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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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die Hände sinken, als die Tür aufflog und zwei von Assans Schlägertypen hereinkamen.
    »Was wollt ihr denn hier?«, bellte Aidyn. »Ihr sollt die Ausgänge bewachen. Wir sind kurz davor, sie zu versiegeln.«
    Einer der Männer, dessen Haar die Farbe und Konsistenz von Motoröl hatte, sagte: »Liliana hat die Monitore beobachtet. Sie hat uns gesagt, dass ihr Hilfe braucht.«
    Assan schnaubte und ließ meinen Arm los. »Wohl kaum.«
    Aidyn fuhr sich mit den Händen durchs Haar. »Haltet euch an den Plan, Leute! Ihr zwei«, er zeigte mit dem Finger auf Motoröl und seinen kleineren, noch schmierigeren Freund, »zurück an die Ausgänge. Liliana, Derek«, er wandte sich an das Lüftungsgitter in der Wand, hinter dem offenbar eine Kamera versteckt war, »ihr hättet schon vor fünfzehn Minuten mit dem Senator nach unten gehen sollen. Und jetzt, bewegt euch !«

    Die Schläger beeilten sich zu gehorchen, ebenso wahrscheinlich Liliana und Derek.
    »Das gilt auch für dich«, erklärte Aidyn mir, eine prächtige Momentaufnahme von schlecht verborgener Wachsamkeit.
    »Sicher.« Ich schenkte ihm ein Lucille Robinson Achselzucken, da ich wusste, dass Jaz zusammen mit ihrer Wut unter dem Deckel bleiben musste, wenn wir das hier durchziehen wollten. Und da ich wusste, dass ich, wenn der Deckel erst einmal geöffnet war, dafür bezahlen würde.

25
    W ährend meiner kurzen Abwesenheit hatte sich die Situation in der Monstergrube etwas verändert. Zum einen hatte ich nun einen besseren Überblick. Aidyn und Assan sorgten dafür. Sie eskortierten mich bis in die erste Reihe, während die Gläubigen, Bozcowski, Vayls Ex und Derek »Doomsday« Steele Worte in einer Sprache skandierten, die ich nicht verstand, die sich für mich aber anhörten wie »über Lama fange Pelz«. Die Tor-al-Degan wiegte sich mit halb geschlossenen Augen, als befände sie sich in einer Trance, im Rhythmus ihres Gesangs hin und her. Das Ganze hätte mich mehr beunruhigen sollen, aber die Nähe zu Derek hatte mich eiskalt erwischt, und ich war kurz davor, die ekligen Schleimpfützen auf dem Boden durch mein Erbrochenes zu bereichern.
    Während ich mich an eine Säule lehnte und versuchte, mich wieder zu stabilisieren, wandte sich Bozcowski an die Zuschauer und hob die Hände, um Ruhe zu gebieten. »Heute ist der Sieg unser!«, rief er und ließ seine glänzenden Fangzähne aufblitzen, als die Menge applaudierte. »Nun müssen wir nicht mehr mit ansehen, wie unsere Göttin zwischen den Welten schwebt, frustriert und kraftlos. Wir haben unser williges Opfer gefunden!« Er präsentierte mich der klatschenden Menge, wie ein Farmer, der stolz seine preisgekrönte Färse vorstellt.
    Als sie in meine Richtung drängten, bekam ich eine kurze Panikattacke, doch sie hielten eine Armeslänge Ab
stand und blieben so sicher außerhalb der Reichweite der Tor-al-Degan. Doch die Geräusche, die sie von sich gaben, packten mich, und ihre Freudenschreie hämmerten in meinem Kopf wie eine ethanolbetriebene Stricknadel. Das Monster hinter mir antwortete mit einem Kreischen, das mir die Tränen in die Augen trieb.
    Assan wanderte mit drei ziemlich großen Akolyten in den hinteren Teil der Höhle, während Bozcowski mit seiner Ansprache fortfuhr. Ich sah zu, wie Assans Gruppe bei ihrer Rückkehr einen Buffettisch heranschleppte. Sie stellten ihn vor der Tor ab und fielen dann respektvoll auf die Knie.
    »Nein.«
    Bozcowski unterbrach seinen Redefluss und sah mich an. Dabei runzelte er so heftig die Stirn, das sein Gesicht einer Origamifigur glich. »Was haben Sie gesagt?«
    »Nein«, wiederholte ich. »Nein zu dem Altar, nein zu heidnischen Opferungen, nein zu dem Plan, dass ich meinen Kopf dafür hinhalte.«
    »Aber … Sie haben doch zugestimmt.«
    »Ja, ich habe zugestimmt, heute Nacht zu sterben. Aber ich habe nicht der Art und Weise zugestimmt, wie es geschehen soll.« Warum habe ich überhaupt irgendetwas zugestimmt? Ich bin ganz ohne Zweifel die dämlichste Frau auf der ganzen weiten Welt!
    Assan und seine Schar hatten sich von ihren durchweichten Knien erhoben, um unserem Gespräch zu lauschen. Nun schob sich Assans Unterlippe nach vorne, und seine glasigen schwarzen Augen verengten sich zu Schlitzen. »Sie müssen den Altar benutzen. Ich habe das heilige Schwert mitgebracht und alles.« Als ob ich die Waffe hätte vergessen können, die auf dem Weg über die Hintertreppe die ganze Zeit gegen meine Waden geschlagen
hatte und wegen der ich fast kopfüber durch die Falltür

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