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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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und mich von dem Stuhl erhob. Hunderte würden sterben. Aber das ist noch gar nichts im Vergleich zu dem Massaker, das unsere Zielpersonen geplant haben. Etwas, worüber man nachdenken sollte. Ernsthaft. Aber noch nicht jetzt. Zumindest nicht, bis ich sie gefunden hatte, und es würde mich wertvolle Minuten kosten, die Menge abzusuchen, Zeit, die ich nicht länger hatte.
    »Hilf mir hier raus, ja?«, bat ich in der Hoffnung, dass der Besitzer der Donnerstimme nicht gerade ein Nickerchen machte. »Ich muss die drei Halunken finden.« Meine Intuition sagte mir, dass ich das Böse riechen konnte, jetzt, wo ich meine Transformation gesehen und akzeptiert hatte, doch diese Fähigkeit half mir nicht weiter, solange meine Nase auf diesem Speicher festhing.
    Die Antwort rollte über mich hinweg wie eine Lawine, ließ mich erzittern und machte mich dankbar dafür, dass ich momentan keine Zähne hatte, die in ihrem Nachhall hätten zersplittern können. »UNTER DER ERDE!« Ich unterdrückte den perversen Drang, genau das Gegenteil zu tun; wieder in die Atmosphäre aufzusteigen, die Quelle dieser machtvollen Stimme zu finden und mit ihr die Vorteile des Flüsterns zu diskutieren. Aber irgendetwas sagte mir, dass ich niemals würde zurückkehren können, wenn ich mich einmal auf die Suche nach meinem Wächter machte.
    Also ließ ich mich von meinem luftigen Aussichtspunkt
nahe der Laufplanke fallen, schwebte an den maskenhaften Gesichtern der Tänzer vorbei und verschwand durch den Boden unter ihren Füßen. Der Weinkeller, in den ich so gelangte, sah aus, als müsste er sich unter einem mittelalterlichen Schloss befinden. Auf Weinregalen, die mehr als die Hälfte des Kellers einnahmen, lagerten Reihe um Reihe staubige Flaschen. Am offenen Ende des Raumes stand ein wundervoller Tisch aus Kirschholz mit vier passenden Stühlen auf einem Perserteppich. Neben dem Tisch verharrte ich kurz und entdeckte eine steinerne Treppe, die nach oben führte. Doch mein Wächter hatte strikte Anweisungen gegeben. Also sank ich durch die breiten Bodendielen in die krebszerfressenen Eingeweide von Club Untot.

24
    I ch fiel in eine Höhle, wobei mir die symbolische Bedeutung nicht entging. Die Höhle war bestimmt viermal so groß wie der Weinkeller, unter dem sie sich befand, und mit Fackeln beleuchtet, deren Rauch sich an den Wänden niederschlug. Ungleichmäßige, sich vom Boden bis zur Decke erstreckende Felstürme behinderten die Sicht, so dass man nie mehr als ein Viertel des Raumes auf einmal überblicken konnte. Die Wände waren ebenso schief wie die gewichtigen Säulen, als hätte ein gigantischer Maulwurf an verschiedenen Ecken herumgegraben und so kleine Erker und Nischen hinterlassen.
    Ich schwebte einmal rund um die Fläche, immer an der Wand entlang wie ein ungeübter Schlittschuhläufer. Der Boden unter meinen Nicht-Füßen wirkte lehmig, und dampfende Pfützen einer ekelhaften Flüssigkeit brachten mich zu der Frage, was ein guter Tatortermittler hier entdecken konnte, wenn er nur die richtigen Chemikalien mitbrachte.
    In einer Ecke tröpfelte durch eine Öffnung in der Wand ein kleiner Bach, der sich in ein Becken ergoss, das fünf oder sechs Meter tief sein konnte, soweit seine glatte, schwarze Oberfläche überhaupt etwas preisgab. In einer anderen Ecke entdeckte ich eine tragbare Metallleiter, die zu einer Tür in der Decke führte. Eine schnelle Kontrolle bestätigte, das sie in den Weinkeller führte, wo sie durch den Teppich unter dem Probiertisch verdeckt wurde.

    Auf halbem Weg zwischen dem Wasserbecken und der Leiter lehnte ein Klapptisch an der Wand. Er rief Erinnerungen an Kirchenpicknicks wach, zu denen Großmama May uns als Kinder sonntags oft geschleppt hatte, wenn wir sie im Sommer besuchten. An diesem hier hätten bequem acht fromme Gemeindemitglieder Platz gehabt, oder vielleicht doch nicht ganz so bequem. Die getrockneten Flecken auf der Tischplatte sahen mehr nach Blut aus als nach Bratensoße.
    Die Besucher der Höhle standen in Zweier- und Dreiergrüppchen zusammen, alle in Schwarz gekleidet, als wollten sie noch eine schicke Cocktailparty besuchen, wenn die Festlichkeiten hier vorbei waren. Ich zählte insgesamt dreizehn, doch in keinem davon erkannte ich einen der Hauptakteure. Enttäuscht darüber, dass Bozcowski, Aidyn und Assan - von Derek und Liliana ganz zu schweigen - eine andere Ecke von Miami heimsuchten, setzte ich meine Erkundungstour fort. Immer weiter an der Wand entlang bewegte ich mich in den

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