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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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Technologie-Zauberer namens Miles Bergman gewesen. Dieser große, magere Sohn eines russischen Dissidenten und einer Ökologiebiologin war so paranoid, dass er sich strikt weigerte, direkt für die Regierung zu arbeiten. Aber er verkaufte uns (zum Teil exklusiv) die Nutzungsrechte für seine Erfindungen. Pete liebte dieses Arrangement, denn es bedeutete, dass er keine zusätzlichen Kosten für ner vige Dinge wie Krankenversicherung oder Urlaubstage aufbringen musste.
    Eine der vielen coolen Erfindungen, die Bergman für mich entwickelt hatte, war ein Paar Nachtsichtkontaktlinsen. Ich schloss für ein paar Sekunden die Augen, und als ich sie wieder aufmachte, sah das Innere des Lexus aus, als hätte ich unter einer grün leuchtenden Straßenlaterne geparkt. Die Autos um mich herum hätten direkt aus der Smaragd-Stadt im Lande Oz stammen können. In verschiedenen hübschen Grüntönen standen sie aufgereiht wie die Kandidatinnen zur Wahl der Miss-Oz-Schönheits königin. Nur eine war nicht das, was sie zu sein vorgab. Eine von ihnen hatte ein dunkles, lange gehütetes Geheimnis. Nur welche?
    Schnell ließ ich meinen Blick über den Platz wandern, wobei ich nie zu lange bei einer Stelle verweilte. Und trotzdem hätte ich ihn fast übersehen. Er stand zwischen einem Toyota Tundra und einem Jeep Cherokee, ein Tintenkleks
in den Schatten, und klopfte mit seinem Gehstock gegen seinen Fuß.
    »Ich kann dich sehen«, flüsterte ich. Als hätte ich die Worte laut rausgeschrien, trat er einen Schritt nach vorne. Ich entriegelte die Türen, während er auf das Auto zuging, nur ein weiterer wohlhabender Gentleman auf dem Weg zur abendlichen Unterhaltung. In seinem schwarzen Smoking sah er aus wie ein Oscar-Gewinner, attraktiv und elegant. Sogar sein Gehstock passte ins Bild, bildete einen festen Bestandteil der Abendgarderobe des reichen Mannes und war nicht mehr das Werkzeug eines Auftragskillers.
    Er glitt auf den Beifahrersitz, was mich mehr verunsicherte als ich mir anmerken ließ. Mir war es lieber, wenn er auf der Rückbank saß, wie ein Chef eben. Ich griff nach dem Schaltknüppel, um den Gang einzulegen, und hätte fast aufgeschrien, als seine Hand meine Finger streifte.
    »Warte noch einen Moment«, bat er und musterte mich ruhig mit seinen raubtierhaften Augen. Ich versuchte, nicht herumzuzappeln, während er meine Haare, mein Kleid und meine Schuhe einer Prüfung unterzog. Auch wenn jede Sekunde, die verstrich, an meinen Nerven zerrte, als hätte er sie in Stacheldraht gewickelt und dann an einer Kurbel gedreht, die den Draht verengte, bis meine Nerven aufschrien. Ich hätte ihm am liebsten einen Stoß in die Rippen verpasst. Wusste er nicht, wie unhöflich das war? Und wie verstörend? Ich wollte gerade den Mund öffnen, um ihm mitzuteilen, was ich dachte, als er sagte: »Du siehst fantastisch aus. Wie eine Göttin. Ich nehme alles zurück, was ich vorhin gesagt habe.«
    Der sich nach Aufmerksamkeit verzehrende Teenager in mir schmolz dahin. Sogar mein Gehirn machte eine Kehrtwendung. Für eine Sekunde kannte ich nur einen Gedanken: Er mag mich! Er mag mich wirklich!

    Okay, dann hatte er mir eben noch nie zuvor ein Kompliment gemacht. Trotzdem. Erstick doch dran.
    Ich schloss die Augen und deaktivierte die Nachtsicht. Das half auch dabei, mich wieder ins Gleichgewicht zu bringen. »Danke«, sagte ich. »Du siehst auch nicht gerade übel aus.« Ich zögerte eine Sekunde. »Ich musste gerade an unsere erste Mission denken.«
    »Wirklich?«
    »Dabei ist mir eine Frage wieder eingefallen, die ich dir schon seit einer geraumen Weile stellen wollte.« Eine, die ich mich offenbar nur zu stellen traute, wenn ich im Göttinnenmodus war.
    »Oh?« Er klang so verschlossen wie ein viktorianischer Halskragen. Aber da ich nun schon mal vorübergehend göttlich war, machte ich weiter.
    »Mir ist aufgefallen, dass du deine vampirischen Opfer immer aussaugst, bevor du sie tötest.«
    »Das stimmt.«
    »Herrgott noch mal, du musst nicht gleich den Eiskönig spielen. Der Teil des Ganzen ist mir doch vollkommen egal. Ich habe darin nur ein Muster erkannt und mich gefragt …«
    Vayl seufzte, und plötzlich war der gesamte Wagen von dem Geräusch erfüllt, als würde sich ein stöhnender Wind an den Wänden eines Canyon brechen. »Das ist mein Sicherheitsnetz. Ich will keine Unschuldigen töten, also nehme ich während des Kampfes ihr Blut. Ich kann schmecken, ob der Spender es freiwillig gegeben hat oder mit seinem letzten

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