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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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Stoppschild halten musste, legte er einen klassischen Kavalierstart hin. Die ersten paar Male, wenn er den Wagen von null auf sechzig trieb, trafen mich so unvorbereitet, dass ich mich plötzlich außerhalb des Wagens wiederfand und nur noch die Heckleuchten in der Nacht verschwinden sah. Als ich das dritte Mal auf meinen Platz zwischen ihm und Cassandra zurückkehrte, sah er mich entschuldigend an. »Das tut mir leid.«
    »Das ist schon in Ordnung«, überging Cassandra meine Einwände, bevor ich sie geäußert hatte. »Kann ich euch jetzt erzählen, was ich über den Schlüssel herausgefunden habe?« Wir nickten beide. »Er fungiert als Kontrollinstanz.
Erinnert ihr euch noch, dass ich euch gesagt habe, die Tor-al-Degan könne sowohl gute wie auch böse Taten vollbringen? Wer den Schlüssel besitzt, kann ihr befehlen, was sie tun soll.«
    »Wenn sie also das Monster beschwören, bevor wir da sind, müssen wir ihm einfach befehlen, wieder dorthin zurückzukehren, wo es hergekommen ist«, stellte Vayl fest.
    »Da bin ich mir nicht sicher. Meine Nachforschungen haben ergeben, dass die Tor-al-Degan nicht völlig von ihren Fesseln befreit werden kann, solange sie kein freiwilliges Opfer empfängt. Sie kann allerdings in mehr als einer Dimension gleichzeitig existieren. Weshalb ich glaube, dass sie bereits hier ist. Größtenteils, jedenfalls.«
    »Warum sollten sie sie nur zum Teil in unsere Welt holen?«, fragte Bergman.
    »Ich schätze, sie wussten es nicht besser. Sie scheinen mit einem unvollständigen Text zu arbeiten, oder vielleicht mit der Kopie einer Kopie einer Übersetzung, in der wichtige Informationen fehlen.«
    Vayl umklammerte das Lenkrad und rutschte nervös in seinem Sitz herum. »Wir müssen da hin. Sofort!« Er drückte auf die Hupe, als ein hellbrauner Crown Victoria vor ihm einscherte und ihn zu einer Vollbremsung zwang. »Nimm beim nächsten Mal den Bus, alter Kacker!«, brüllte er, als er ausscherte, um ihn zu überholen.
    »Knacker«, korrigierte ich ihn.
    Er starrte mich wütend an. »Verlasse nie wieder deinen Körper!« Er brachte uns zurück auf unsere ursprüngliche Spur, kurz bevor wir von einem Hummer plattgemacht worden wären. Er versuchte es noch zwei weitere Male, wobei er fast mit einem roten Mustang und einem dunkelblauen Camry kollidiert wäre, bevor es ihm endlich gelang, den alten Sack hinter sich zu lassen.

    »Würdest du aufhören, wie ein Irrer zu fahren, wenn ich in meinen Körper zurückkehre?«, fragte ich. Ich hatte ihn noch nie so aufgebracht erlebt.
    »Ja!« Vayl schrie fast. Dann holte er tief Luft und riss sich sichtlich zusammen. »Wir müssen wissen, ob du immer noch unverletzt bist, ob sie dich verlegt haben, was sie planen. Erstatte Bericht, sobald du irgendetwas entdeckt hast.«
    »Sehr gerne«, sagte ich. »Von deinem Fahrstil wird mir nämlich übel, und ich habe noch nicht einmal einen Magen!« Ich schwebte durch das Dach des Vans und sah mich um. Meine goldenen Leinen erstreckten sich in ihre jeweiligen Richtungen. Kam es mir nur so vor, oder leuchteten sie nicht mehr ganz so stark wie vorher? Ich verschwendete keine Zeit darauf, darüber nachzugrübeln, denn ich war viel zu sehr damit beschäftigt, nach dem Licht zu suchen, das meine Einzelteile zusammenhielt. Ich zupfte an einer Leine nach der anderen, als wären sie die Saiten einer gigantischen Harfe, und war entzückt, als eine davon meine ganz persönliche Melodie spielte. Sie war weder so rein wie Evies noch so kraftvoll wie Vayls, aber ich mochte sie trotzdem. Besonders, als sie mich zu meinem Körper zurückführte.
    Da saß ich, atmete, blinzelte und hatte den leeren Blick einer Porzellanpuppe aus Evies Sammlung. Ich schüttelte meinen ätherischen Kopf. Unfassbar. Ich war immer noch allein und ja, die Bombe blinkte immer noch grell, als ich unter dem Stuhl nachsah.
    Da es nicht weiter interessant war, neben mir rumzustehen, bewegte ich mich durch die Tür in die Kontrollkabine, in der jetzt ein schwarzer Glatzkopf saß, der fit genug aussah, um den Sprintweltrekord zu brechen. Er spielte an der Soundkonsole herum und justierte die Musik,
die durch die überfüllten Räume dröhnte. Es hatte nicht lange gedauert, bis sich der Rauch verzogen hatte und die Feiernden zurückgekehrt waren.
    Während ich durch das Fenster und über die Menschen und Vampire hinwegschwebte, die Schulter an Schulter tanzten, stellte ich mir die Zerstörung vor, die herrschen würde, wenn ich in meinen Körper zurückkehrte

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