzen.«
    »Wie werdet ihr mich finden?«
    »Gib mir eine Wegbeschreibung.« Was ich tat, zusammen mit meiner letzten Ausrede.
    »Ich will nicht gehen. Was, wenn das Monster meine Seele frisst?« Ich klang wie eine Dreijährige, die unter der Bettdecke kauert, weil wir ja alle wissen, was unter dem Bett wohnt. Aber ich hatte Angst, noch mehr als in dieser Nacht in West Virginia, als ich noch jung und dumm genug gewesen war, zu glauben, dass ich alles überleben könnte.
    Vayl sah mir tief in die Augen und legte seine gesamte Überzeugungskraft in seine Worte, damit ich ihm glaubte: »Das wird es nicht. Und falls doch, werden wir es an den Fußgelenken aufhängen und ihm auf den Rücken schlagen, bis es dich wieder ausspuckt.«
    Er schaffte es tatsächlich, mir ein Lächeln zu entlocken. »Beeil dich, Vayl. Ich will nicht schon wieder sterben.« Ich erhob mich in die Lüfte, verharrte aber fast sofort
wieder. Es waren nur noch vier der sieben Leinen übrig, und ich musste mich anstrengen, um sie zu sehen. Ich erkannte meine daran, dass es die einzige war, die vom Van wegführte, und raste an ihr entlang, zupfte sie wie eine einzelne Gitarrensaite, zwang sie, ihre schwache Melodie in den Kosmos zu schicken. Die Leine verschwand vollständig, als ich den Club Untot erreichte, und das Kribbeln in meinem Nicht-Nacken erinnerte mich daran, dass ich immer noch enorme Angst verspüren konnte, auch wenn ich momentan keinerlei Adrenalinausschüttung hatte.
    Ich schlüpfte in den Speicherraum und fand am momentanen Aufenthaltsort meines Körpers eine Szene vor, die sowohl komisch als auch verzweifelt wirkte. Da saß ich, halb vom Stuhl gerutscht, »Ohnmächtig, und sie atmet kaum noch!«, wie Assan hysterisch feststellte, während Aidyn neben mir hockte, Kopf und Unterarme unter dem Stuhl, wobei sein Rücken meine Beine stützte und er an der Bombe herumfummelte. Anscheinend war ihre ferngesteuerte Zündung nicht hundertprozentig zuverlässig. Kein sehr beruhigender Gedanke.
    Assan presste die zitternden Finger einer Hand gegen meine Halsschlagader und prüfte mit der anderen meine Pupillen. »Sie stirbt!«, schrie er. »Wie kann sie denn einfach so sterben?«
    » Schnauze , du Schwachkopf. Ich versuche hier gerade, diese Bombe zu entschärfen!« Aidyns heftig vorgebrachte

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